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Arkonadas Totenbuch

Arkonadas Totenbuch

Titel: Arkonadas Totenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der leichten Dachschrägen, wo die Pfannen herausgerissen worden waren und Suko nur noch Sparren und Holzbalken sah.
    Da hatte ihm jemand die Arbeit abgenommen.
    Vielleicht auch das Wetter und der Wind. In einer Ortschaft wie Cluko war eben vieles baufällig geworden, und niemand besaß das Geld, um die Häuser zu renovieren.
    Suko schlich auf den Speicher. Stehen konnte er nicht. Der Inspektor mußte sich schon sehr ducken, wenn er nicht mit dem Kopf über die Balken schaben wollte oder auf die Knie gehen und weiterrutschen. Er befand sich nicht allein auf dem Speicher. Zwar sah er keine Menschen, dafür hörte er das typische Trippeln kleiner Schritte, das entsteht, wenn Ratten über den Boden huschen. Die Tiere selbst sah er nicht. Es gab hier oben auch zu viele Winkel und Verstecke.
    Suko suchte sich das größte Loch im Dach aus. Es war nicht symmetrisch angelegt, sondern sah kantig und abstrakt aus, mit vorstehenden Pfannen und Dachsparren, an denen sich der Kletterer die Haut oder die Kleidung einreißen konnte.
    Das größte Loch suchte sich Suko aus. Er brauchte sich nur normal hinzustellen und konnte bequem hinausschauen. Das tat er auch. Sein Blick fiel über das Dach, das er leer erwartet hatte. Und ein Schreck durchfuhr ihn, denn die Gestalt in der Kutte hatte auf ihn gelauert. Sie sprang vor.
    Suko wollte den Kopf einziehen und hätte es auch geschafft, wenn nicht ein zweiter oder sogar ein dritter hinter ihm gelauert und zugeschlagen hätte.
    Diesmal nahm er nicht sein helles Knochenmesser, sondern einen anderen Gegenstand. Und der traf Sukos Schädeldecke. Nicht einmal das Pfeifen hatte er wahrgenommen. Dafür sah er den Blitz mit geschlossenen Augen, der sich in zahlreiche Sterne auflöste und dafür Sorge trug, daß Suko leicht ins Schwimmen geriet, jedenfalls kam er sich so vor, als seine Knie weich wurden, er nach hinten sackte, sich nicht mehr halten konnte und auf den Dachboden stürzte. Aber er wurde nicht bewußtlos. Suko war unheimlich hart im Nehmen. Zwar hatte er das Gefühl, überhaupt nicht mehr denken zu können, doch er handelte reflexartig und rollte sich zur Seite, damit der nachspringende Götzendiener ihn nicht erwischen konnte.
    Der Inspektor war auch schnell genug. Die Füße seines Gegners berührten neben ihm den Boden, und der Mann warf sich sofort nach vorn, um Sukos Kehle zu umklammern.
    Von einem Fuß des Chinesen wurde er erwischt und nach hinten geschleudert. Für wenige Sekunden bekam Suko Luft. Er sah noch immer nicht richtig klar. Die Schmerzwellen tobten sich nicht mehr allein in seinem linken Arm und der Schulter aus, auch durch den Kopf rollten sie wie ein gewaltiges Gewitter.
    Er hatte seine Schwierigkeiten, zudem spielte der verletzte Arm nicht mehr mit. Durch den Druck war die Wunde wieder aufgeplatzt, begann zu bluten und näßte den Verband.
    Trotzdem gab der Chinese nicht auf.
    Er rollte sich nach vorn und schaffte es auch, auf die Knie zu kommen. In diese Haltung blieb er zunächst, hielt den Mund weit geöffnet und atmete keuchend die stickige Luft.
    Um sein Leben zu retten, wollte er schießen. Seine Hand befand sich auf dem Weg zur Beretta. Diese Bewegung kam ihm nicht nur langsam vor, sie war es auch, denn ein weiterer Gegner erwischte Suko. Dieser warf sich von hinten auf ihn, und nahm auch keine Rücksicht auf die Verletzung des Chinesen.
    Selbst Suko konnte einen Schrei nicht unterdrücken und sich auch nicht halten. Die Wucht des Angriffs trieb ihn nach hinten. Er fiel zu Boden, blieb auf dem Rücken liegen, hielt die Augen weit offen und sah sich von drei Gestalten mit blutbeschmierten Gesichtern umringt, die ihre langen, spitzen Knochendolche in den Klauen hielten, so daß die Waffen auf Sukos Körper wiesen.
    Der Inspektor rührte sich nicht. Eine falsche Bewegung seinerseits konnte ihm den Tod bringen.
    Er war es eigentlich gewöhnt, sich zu verteidigen. Als er sich so liegen sah, kam er sich jedoch verdammt einsam und hilflos vor. In seinem linken Arm wühlte der Schmerz ebenso wie in seinem Kopf. Sie standen da, sprachen nicht, starrten ihn an und sahen auch seinen blutdurchtränkten Verband.
    Durch die roten Streifen auf den Wangen wirkten ihre Gesichter verzerrt. Wie die Frontseiten hagerer, mit einer dünnen Haut bespannter Totenschädel, über die der Kapuzenstoff flatterte. So lauerten sie. Kein Wort sprachen sie. Nur die Oberkörper hielten sie gebeugt, als wollten sie jeden Augenblick nach vorn fallen und die Knochenmesser in Sukos Körper

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