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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Welt. Mich jedenfalls seht ihr nie wieder.« Sie schüttelte die Faust. Niemand sah es, nicht einmal die Zettdees im Wasser am Steg. »Nie wieder!«
    Die Coogan glitt um eine Flußbiegung, und Aberdale verschwand außer Sicht. Maries Lachen bekam einen hysterischen Unterton. Sie hörte jemand vom Ruderhaus nach unten kommen und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.
    Es war Gail Buchannan, die kaum durch die schmale Lücke zwischen Aufbau und Reling paßte. Sie schnaufte laut und blieb einen Augenblick lang an die Kabinenwand gelehnt stehen. Ihr Gesicht unter dem Chinesenhut war rot angelaufen, und sie schwitzte heftig. »Na, Süße? Isses jetz’ besser?«
    »Ja«, strahlte Marie sie an.
    »Das ist auch nich der Ort, an dem so ’ne Süße wie du leben sollte. Flußabwärts haste ’ne Menge mehr Möglichkeiten.«
    »Das müssen Sie mir nicht sagen! Mein Gott, es war schrecklich! Ich habe es gehaßt! Ich hasse Tiere, ich hasse Gemüse, ich hasse Obstbäume, ich hasse den Dschungel! Ich hasse Holz!«
    »Du wirs’ uns doch wohl keine Schwierigkeiten machen, Süße?«
    »O nein! Ich verspreche es! Ich habe nie einen Siedlungskontrakt mit der LEG unterzeichnet. Ich war noch minderjährig, als wir von der Erde weggegangen sind. Aber jetzt bin ich achtzehn, und ich kann von zu Hause weg und machen, was ich will.«
    Für eine Sekunde überzog ein verblüfftes Runzeln die nicht von Falten bedeckten Stellen auf Gails Stirn. »Hm ja. Du kanns’ jetz’ aufhören, den Kessel zu beladen. Es is’ genug Holz drin für den restlichen Tag. Wir sind nur ein paar Stunden unterwegs. Lennie macht irgendwo unterhalb von Schuster für die Nacht fest.«
    »Gut.« Marie richtete sich auf und stemmte die Hände in die Hüften. Ihr Herz raste, pochte fast schmerzhaft gegen die Rippen. Ich habe es wirklich getan!
    »Du kanns’ bald anfangen, das Abendessen zu machen«, sagte Gail.
    »Ja. Selbstverständlich.«
    »Ich schätze, du möcht’st vielleicht erst ’ne Dusche nehm’, Süße. Mach dich ein bißchen frisch.«
    »Eine Dusche?« Marie dachte, sie hätte falsch verstanden.
    Sie hatte nicht. Die Dusche befand sich in der Kabine, zwischen Kombüse und Kojen, ein kleiner Alkoven mit einem Vorhang davor, breit genug, um selbst für Gail Platz zu bieten. Marie blickte nach unten und sah den Fluß durch die Lücken zwischen den Planken. Die Pumpe und der Boiler wurden mit Elektrizität aus dem Wärmetauscher betrieben, und erzeugten einen lauwarmen Regen, der aus dem kupfernen Duschkopf plätscherte.
    Für Marie war es ein unglaublicher Luxus, fast wie ein sybaritischer Whirlpool. Seit ihrem letzten Tag auf der Erde hatte sie nicht mehr warm geduscht. Schmutz war etwas, mit dem man in Aberdale und auf den Ranches draußen in der Savanne zu leben lernte. Er geriet in die Poren, unter die Fingernägel und verklebte das Haar. Und er ging niemals ab, jedenfalls nicht ganz. Nicht im kalten Quellwasser, und ganz bestimmt nicht ohne richtige Seife oder Duschgel.
    Der erste Schwall Wasser aus der Dusche entsetzte sie. Die Brühe, die durch die Ritzen im Boden ablief, war braun. Dreckig. Doch Gail hatte ihr ein Stück unparfümierter grüner Seife gegeben und eine Flasche Flüssigseife für die Haare. Marie fing an, sich gründlich zu schrubben, und dabei sang sie in den höchsten Tönen.
     
    Gwyn Lawes bemerkte die Zettdees nicht, bis der Knüppel ihn mit voller Wucht im Rücken traf. Vor Schmerz verlor er für eine Weile das Bewußtsein. Er konnte sich nicht erinnern, daß er gestürzt war. Im einen Augenblick zielte er mit seinem elektromagnetischen Gewehr noch auf einen Danderil, voller Vorfreude wegen der Glückwünsche, die er zweifellos von den anderen Mitglieder der Jagdpartie für die fette Beute einheimsen würde – und das nächste, woran er sich erinnerte, war Dreck in seinem Mund. Er konnte kaum atmen, und sein Rückgrat schmerzte wie wahnsinnig. Er würgte schwach.
    Hände packten ihn bei den Schultern. Er wurde umgedreht. Ein weiterer entsetzlicher Schmerz raste durch seine Wirbelsäule. Die Welt drehte sich so heftig, daß ihn eine Woge aus Übelkeit erfaßte.
    Quinn, Jackson und Lawrence standen über ihm und grinsten breit. Sie starrten vor Dreck. Das Haar hing ihnen in schlammigen Strähnen herab, Speichel troff von ihren struppigen Bärten, sie bluteten aus zahlreichen Kratzern, und Blutstropfen vermischten sich mit dem Dreck. Sie sahen aus wie Wilde aus der grauen Vorzeit der Erde, die hier auf Lalonde reinkarniert worden

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