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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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arbeiten wir nicht mit voller Leistung. Das ist die menschliche Natur. Keiner von uns hat sich darum geschlagen, nach Aberdale zu kommen, aber jetzt sind wir hier, und wir wollen das Beste daraus machen. Wir dachten, wenn wir uns vielleicht abwechseln könnten, so daß täglich dreizehn von uns für die allgemeine Arbeit zur Verfügung stehen, dann könnten die fünf anderen etwas für uns selbst aufbauen, etwas, worauf auch wir ein wenig stolz sein könnten. Wir möchten unser eigenes Blockhaus, und wir könnten unsere eigene Nahrung anbauen und unser eigenes Wild jagen. Auf diese Weise müßten die Siedler uns nicht mehr unterstützen, und sie hätten gleichzeitig eine motiviertere Mannschaft zum Bäumefällen und Häuserbauen …«
    »Ich weiß nicht«, hatte Rai geantwortet, obwohl er die Logik hinter Quinns Vorschlag erkennen konnte. Es war nur, daß er sich genau wegen diesem Quinn Sorgen machte. Er hatte daheim in der Arkologie oft genug mit Müllkids zu tun gehabt, und Quinns kräftige Gestalt und seine energische Art weckten Erinnerungen. Andererseits wollte er nicht voreingenommen erscheinen, und der Junge unterbreitete einen vernünftigen Vorschlag, der sich möglicherweise zum Wohl der gesamten Gemeinde auswirkte.
    »Wir könnten es für einen Zeitraum von drei Wochen versuchen«, hatte Quinn vorgeschlagen. »Was haben Sie schon dabei zu verlieren? Nur Powel Manani könnte sich dagegen sträuben, sonst niemand.«
    »Mister Manani ist hier, um uns zu helfen«, antwortete Rai widerstrebend. »Wenn das Komitee sich für Ihren Vorschlag entscheidet, dann ist es Mister Manani, der für die Umsetzung sorgen muß.«
    Und Powel Manani hatte tatsächlich Einspruch erhoben, was Rai als eine Herausforderung gegen sich selbst und die Autorität des Komitees empfunden hatte. Sie hatten eine Versammlung abgehalten, zu der Manani nicht eingeladen worden war, und entschieden, daß man den Zettdees eine Probezeit einräumen wollte, um zu sehen, ob sie für sich selbst sorgen konnten.
    Und jetzt hatten sie sich ein langes (und sehr stabil konstruiertes, wie Rai widerwillig eingestand) Giebelhaus auf der Ostseite der Lichtung gebaut, wo sie alle zusammen lebten. Sie fingen eine große Menge Mäusekrabben in ihren Fischkörben, die sie mit den restlichen Siedlungsbewohnern gegen andere Nahrungsmittel tauschten. Sie besaßen ihren eigenen Hühnerstall und einen Gemüsegarten (die drei Hühner hatten sie von den Dorfbewohnern, genau wie die Samen). Sie gingen mit den Jagdgesellschaften mit, und man vertraute ihnen sogar Schußwaffen an (obwohl sie diese am Ende des Tages stets wieder zurückgeben mußten). Und die Arbeitsmannschaften waren tatsächlich mit Begeisterung bei der Sache, ganz gleich, was ihnen aufgetragen wurde. Sie hatten sogar eine improvisierte Destille errichtet und produzierten einen ziemlich harten Drink, was Rai zwar nicht gerade guthieß, doch er konnte im Augenblick kaum etwas dagegen sagen.
    Alles in allem hatte Rai Molvi einiges bei den Einwohnern an Ansehen gewonnen, weil er es gewesen war, der den Vorschlag so vehement unterbreitet hatte. Und es würde nicht mehr lange dauern, bevor die Zeit für Aberdale reif war, um über die formelle Wahl eines Bürgermeisters nachzudenken. Und danach kam das County selbst an die Reihe. Schuster Town konnte man selbst mit Wohlwollen nicht als blühend bezeichnen; tatsächlich hatten mehrere Bewohner der Siedlung bereits um Aufnahme in Aberdale gebeten. Was konnte ein aufrichtiger, positiv denkender Mann hier draußen nicht alles erreichen, wo die Geschichte dieser Welt geschmiedet wurde?
    Rai Molvi erreichte das Ende des Stegs, und er wurde von einem starken Gefühl der Zufriedenheit beherrscht – der einzige Grund, warum er sich nur ein wenig über den Anblick ärgerte, den die Coogan aus der Nähe bot. Das Schiff war zwanzig Meter lang, eine bizarre Kombination aus Floß und Katamaran. Zwei große ausgehöhlte Baumstämme aus faserigem rotem Holz sorgten für den erforderlichen Auftrieb, und ein Deck aus schlampig darübergenagelten Planken trug eine Kabine mit einem Dach aus Palmwedeln, die sich buchstäblich über die gesamte Länge des Bootes hinzog. Die Hecksektion wurde von einem Maschinenraum eingenommen, in dem ein alter Brennkessel seinen Dienst versah, der die Energie für ein paar ausgemusterte Elektromotoren lieferte. Die Motoren hatten früher einmal die Landeklappen einer McBoeing betätigt; der Kapitän hatte sie am Raumhafen erstanden. Über dem

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