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Arkonadas Totenbuch

Arkonadas Totenbuch

Titel: Arkonadas Totenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hoch. »Vorweg gesagt, das Gesicht ist wie durch ein Wunder fast unversehrt geblieben.«
    »Okay«, flüsterte ich rauh.
    Suko und ich rechneten damit, daß dieser Arzt uns einen Bekannten präsentieren würde, als ich mich umdrehte.
    Wir starrten auf den Toten nieder, schüttelten beide den Kopf und hoben die Schultern.
    Nein, den Mann kannten wir nicht. Aber wir-wußten, aus welch einem Grunde der Arzt uns dessen Gesicht gezeigt hatte.
    Es war einfach furchtbar!
    Wie schon erwähnt, zerstört worden war es nicht, aber dieses Gesicht sah aus wie das einer Mumie. Eingefallen, rissig, aschgrau, mit einer Haut, die mich an brüchiges Leder erinnerte und die bei der leichtesten Spannung riß, wenn man sie anfaßte.
    Das war nicht normal.
    »Wie alt ist der Mann?« fragte ich.
    Der Doc erhob sich. »Schätzen Sie mal.«
    »Wenn ich dem Gesicht nach urteilen soll…«
    »Das können Sie vergessen. Dieser Mann war jünger als Sie, er sieht nur so aus wie ein Greis.«
    »Nein«, verbesserte Suko. »Wie eine Mumie.«
    »Auch das«, gab ihm der Doc recht. »Ich kann es nicht begreifen. Mit ihm muß irgend etwas geschehen sein, auf das ich mir keinen Keim machen konnte.«
    »Wissen Sie mehr über ihn?« fragte ich.
    Mr. Ileman antwortete. »Er heißt Travis Milton und wurde in den Bergen Kretas gefunden.«
    »Das war die erste Überraschung«, fuhr der Doc fort. »Leider habe ich noch eine zweite für Sie parat.«
    »Bitte.«
    Der Arzt atmete tief ein und strich durch sein glattes Haar. »Es ist so. Ich habe den Toten einer ersten Prüfung unterzogen. Bei dem Aussehen seiner Haut eine völlig normale Sache. Dabei bin ich zu einer erstaunlichen Feststellung gekommen. Der Tote, so schrecklich er auch aussieht, verbirgt ein Geheimnis. Obwohl Geheimnis nicht das richtige Wort ist. Kurzum. Dieser Mann ist völlig blutleer.«
    Wir schauten uns an.
    »Was sagen Sie da?« fragte ich.
    »Er besitzt kein Blut mehr. Es ist ihm entnommen oder geraubt worden.«
    Das Schulterzucken des Docs zeigte an, daß er sich völlig überfordert fühlte. »Und weil dies so ist, Gentlemen, habe ich dafür gesorgt, daß Sie sich die Leiche anschauen.«
    Ich nickte, sagte aber nichts. Ohne Blut, dachte ich. Das konnte doch nicht sein, es sei denn, ein Vampir hatte sich diesen Mann in der Einsamkeit der Bergwelt vorgenommen und ihm den Lebenssaft ausgesaugt, um selbst existieren zu können.
    Fast der glatte Irrsinn, aber nicht unmöglich, wie wir aus zahlreichen anderen Fällen wußten.
    »Vampirismus?« fragte der Doc.
    »Möglich«, gab ich zu.
    »Haben Sie den Körper nach Bißwunden untersucht?« erkundigte sich Suko. »Besonders in Höhe des Halses hätten Sie darauf achten müssen.«
    »Das habe ich in der Tat. Nur konnte ich nichts finden.«
    »Das lag vielleicht an der Haut«, gab ich zu bedenken. »Sie ist faltig, geschrumpft, an einigen Stellen überlappt sie sich. Möglicherweise konnten Sie die Stellen gar nicht erkennen.«
    »Stimmt auch. Ich schaue noch einmal nach.«
    Nicht nur er begab sich auf die Suche, auch wir beteiligten uns daran, und es war, verdammt noch mal, keine Arbeit, die uns irgendeine Freude bereitete.
    Unsere Gesichter waren blaß, und nicht selten zitterten uns die Hände, denn wir mußten den gesamten Hals nach Bißspuren absuchen. Ich kannte sie genau, es waren nur zwei kleine Punkte, aber sosehr wir auch suchten, den Beweis für einen Vampirbiß fanden wir nicht. Als erster gab ich auf. »Ein weiteres Nachschauen können wir uns wohl sparen. Da ist nichts zu sehen.«
    »Und eine andere Erklärung haben Sie nicht parat?« fragte mich der Mann vom Zoll.
    »Auf die Schnelle nicht.«
    »Wie gesagt«, meinte Suko. »Travis Milton kam von Kreta. Wir sollten seinen Weg zurückverfolgen.«
    »Das heißt, du willst fliegen?«
    »Klar.«
    »Fragt sich nur, weshalb er nach England geschafft wurde«, murmelte ich. »Wollte er hierher?«
    »Es waren englische Bergsteiger, die ihn entdeckten, seine Papiere fanden, sich mit dem Konsulat in Verbindung setzten, damit für einen Rücktransport in die Heimat gesorgt werden konnte.« Diese Information gab uns Mr. Ileman.
    »Sie kennen die Namen der einzelnen Bergsteiger?«
    »Die sind bekannt.«
    Da war ich schon mal zufrieden. Ich schaute noch einmal auf die Leiche. Dieser Mann mußte ein schreckliches Erlebnis hinter sich haben. Was er herausgefunden hatte und weshalb es ihm so schlecht ergangen war, das wußte ich leider nicht.
    »Ich hatte gedacht, daß wir Scotland Yard die Leiche

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