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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Signora Falchis Messer nach unten.
    Rosa nickte der jungen Anwältin dankbar zu. »Sie werden gleich hier sein, deshalb nur ganz kurz: Ihr habt hier unten etwas gefunden, oder? Iole, du hast was von Papieren erzählt, so einer Art Archiv.«
    Iole grinste breit. Ihr kurzes Haar war zerstrubbelt und nach den Tagen im Bunker grau von Staub. Sie hatte Schmutzringe unter den Augen und roch nicht gut, so wie sie alle. »Da drüben«, sagte sie und deutete auf einen Holztisch, hinter dem mehrere Bananenkartons mit Ordnern, Schnellheftern und losen Papieren gestapelt waren. Ein ganzer Haufen davon, sicher einen halben Meter hoch, lag auf dem Tisch. Daneben flackerte eine Kerze.
    »Du weißt, was das ist?«, fragte Cristina an Rosa gewandt. Seit sie zu ihnen auf die Isola Luna gezogen war, duzten sie sich. Das bedeutete nicht, dass sie einander heiß und innig liebten, aber sie brachten sich jetzt immerhin Respekt entgegen. Zuletzt hatten sie es mehrere Stunden im selben Haus aushalten können, ohne einander an die Kehlen zu gehen.
    Draußen auf dem Gang rief jemand etwas. Es würde nicht mehr lange dauern, ehe irgendwem – vermutlich Mirella – auffallen würde, dass Rosa und Alessandro verschwunden waren.
    »Hat das alles einem Mann namens Leonardo Mori gehört?«, fragte Rosa. »Steht da irgendwo sein Name, auf einem der Ordner oder –«
    »Da sind Typoskripte von Tonbandaufzeichnungen«, unterbrach Cristina sie. »Er hat einer Reihe Leute eine Menge merkwürdiger Fragen gestellt. Sie nennen ihn mehrfach beim Namen. Signor Mori.«
    Alessandro hatte noch kein Wort gesagt, wohl weil er wusste, wie knapp die Zeit war. Rosa bemerkte die Erregung in seinem Blick. Auch sie schöpfte Hoffnung, weil es ausgerechnet Cristina gewesen war, die sich die Papiere vorgenommen hatte. Cristina, die ein fotografisches Gedächtnis besaß und in der Lage war, sich jedes noch so winzige Detail zu merken.
    »Es geht um die Arkadischen Dynastien«, mischte sich Signora Falchi ein. Sie war beim Angriff der Hundinga des Hungrigen Mannes auf den Palazzo Alcantara dabei gewesen und kannte das Geheimnis der Gestaltwandler. Aber die Selbstverständlichkeit, mit der sie nun die Dynastien erwähnte, war trotz alledem eine Überraschung.
    »Die anderen wissen Bescheid über alles, was ich gelesen habe«, sagte Cristina mit einem herausfordernden Blick auf Alessandro. »Über irgendwas muss man hier unten ja reden.«
    Die Stimmen auf dem Korridor wurden lauter. Riefen sie ihre Namen?
    »Das ist jetzt sehr wichtig«, sagte Rosa hastig, »und die Antwort muss unbedingt unter uns bleiben. Und falls jemand später danach fragt: Ihr habt nur in dem Kram herumgeblättert, aber nicht viel verstanden, okay?«
    Iole lächelte. »Sich dumm zu stellen ist nicht schwer, wenn einen eh alle für zurückgeblieben halten.«
    »Habt ihr etwas über ein Heiligtum gefunden?«, fragte Rosa. »Informationen über ein antikes Grabmal, so eine Art Mausoleum von –«
    »Lykaons Grab«, sagte Cristina.
    »König Lykaon«, ergänzte Iole.
    Alessandro brach sein Schweigen. »Steht da irgendwas über den Ort? Hat Mori rausgefunden, wo sich das Grab befindet?«
    Cristina nickte. »Er ist dort gewesen.«
    Nun erklangen Schritte und sie kamen näher. Mirella rief nach ihnen. Sie musste den Kerzenschein unter der Tür entdeckt haben. Sarcasmo knurrte leise.
    »Wo ist es?«, flüsterte Rosa. »Wo ist dieses Scheißgrab?«
    »Auf Sizilien.«
    »Genauer?«
    Sarcasmo begann zu bellen.
    »In einem Tal«, sagte Cristina, »in der Nähe eines Dorfes namens Giuliana.«
    Rosas Herzschlag stolperte.
    »Shit«, murmelte Alessandro.
    Die Eisentür flog nach innen und krachte gegen die Wand.

Heiligtum
    R osa bekam nicht genug vom heißen Wasser auf ihrer Haut. Sie ließ es noch lange laufen, nachdem die letzte Spur von Schmutz und Blut im Abfluss der Dusche verschwunden war. Die dampfende Hitze auf ihrem Körper war wunderbar, aber vollends sauber fühlte sie sich noch immer nicht.
    Sie hatte eine halbe Flasche Duschgel verbraucht. Das Wasser lief seit zwanzig Minuten. All die blauen Flecken und Rötungen konnte sie trotzdem nicht wegspülen. Entwickelte sie einen Waschzwang? Kaum hatte sie ihre alten Neurosen abgelegt, meldete sich eine neue. Was soll’s, dachte sie, ließ sich im Wasserstrahl auf die Knie sinken und wurde zur Schlange.
    Ihr Körper verformte sich, noch während die Haut rauer wurde. Alle Äußerlichkeiten, die sie an sich nicht mochte – die dünnen Beine, die spitzen

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