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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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einen Meter hohen Umrandung aus Palmwedelgeflecht. Alle halfen mit, und jeder lernte den praktischen Umgang mit Zwickeln, Deckenbalken und Nut und Zapfen, Dinge, die ein didaktischer Kursus nicht zu vermitteln imstande war.
    Die Nahrung kam aus dem Dschungel; Laser und elektromagnetische Projektilschleudern brachten eine ganze Anzahl der verschiedensten Tiere zur Strecke. Dann gab es Kirscheichen mit eßbaren, nussig schmeckenden Früchten und Reben mit kleinen Trauben apfelähnlicher Früchte. Die Kinder wurden jeden Tag auf Nahrungssuche geschickt. Sie weideten die Ränder der Lichtung nach dem saftigen Obst ab. Und natürlich gab es noch den Fluß mit seinen Schwärmen von Braunstacheln, einer Fischart, die wie Forellen schmeckte, und Mäusekrabben, die sich am Grund festklammerten. Das Essen war zwar arm an Abwechslung und wurde mehr als einmal mit Schokolade oder gefriergetrockneten Lebensmitteln aus den Containern ergänzt, doch sie kamen zu keiner Zeit auch nur in die Nähe von Schusters eisernem Diätplan. Sie mußten lernen, wie riesige Mengen Essen auf großen offenen Feuern zubereitet wurden, sie meisterten die Technik, Tonöfen zu bauen, die nicht in sich zusammenbrachen, sie lernten, wie man Sayce und Danderil (eine Art Gazelle) ausnehmen und auf einen Spieß binden mußte, um sie anschließend über dem offenen Feuer zu grillen. Und wie man Wasser in Fünfundzwanzig-Liter-Kesseln zum Kochen brachte.
    Es gab stechende Insekten, die sie erst erkennen mußten, es gab dornige Pflanzen und giftige Beeren, und nahezu alles sah irgendwie anders aus als die Bilder in ihrer didaktischen Erinnerung. Es gab verschiedene Methoden, Holz mit Holz zu verbinden oder Ton so zu brennen, daß er nicht riß. Manche Fasern eigneten sich zum Spinnen und Weben, andere rissen sofort; manche Rebensorten ließen sich trocknen und zu Seilen und Netzen verarbeiten. Sie lernten Latrinen zu graben, in die niemand hineinfiel (natürlich eine Aufgabe für die Zettdees). Eine lange, lange Liste von Tätigkeiten, die begriffen und geübt werden mußten, sowohl lebenswichtige als auch einfach nur praktische. Und nach und nach, ganz allmählich, kamen sie zurecht.
    Nach der Halle kamen die Häuser. Sie wuchsen in einem Halbkreis unmittelbar am Rand der großen Lichtung: zweizimmrige Blockhütten mit überstehenden Verandadächern, einen halben Meter über dem Boden dank geschickter Ausnutzung von Baumstümpfen. Sie waren so konstruiert, daß man leicht anbauen und einen Raum nach dem anderen an die Giebelwände ansetzen konnte.
    Zweihundertachtzehn Familien. Zweiundvierzig davon entschieden sich, abseits vom Dorf zu leben, draußen in der Savanne. Sie begann südlich des Flusses; nach und nach ging die Dschungelvegetation in Buschland und schließlich in eine weite grasbestandene Prärie über, ein Meer aus sich wiegenden grünen Halmen, das sich bis in die Ausläufer der fernen Berge hinzog. Die Eintönigkeit der Landschaft wurde nur hin und wieder von einem einzelnen Baum und dem schwachen Schimmern schmaler Wasserläufe durchbrochen. Es waren die Familien, die Kälber und Lämmer und Ziegenkitze und Fohlen mitgebracht hatten, genetisch manipuliertes Vieh, das Monate im Kälteschlaf überstehen konnte, vollgepumpt mit Medikamenten und Drogen, eingepackt in Marsupialhüllen. Sämtliche Tiere waren weiblich, so daß sie ohne Schwierigkeiten künstlich mit gefrorenem Samen aus der Samenbank befruchtet werden konnten, die sie über eine Distanz von dreihundert Lichtjahren von der Erde mitgebracht hatten.
    Die Skibbows und die Kavas waren unter den zweiundvierzig Familien, deren Traum es war, die weite, leere Steppe mit riesigen Herden fleischbeladenen Viehs zu füllen. Fünf Wochen schliefen sie in einem Zelt am Rand des Dschungels, während Gerald und Frank ihr neues Zuhause errichteten, ein massives Blockhaus mit vier Zimmern, einem steinernen Ofen und Solarpaneelen auf dem Schindeldach, die genug Energie für die elektrische Beleuchtung und einen Eisschrank lieferten. Draußen vor dem Haus errichteten sie eine kleine Scheune und zäunten das Anwesen mit Palisaden ein. Schließlich stauten sie den kleinen Bachlauf in der Nähe mit großen grauen Steinen zu einem Pool auf, in dem sie Waschen und Baden konnten.
    Vier Monate und drei Tage, nachdem die Swithland zurückgefahren war, öffneten sie ihre siebzehn mitgebrachten Marsupialhüllen (drei waren am Raumhafen gestohlen worden). Die Tiere lagen zusammengerollt in einem paßformgerechten

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