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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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bewohnbar, die Konföderation würde das Zertifikat erteilen. Schließlich würden die ersten Kolonisten kommen; arm wie Kirchenläuse, ahnungslos und ohne jede fortgeschrittene Technologie. Und das war angesichts Latons eigener Pläne für die Zukunft eine ideale Voraussetzung zur Infiltration.
    Sie waren auf der Ostseite von Amarisk in den Bergen gelandet: zwanzig Menschen und sieben Landcruiser, beladen mit genügend Luxus, um das Exil erträglich zu machen und mit zahlreichen lebenswichtigen Ausrüstungsgegenständen: kleine kybernetische Fertigungsanlagen und natürlich Latons gentechnisches Labor. Und er hatte die neun Blackhawk-Eier, die er den Ovarien seines Raumschiffs entnommen und in Null-Tau-Kapseln untergebracht hatte. Der Blackhawk wurde in das sengende Nichts der blau-weißen Sonne geschickt, und der kleine Konvoi machte sich daran, einen Weg durch den Dschungel zu bahnen.
    Sie benötigten zwei Tage, um den Nebenfluß zu erreichen, der eines Tages auf den Namen Quallheim River getauft werden würde. Drei Tage auf dem Wasser (die Landcruiser waren Amphibienfahrzeuge) brachten sie in das Gebiet von Schuster County, einen Landstrich, wo der Erdboden tief genug war, um Giganteas gedeihen zu lassen. Dann wieder durch den Dschungel, und eineinhalb Tage später hatten sie gefunden, was ohne jeden Zweifel die größte Gigantea auf dem gesamten Kontinent war.
    »Hier bleiben wir«, hatte er zu seinen Anhängern gesagt. »Genaugenommen denke ich, das ist sogar eine sehr angemessene Unterkunft.«
     
    Von den Ästen troff noch immer das Wasser des letzten Regengusses, als Clive Jenson den Zettdee Quinn Dexter zwischen die schlüpfrigen Ausläufer der Giganteawurzeln führte. Unter den schweren, zottigen Ästen herrschte ewiges Zwielicht. Wasser plätscherte herab und bildete Rinnsale, die sich ihren gurgelnden und schmatzenden Weg zwischen dem Eingeweiden gleichen Gewirr unter Quinns Füßen hindurch bahnten.
    Quinn widerstand dem Reflex, die Schultern gegen die dicken Tropfen einzuziehen, die auf seinen Kopf platschten. Sporen oder Säfte – irgend etwas Organisches – hatten sich mit dem Wasser vermischt und es in eine klebrige Brühe verwandelt. Im Schatten unter der Gigantea war es kühl; ein gutes Stück kühler als alles, was Quinn bisher auf Lalonde erlebt hatte.
    Sie näherten sich dem kolossalen Stamm. Allmählich bogen sich die Wurzeln nach oben in die Senkrechte, wie hölzerne Wellen, die gegen ein hölzernes Riff brandeten. Zwischen den dicken Strängen befanden sich dunkle, gewundene Spalten, die fünfmal so hoch waren wie Quinn und sich zu hauchdünnen Rissen verjüngten. Clive Jenson trat in eine der Spalten. Quinn sah, wie er hinter einer Biegung verschwand, dann zuckte er die Schultern und folgte ihm.
    Nach fünf Metern wurde der Boden eben, und die Wände weiteten sich bis auf mehrere Meter. Das rauhe Material, aus dem die Rinde der Gigantea bestand, wich blankem, glattem Holz. Bearbeitet, erkannte er. Gottes Bruder, er hat sich seine Behausung in den Baum geschnitten. Wieviel Mühen hat er dafür in Kauf genommen?
    Ein Stück voraus entdeckte Quinn schwachen Lichtschein. Er marschierte um eine Doppelkurve und stand in einem hell erleuchteten Raum. Fünfzehn Meter lang, zehn breit, und ein ganz normaler Raum, wenn man von den fehlenden Fenstern absah. An einer Wand befanden sich Haken, an denen mehrere dunkelgrüne Anoraks hingen. Giganteaholz besaß die Farbe von blasser Walnuß, mit einer sehr groben Maserung, was dem Raum den Anschein verlieh, als sei er aus außergewöhnlich breiten Planken gebaut. Auf einer Seite befand sich ein langer Tisch, fast wie ein Tresen, der aus einem einzigen Block geschnitten worden war. Am Ende des Tresens stand eine Frau und beobachtete ihn reglos.
    Auf Quinns Gesicht wurde ein zögerndes Grinsen sichtbar. Sie sah aus wie fünfundzwanzig, ein Stück größer als er selbst, mit schwarzer Haut, langem, maronenfarbenem Haar und einer kleinen Stupsnase. Ihre ärmellose bernsteinfarbene Bluse und der weiße Hosenrock zeigten eine üppige Figur.
    Ein Ausdruck des Mißbehagens huschte über ihr Gesicht. »Sei nicht so geschmacklos, Dexter.«
    »Was? Ich habe noch kein Wort gesagt!«
    »Das war auch nicht nötig. Ich würde eher mit einem Hausschimp schlafen.«
    »Darf ich dabei zusehen?«
    Ihr Gesichtsausdruck verschärfte sich. »Bleib stehen. Keine Bewegung, sonst befehle ich Clive, dich in Stücke zu schneiden.«
    Sie nahm einen Sensorstab vom Tisch.
    Quinn

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