Arkonadas Totenbuch
goldener Reflex, der durch die Luft fuhr und ihn voll traf. Ein Schwert mit goldener Klinge!
Diesmal kannte die Klinge kein Pardon. Sie fuhr durch die Brust des heimtückischen Killers und tötete ihn. Der Mann kippte ebenso nach hinten, wie der rechte Arm mit dem Messer sich zu Boden senkte und die Spitze des Knochens in die Bohlen fuhr, wo sie steckenblieb, dann von dem weiter fallenden Körper berührt wurde, so daß die Waffe letztendlich in zwei Teile zerbrach.
Geschleudert hatte die Klinge eine Person, die sich im Haus befunden hatte, den gleichen Weg gekommen war wie Suko und nun geduckt den Speicher betrat.
Es war eine Frau!
Sie trug einen grünlich schillernden Hosenanzug, der sehr weit und pumpig geschnitten war. Das lackschwarze Haar fiel locker auf die Schultern. Ein goldener Reif bändigte es über der Sti rn, so daß es nicht in die Augen fiel.
Auf den Lippen der Frau lag ein leichtes Lächeln, als sie Suko zunickte, an ihm vorbeiging und die Waffe mit der goldenen Klinge wieder an sich nahm, um das Schwert in der an einem Gürtel hängenden Scheide verschwinden zu lassen.
Erst jetzt fand Suko seine Sprache zurück. »Träume ich?« fragte er, »oder stimmt das wirklich alles?«
»Du träumst nicht«, erklärte der Eiserne Engel.
Suko hatte sich hingesetzt. Erst jetzt, wo Streß und innere Spannung ein wenig nachließen, spürte er wieder die Schmerzen und hatte das Gefühl, als wäre sein Arm mit einer Säure gefüllt, die alles verätzte. »Wo kommt ihr denn her, und was wollt ihr hier eigentlich?«
»Wir suchen Eli!«
»Ich auch!« erwidert Suko auf Karas Erklärung.
»Wobei du dich ein wenig übernommen hast, oder?«
»Fast«, gab Suko zu. »In der Tat, wäret ihr nicht gekommen, hätte ich schlimm ausgesehen. So aber kann ich mich noch halten.« Er stand ächzend auf und wollte sich auch nicht helfen lassen. Gebückt blieb er vor den beiden Freunden stehen.
»Habe ich mich eigentlich schon bedankt?« fragte er.
»Nicht nötig«, wehrten beide ab. »Einmal bist du an der Reihe, dann wir. Es wechselt sich ab.«
»Trotzdem — danke.«
Der Eiserne deutet auf die bewußtlosen Götzendiener. »Sollen wir warten, bis sie aus ihrer Bewußtlosigkeit erwachen?«
Suko war dagegen. »Sie könnten uns nicht viel sagen.«
»Wieso?« fragte Kara.
»Weil ich sie nicht verstehe.«
»Vielleicht wir. Welche Sprache reden sie denn?«
»Wenn sie unter sich sind, sprechen sie griechisch. Ansonsten, wenn es um ihre Rituale geht, benutzen sie Worte, die eigentlich nur in Arkonadas Totenbuch vorkommen…«
Der Eiserne reagierte sofort. »Diese Sprache kenne ich. Ich habe sie selbst schon nachgesprochen, aber ich weiß nicht, wo sich das Buch befindet. Arkonada ist vernichtet, ihn können wir nicht fragen, denn wer unterhält sich schon mit Schattenfragmenten.«
Suko hob seinen gesunden Arm. »Aber ich weiß, wer über das Buch und dessen Versteck informiert ist.«
»Eli?« fragte Kara.
»Genau.«
Die beiden schauten sich gegenseitig an. Sie nickten auch synchron.
»Deshalb die Veränderung bei den Steinen«, flüsterte der Eiserne.
»Jetzt wird mir einiges klar. Eli scheint das Erbe Arkonadas übernommen zu haben, und deshalb gelingt es ihr auch, die Flammenden Steine zu manipulieren. Wir müssen etwas tun.«
Der Meinung waren alle. Suko brannten Fragen auf den Nägeln. Er stellte sie zunächst einmal zurück und erkundigte sich nach etwas anderem. »Sagt mal, fehlt da nicht einer?«
Kara lachte. »Du meinst Myxin? Der steht als Wachtposten vor dem Haus.«
»Das war gut. Und wie habt ihr die Spur gefunden?«
»Durch reine Magie. Die Steine haben uns praktisch den Weg zu diesem Ziel gewiesen. Wir stellten uns zwischen sie auf, spürten die Ströme der Blutgöttin, konnten ihnen folgen und landeten nun hier in diesem verlassenen Ort.«
»Wo wir fast richtig sind.«
»Wie meinst du das?«
»Ich erkläre es euch gleich. Tut mir einen Gefallen und laßt uns von hier verschwinden. Zudem glaube ich, daß ich einen neuen Verband brauche. Es ist dann der dritte. Diese verdammten Knochenmesser darf man nicht unterschätzen.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
Suko wollte sich weder von Kara noch von dessen Begleiter helfen oder stützen lassen. Er ging die Leiter allein nach unten und versuchte anschließend, den linken Arm zu bewegen, was ihm trotz der Schmerzen gut gelang. Er hatte Glück im Unglück gehabt, denn Sehnen oder Muskeln waren nicht verletzt worden.
Kara sorgte für einen neuen
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