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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nämlich noch nicht das Schlimmste ist. O nein! Wenn ich mit Rachel fertig bin, nehme ich mir Jason vor, deinen süßen Sohn mit den glänzenden Augen. Ich werde sein neuer Vater, ich werde sein Liebhaber, ich werde sein Besitzer. Er wird zu uns gehören, Gwyn, zu mir und den anderen Zettdees. Ich werde ihn an die Dunkelheit binden, und ich werde ihm zeigen, wo sich die Schlange in seiner Brust versteckt. Er wird kein Verlierer werden wie sein dämlicher alter Herr. Du bist nur der erste, Gwyn. Ich werde euch alle holen, einen nach dem anderen, und ich werde nur ganz wenigen eine Chance geben, mir in die Dunkelheit zu folgen. Innerhalb von sechs Monaten wird euer gesamtes Dorf, die einzige Hoffnung auf eine Zukunft, die ihr je hattet, Gottes Bruder gehören.
    Verachtest du mich jetzt, Gwyn? Ich will, daß du mich verachtest. Ich will, daß du mich haßt, genauso, wie ich dich hasse und alles, wofür du stehst. Nur dann wirst du verstehen, daß ich die Wahrheit gesagt habe. Du wirst vor deinen erbärmlichen Herrn Jesus Christus treten und vor Entsetzen weinen. Und du wirst keinen Trost bei ihm finden, weil der Lichtbringer letzten Endes siegt. Du wirst im Tod verlieren, Gwyn, genau wie du im Leben verloren hast. Du hast die falsche Wahl getroffen, Gwyn. Du hättest auf meinem Weg gehen sollen. Jetzt ist es zu spät dazu.«
    Gwyn stemmte sich gegen seine Fesseln und blies mit aller Kraft gegen den Knebel, bis er meinte, seine Lungen müßten von der Anstrengung platzen. Es machte keinen Unterschied. Der Schrei voller Haß, die Drohungen, die Flüche, die Quinn bis in alle Ewigkeit verdammen sollten, sie blieben ungehört in Gwyns Schädel.
    Quinns Hand schloß sich um Gwyns Revers und hob seinen Oberkörper an. Jackson packte ihn bei den Füßen, und zu zweit schwangen sie ihn hin und her, bis das Momentum groß genug war. Sie ließen los, und Gwyns zappelnder Körper segelte in flachem Bogen direkt über den Rücken des rasenden Sayce. Er krachte mit einem dumpfen Aufprall in den Lehm, das Gesicht verzerrt zu einer Fratze irrsinniger Angst. Der Sayce sprang.
    Quinn legte Jackson und Lawrence die Arme über die Schultern, während die drei Männer beobachteten, wie der Sayce den Mann zerfetzte. Messerscharfe Zähne rissen das Fleisch in großen Fetzen aus dem wehrlosen Opfer. Die Macht, den Tod zu bringen, war genauso groß wie die Macht, Leben zu schenken. Quinn geriet in Verzückung, als warmes Blut und Eingeweide den lehmigen Boden besudelten.
    »Nach dem Leben der Tod«, skandierte er. »Nach der Dunkelheit das Licht.«
    Er blickte auf und sah sich um, bis er den braunen Vogel gefunden hatte. Er saß in den Zweigen einer Kirscheiche, hatte den Kopf zu Seite geneigt und beobachtete interessiert das Blutbad.
    »Du hast gesehen, was wir sind!« rief Quinn. »Du hast uns nackt gesehen. Du hast gesehen, daß wir uns nicht fürchten. Wir sollten reden. Ich denke, wir könnten eine Menge voneinander profitieren. Was hast du schon zu verlieren?«
    Der Vogel blinzelte überrascht, dann schwang er sich in die Luft und flog davon.
    Laton blendete die wundervoll klaren Sinneseindrücke des Turmfalken aus seinem Bewußtsein. Das Gefühl von Luft unter den Schwingen hielt noch mehrere Minuten an. Den Raubvogel vermittels Affinität zu fliegen war stets ein Erlebnis, das er aus vollem Herzen genoß – die Freiheit von Kreaturen der Luft war mit nichts zu vergleichen.
    Die normale Welt kehrte zurück.
    Er saß in seinem Arbeitszimmer in Lotushaltung auf einem schwarzen Kissen. Es war ein ungewöhnlicher Raum, eiförmig, fünf Meter hoch, die geschwungenen Wände wie aus poliertem Holz. Ein Bündel elektrophosphoreszierender Zellen war bündig in den Apex eingelassen und sorgte für ein schwaches jadefarbenes Licht. Das einzelne Kissen an der tiefsten Stelle des Bodens war der einzige Gegenstand, der die Symmetrie durchbrach. Selbst die Tür war kaum zu sehen; ihre Umrisse verschwanden in der Maserung.
    Das Arbeitszimmer war von einer bestechenden Klarheit, frei von jeder Ablenkung. Hier drin, bei reglosem Körper und einem durch Affinität und BiTek-Prozessoren und verbundene Gehirne gesteigerten Bewußtsein, waren seine geistigen Fähigkeiten um Größenordnungen erweitert.
    Es war kaum mehr als eine Ahnung dessen, was möglich war. Ein blasser Schatten dessen, wonach er gesucht hatte, bevor er in sein Exil gegangen war.
    Laton blieb reglos sitzen und dachte über Quinn Dexter und die Greueltat nach, die er angerichtet hatte. Er

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