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Arkonadas Totenbuch

Arkonadas Totenbuch

Titel: Arkonadas Totenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stoßen.
    Damit mußte der Chinese auch rechnen, aber sie taten noch nichts. Sie gehörten zu denen, die jeden Mord zu einem Ritual hochstilisierten und auch damit begannen.
    »Eli«, sagte der erste dumpf.
    Der zweite wiederholte den Namen der Blutgöttin. Allerdings mit schon lauterer Stimme.
    »Eli!« Jetzt schrie der dritte den Namen, und es war ein gewaltiger Ruf, der durch die Lücken im Dach hallte und in den noch sonnenüberfluteten Himmel stieg.
    Sie wollten Eli, sie wollten ihr dienen, und sie wollten in ihrem Namen morden.
    Ihre Körper begannen zu zucken. Es war ein bestimmter Rhythmus, der sich auch auf ihre Bewegungen übertrug und dafür sorgte, daß sie ihre Oberkörper vorbeugten, die Messer dabei in die gefährliche Nähe des liegenden Inspektors gerieten, so daß Suko jeden Augenblick damit rechnete, von ihnen erwischt zu werden.
    Das geschah nicht.
    Er spürte nur den Luftzug, der ihn umschmeichelte und von den wehenden Kutten verursacht wurde.
    Selbstverständlich suchte Suko seine Chance. Auf keinen Fall sollte dieser alte Dachboden des einsamen Hauses auf der Insel Kreta zu seinem Grab werden. Er hatte zahlreiche Abenteuer überstanden, war oft chancenlos gewesen und hatte es immer wieder geschafft, aus den schier unlösbaren Situationen herauszukommen.
    Doch jetzt?
    Er konzentrierte sich allein auf die drei Diener, die nicht mehr ruhig blieben und in einer Sprache redeten, die sie bestimmt durch das Studium des Totenbuchs gelernt hatten.
    Sie hörte sich dumpf an, auch irgendwie hart, und Suko vernahm grausame Töne. Keine hellen Laute, nichts, was auf eine Freude hingedeutet hätte, nur nach Tod und Grauen klingend, denn dieses Ende hatten die drei für den Chinesen vorgesehen.
    Noch blieb er liegen.
    Er würde irgendwann versuchen, mit einem Sprung oder einer Aktion den Kreis zu sprengen, noch sah er keine Chance, deshalb blieb er liegen und stellte auch fest, daß der wütende Schmerz in seinem Kopf ein wenig abnahm.
    Dafür blieb der im linken Arm. Der Aufprall hatte der Wunde wahrlich nicht gut getan. Suko hatte das Gefühl, als könnte er ihn vorerst nicht mehr einsetzen.
    Die Kuttenträger wurden wilder in ihren Bewegungen. Die Messer glitten immer schneller auf den liegenden Chinesen zu, und es sah so aus, als würden sie ihn jeden Augenblick berühren oder die Kehle von einer Seite zur anderen aufschlitzen.
    Manchmal wischten sie wie ein Pendel über und an seinem Gesicht vorbei. Schmal wie ein Bleistift, dafür nicht so eben, aber an ihrem Ende noch spitzer.
    Hektischer und wilder wurden ihre Gesänge. Immer wieder hörte Suko das Wort Eli, und er glaubte auch, Arkonadas Namen aus den Gesängen hervorzuhören. Daß sich dieses Ritual dem Finale näherte, war Suko längst klargeworden. Deshalb durfte er kaum noch zögern, er mußte sich etwas einfallen lassen, besonders deshalb, weil sich die Messer noch tiefer seiner Brust und dem Gesicht näherten.
    Sie hatten ihn schon berührt. Zum Glück an der Kleidung, so daß diese feine Schnitte zeigte.
    Suko dachte an seinen Stab. Ihn mußte er bekommen, das Wort Topar rufen, um anschließend innerhalb von fünf Sekunden, die ihm dann noch blieben, so agieren, daß er die drei ausschaltete, weil sie sich durch die Stab-Magie nicht mehr bewegen konnten.
    Er nahm es sich vor und führte es nicht mehr aus, weil ihn ein andere Ereignisse überraschten.
    Es begann mit einem Krachen.
    Im ersten Augenblick hatte Suko das Gefühl, die Welt um ihn herum würde zusammenstürzen und auf seinen Kopf fallen. Dabei war es nur ein Teil des Dachs, das sich gelöst hatte und auf den Speicher gefallen war. Zusammen mit Sparren, Pfannen und Holzteilen war alles nach unten gekracht, so daß große Staubwolken in die Höhe wirbelten, die aber den Ankömmling nicht verdeckten. Suko traute seinen Augen nicht, als er die Person erkannte, die geduckt und mit gezogenem Schwert auf dem Speicher stand.
    Es war der Eiserne Engel!
    ***
    Ich lag in einem Sarg!
    Wieder einmal, hätte ich sagen können, aber diesmal war es anders. Kein Deckel hinderte mich daran, die Totenkiste zu verlassen, und dennoch wurde ich das Sarggefühl nicht los, denn die mich umgebende Dunkelheit bewirkte diesen Effekt.
    Ich stieg aus der Totenkiste.
    Dabei ging ich vorsichtig zu Werke. Wer da vor mir in der Finsternis lauerte, wußte ich nicht. Jedenfalls bewegte ich mich möglichst lautlos, da ich auf keinen Fall frühzeitig gehört werden wollte. Durch vorsichtiges Tasten erkundete ich meine

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