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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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hätte sie ihre Stimme verloren und somit die Möglichkeit, Iole und die beiden Frauen zu warnen.
    Die Handstrahler schnitten helle Bahnen in den Staubdunst. In einem Wirrwarr aus zuckenden Lichtern stiegen sie die Treppe hinab. Den Abschluss bildete der Insektenhybrid. Rosa hörte ihn erst an der Wand scharren, dann hinter sich auf den Stufen.
    Sie betraten einen Korridor, an dessen linker Wand breite Rohre verliefen, dazwischen Stränge aus Schläuchen und Versorgungskabeln. Die Hybriden leuchteten mit den Strahlern dazwischen, aber sie hätten an die Rückseite klettern müssen, um sicherzugehen, dass sich dort niemand versteckte. Der Insektenhybrid schlüpfte zwischen zwei Rohren hindurch und wuselte fortan unsichtbar hinter Kabelbäumen und rostigen Leitungen umher.
    Mirella deutete auf das Megafon. Rosa wiederholte ihre Ansage. Erneut ertönte als Antwort nur das Echo ihrer eigenen Stimme.
    Vor ihnen im Dunkeln erklang ein Fauchen.
    »Alessandro?«
    Der Laut wiederholte sich.
    Mirella riss die Waffe hoch, auch die anderen brachten Pistolen und MPis in Anschlag. Hinter den Rohren stieß der Insektenhybrid etwas aus, das wie verzerrtes Grillenzirpen klang.
    Ein scharfes Maunzen, dann Trappeln und Rascheln.
    Rosas Stimme hörte sich an, als hätte sie Staub geschluckt. »Alessandro, verdammt!«
    »Sei still!«, fuhr Mirella sie an.
    Rosa wirbelte wütend zu ihr herum, aber etwas im grimmigen Ausdruck der Lamiahybride ließ sie innehalten. Mirellas Lippen formten drei Worte.
    Er ist hier.
    Das Pantherfauchen wiederholte sich, diesmal voller Zorn. Ein schwerer Körper prallte auf harten Widerstand, Krallen scharrten über Stein.
    Lichtstrahlen tasteten hektisch umher. Ein Umriss jagte aus dem Dunkel heran, Waffen wurden hochgerissen, jemand feuerte – aber Mirella hatte die Waffe blitzschnell zur Seite geschlagen, so dass die Kugeln als Querschläger von den Wänden prallten. Die Gestalt, die sich näherte, war Alessandro, und er schien etwas zu jagen, das Rosa nicht sehen konnte.
    Mehrere Stimmen fluchten durcheinander. Rosa hörte wieder das Trappeln über sich an der Decke. Einen Herzschlag später wurde ihr klar, dass der Insektenhybrid sich noch hinter den Rohren befand und unmöglich zugleich über ihrem Kopf sein konnte. Sie schaute nach oben, entdeckte einen Körper mit verwinkelten Gliedern und warf sich gerade noch zur Seite, als der Arachnid sich mitten in die Gruppe fallen ließ.
    Rosa kam am Boden auf, rollte sich unter die Rohre und entging haarscharf dem Angriff. Augenblicklich wandte sich die Kreatur gegen die Hybriden. Rosa hatte noch nie einen so ungleichen Kampf mit angesehen. Der Arachnid erledigte drei von ihnen in den ersten Sekunden, mit gezielten Schlägen seiner Hakenkrallen. Kehlen und Bäuche klafften auf, noch bevor der erste Schuss fiel. Die Hybriden konnten in der Enge nicht auf ihn feuern, ohne ihre eigenen Verbündeten zu treffen.
    Mirella wurde von einem der acht Beine erwischt, gegen den Hunding geschleudert und verschwand im Dunkel. Rosa hatte nicht erkennen können, wie schwer verletzt die Hybride war. Sie selbst stand kurz davor, zur Schlange zu werden, spürte schon, wie die Kälte aus ihrer Brust in alle Glieder kroch, ein Verteidigungsmechanismus, den ihr Körper ganz von selbst auslöste. Aber als Reptil standen ihre Chancen gegen den Arachnid ebenso schlecht wie als Mensch.
    Zwei weitere Hybriden fielen dem Biest zum Opfer. Ein majestätisches Brüllen ertönte. Alessandro jagte mit einem Satz aus der Finsternis heran, landete auf dem haarigen Rücken des Arachnids, schlug seine Krallen hinein und grub die Reißzähne tief in den Spinnenleib. Die Bestie begann zu toben, aber Rosa konnte sie noch immer nicht deutlich sehen, nur ein zuckendes Chaos mit zu vielen Beinen im Licht der wenigen Handstrahler, die noch im Einsatz waren.
    Wieder eröffnete jemand das Feuer. Rosa brüllte gegen den Lärm an, weil sie fürchtete, Alessandro könnte getroffen werden. Dann aber erkannte sie, dass der Schütze unter dem Arachnid lag, ein verletzter Hybrid, der mehrere Kugeln in die Unterseite des Wesens hämmerte.
    Zugleich tauchte Mirella wieder auf. Und während Alessandro sich mit einem Satz in Sicherheit brachte, Rosa gegen ihre Verwandlung ankämpfte und zwei Hybriden aus dem Schussfeld stolperten, baute Mirella sich breitbeinig auf und feuerte aus nächster Nähe drei Salven in den hässlichen Leib des verletzten Arachnids.
    Rosa blieb liegen, bis es vorüber war. Als die Schüsse

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