Arkonadas Totenbuch
hörte er. Ansonsten hatte sich die Ruhe über das Innere des Hauses ausgebreitet. Als er den ersten Stock erreichte, blieb er stehen, weil er sich wunderte, denn er hatte so eine Einrichtung nicht erwartet.
Wieder stand er in einem großen Raum, der einer Bibliothek glich. Ein Schreibtisch interessierte ihn besonders. Suko ging näher, sah eine abgedeckte Schreibmaschine und daneben Papier, auf dessen obersten Blatt bereits eine dünne Staubschicht lag.
Die Person, die hier wohnte oder gewohnt hatte, mußte schriftstellerisch tätig sein und hatte das Haus wohl so umbauen lassen, daß aus drei Räumen einer entstanden war.
Durch die Fenster fiel Sonnenlicht, es malte Streifen auf den Boden. Suko schaute nach draußen. Diesmal fiel sein Blick nicht auf den Brunnen. Dafür in einen schmalen Hof und auf die Rückseite eines weiteren Hauses.
Er sah auch eine breite Liege, die als Bett diente. Suko schaute auf seinen Verband und beschloß, ihn zu erneuern. Mit dem Taschenmesser schnitt er aus einem Bettlaken genügend lange Streifen, die er sich um die Schulter wickelte.
Die blutbefleckten Lappen ließ er auf den Boden fallen. Wie ging es jetzt weiter? Sollte er sich ein Versteck suchen und so lange warten, bis sie ihn gefunden hatten?
Nein, das war auch nicht das Richtige. Er mußte aus dem Haus entkommen. Das konnte er schaffen. Nicht durch die normale Tür, die hielten seine Gegner unter Kontrolle. Es sei denn, er schoß sich den Weg nach draußen frei.
Das allerdings würde er nur als letzte Möglichkeit ansehen, denn er vergaß nie, daß eres mit Menschen zu tun hatte, nicht mit dämonischen Geschöpfen.
Der zweite Verband saß so gut und stramm, daß sich Suko wieder mehr zutraute. Er hob den Arm, ließ ihn fallen, hob ihn wieder und ließ ihn kreisen.
Sein Nicken zeigte an, daß er einigermaßen zufrieden mit dem war, was er spürte. Zwar einen ziehenden Schmerz, der sich allerdings in Grenzen hielt. Außerdem besaß Suko die Gabe, so etwas zu ignorieren. Und das war wichtig, denn für seinen Plan brauchte er beide Arme.
Er hatte gesehen, daß die Häuser ziemlich dicht beieinander standen, die meisten sogar Wand an Wand. Es konnte ihm also gelingen, vom Dach dieses Gebäudes aus auf ein anderes zu springen und von dort aus auf das nächste. Auf diese Art und Weise hoffte Suko, entwischen zu können, denn er dachte an seinen Freund John Sinclair, dem er versprochen hatte, ihn nicht im Stich zu lassen. Trotz seiner Verletzung würde John es bestimmt schwerer haben als er.
Suko hatte eine zweite Tür entdeckt, die ihn in einen kleineren Raum führte. Er diente als Schlafkammer. Mehr war es auch nicht. Die Luft war stickig, auf dem schmalen Bett lagen mehrere aufgeschlagene Bücher, deren Titel Suko nicht interessierten.
Er sah abermals eine Tür und gelangte in einen schmalen Gang, an dessen Ende er vor einer Mauer stehenblieb, in die Höhe schaute und genau das entdeckte, wonach er gesucht hatte.
Wie in fast allen Häusern existierte auch in diesem eine Luke, die hinauf zum Dachboden führte. Wenn er einmal dort war, brauchte er nur ein Fenster öffnen oder einige Dachpfannen abheben, um sich den Weg in die Freiheit zu bahnen.
Trotz der nicht sehr guten Lichtverhältnisse konnte Suko den Metallgriff erkennen, der sich als gebogener Halbkreis abzeichnete und vom Flur aus nur durch einen Sprung zu erreichen war.
Der Chinese stieß sich ab. Es gab im Augenblick für ihn keine andere Möglichkeit.
Suko schaffte es beim ersten Versuch, auch wenn durch seinen linken, nicht hochgeschleuderten Arm ein beinahe wütender Schmerz zuckte. Die Finger der Rechten umklammerten den Griff, Suko hing förmlich daran, so daß sein Körper pendelte und er mit den Fußspitzen über den Boden schwebte, bis die Luke aus ihrer Halterung gezogen wurde und nach unten schwang.
Gleichzeitig löste sich eine zuvor zusammengeschobene Fiolzleiter und rutschte in die Tiefe.
Suko fing sie auf. Bevor er sie gegen den Boden stemmte, schaute er sich um.
Noch war von irgendwelchen Verfolgern nichts zu sehen. Suko hoffte, sie genarrt zu haben und begann damit, die schmale Sprossenleiter hochzuklettern.
Er hatte erwartet, die Dunkelheit dicht und tintig auf dem sehr niedrigen Dachboden vorzufinden. Das war nicht der Fall, denn aus verschiedenen Lichtquellen wurde der Dachboden mit Helligkeit überschwemmt. Das Licht drang nicht durch Fenster, die waren überhaupt nicht eingebaut worden, sondern aus den klaffenden Löchern innerhalb
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