Arkonadas Totenbuch
Partner löschen können. Myxin und Kara saßen sich gegenüber. An Schlaf dachte natürlich keiner mehr, das Gespräch drehte sich allein um Eli.
»Sie hat es überstanden«, flüsterte Myxin. »Wieder jemand, den ich zu fürchten habe.«
»Ich kenne sie nicht.«
»Nein, sie war vor dir und ist auch nie so in Erscheinug getreten wie der Schwarze Tod, obwohl sie zahlreiche Verehrer und Anbeter hatte, denn die Menschen glaubten, daß ihnen Eli das ewige Leben schenken würde.«
»Was hat sie ihnen statt dessen gegeben?«
»Es ist klar«, erwiderte Myxin. »Den Tod. Sie raubte ihnen den Lebenssaft, um existieren zu können.«
»Dann war Eli eine Art Vampir?« fragte Kara.
»So ähnlich, auch wenn sie nicht zubiß oder so ausah. Ich kannte sie immer nur als alte Frau, die Blut wollte, um sich weiter am Leben zu erhalten.«
»Du hast nie direkt gegen sie gestanden?« fragte Kara.
»Nein, es gab keinen Grund.«
Kara nickte. Sie war sehr nachdenklich geworden. »Und nun sahen wir ihr Gesicht in den Steinen. Hast du darüber nachgedacht, was es bedeuten könnte?«
Myxin gab ein zögerndes »Nein« als Antwort. »Ich habe sie später auch aus den Augen verloren«, fügte er hinzu. »Sie sammelte Diener um sich, ließ sich verehren, versprach viel und hielt eigentlich nichts, obwohl, und das fällt mir jetzt ein, es eine Beziehung zu einem alten Bekannten von uns gegeben haben muß.«
»Wer ist das?«
Myxin stand auf und trat ans Fenster. Er schaute in die Nacht hinaus.
»Wenn ich dir den Namen sage, erschrickst du.«
»So leicht wirft mich nichts um.«
»Es ist Arkonada.« Myxin hatte sich während der Antwort umgedreht und Kara angeschaut.
Die Schöne aus dem Totenreich saß wie festgebacken auf ihrem Stuhl. Sie schüttelte bedächtig den Kopf und öffnete den Mund. »Aber das ist doch nicht möglich. Arkonada lebt nicht mehr. Er ist tot…«
»Das weiß ich auch. Aber Eli hat alles überstanden!«
»Wie und wo?«
»Keine Ahnung. Jedenfalls ist sie bereit, zurückzukehren. Überlege mal, Arkonada hat es verstanden, die Steine zu manipulieren. EU zeigte sich ebenfalls hier. Demnach muß sie mit den gleichen Kräften ausgestattet worden sein wie Arkonada, oder sie hat etwas von ihm übernommen. Ein Wissen, zum Beispiel, das sie nun einsetzt.«
»Das Wissen über die Steine?«
»So sehe ich es.«
»Kann sie denn vor Arkonadas Vernichtung noch mit ihm gesprochen haben?« fragte Kara.
»Vielleicht. Doch es gibt auch eine zweite Möglichkeit. Arkonada hat etwas hinterlassen.«
»Und das wäre?«
»Sein Totenbuch.«
Kara erschrak. Myxin sah ihr an, daß sie nachdachte, als sie ihre Stirn in Falten legte. »Das Totenbuch«, murmelte sie. »Sicher, du kannst recht haben. Es existiert ja. Hat der Eiserne Engel nicht daraus vorgelesen?«
»Du erinnerst dich gut.«
Kara nickte. »Und ob. Es war, als wir gegen die Macht der großen Alten kämpften, aber das Buch soll doch verschollen sein. Aus den dunkelsten Abrunden jenseits der Hölle soll es stammen…«
»Und gelangte in Arkonadas Besitz, der es möglicherweise vor seinem Ableben irgendwo versteckte oder vor dem Untergang des Kontinents. Ich weiß es nicht genau.«
»Wer könnte es uns sagen?«
Myxin lächelte. »Arkonada leider nicht mehr. Wir müssen uns schon selbst auf die Suche machen.«
»Allein?«
»Du denkst an John und…«
»An mich«, hörten die beiden plötzlich eine sonore Stimme, denn die dritte Person, die bei ihnen lebte, war zurückgekehrt. Sie stand in der offenen Tür und füllte sie fast völ ig aus. Es war eine gebieterische Gestalt, die sich jetzt in Bewegung setzte und langsam näher kam, wobei eine Hand auf dem Schwertgriff lag.
Vor ihnen stand der Eiserne Engel.
Seit einiger Zeit lebte er bei ihnen und fühlte sich auch wohl. Der Eiserne unterstützte die beiden Personen im Kampf gegen die alten Kräfte aus dem Kontinent Atlantis. Er hatte damals schon auf der Seite des Lichts gestanden, die Vogelmenschen kontrolliert und den Untergang ebenfalls überstanden.
Sein Schicksal war von einer gewissen Tragik gekennzeichnet. Seine Eltern, die stummen Götter, waren dazu verflucht, ihr Dasein in einer Bergwelt zu fristen. Irgendwo am Ende der Zeiten befand sich das Reich der stummen Götter. Und sie konnten erst aus ihrer Lethargie erwachen, wenn auch der Letzte der Großen Alten, der Spuk, vernichtet war. Kara und Myxin hoben die Hände zum Gruß, als der Eiserne ihre Hütte betrat. Er blieb neben dem Tisch stehen. »Ich habe
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