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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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seinen Chamäleon-Tarnanzug deaktiviert hatte. Unüberwindliches Selbstbewußtsein; ein Mann, der seine Umgebung zu Hingabe inspiriert.
    »Quinn Dexter, du hast unter meinen Kollegen ziemliche Aufregung verursacht. Wie du dir sicher vorstellen kannst, haben wir nur wenige Besucher. Nimm Platz.« Laton deutete auf das purpurne Sofa, neben dem die Frau noch immer reglos wartete. »Können wir dir irgend etwas anbieten, während du bei uns weilst? Vielleicht einen guten Drink? Eine vernünftige Mahlzeit? Das gute alte Aberdale ist noch nicht gerade der Ort, an dem Milch und Honig fließen.«
    Quinns erster Impuls war, dankend abzulehnen … doch das Angebot war zu verlockend. Drauf geschissen, wenn ich gierig und unterlegen erscheine. »Ein Steak, halb durchgebraten, mit Pommes frites und einem Salat. Ohne Senf. Und ein Glas Milch. Ich hätte nie gedacht, daß ich Milch einmal vermissen könnte.« Er bedachte Laton mit einem, wie er hoffte, phlegmatischen Lächeln, und der große Mann nahm auf dem gegenüberliegenden Sofa Platz. Unterkühlung wurde offensichtlich allmählich zu einem größeren Problem in diesem merkwürdigen Versteck.
    »Selbstverständlich. Ich denke, das können wir einrichten. Wir benutzen die gleichen Nahrungssynthesepaneele wie in Sternenkratzern, nur sind diese hier so modifiziert, daß sie den Saft der Gigantea verwenden. Der Geschmack des Essens ist ganz annehmbar.« Laton hob die Stimme um einen Deut. »Anname, wenn du dich bitte darum kümmern würdest.«
    Das Mädchen verbeugte sich leicht und unsicher. Es mochte vielleicht zwölf oder dreizehn Jahre alt sein, schätzte Quinn. Es besaß einen nordisch blassen Teint und dickes blondes Haar, das bis über die Schultern fiel. Ihre Wimpern waren fast unsichtbar, und die hellblauen Augen erinnerten Quinn an Gwyn Lawes Augenblicke vor seinem Tod. Anname war ein zu Tode verängstigtes kleines unschuldiges Mädchen.
    »Ein weiteres Mitglied der vermißten Siedlerfamilien?« vermutete Quinn.
    »In der Tat.«
    »Und Sie haben sie nicht inkorporiert?«
    »Anname hat mir keinen Grund dazu geliefert. Die erwachsenen Männer eignen sich vorzüglich für die verschiedensten arbeitsintensiven Aufgaben, was zugleich der Grund ist, aus dem ich sie am Leben gelassen habe. An den Jungen hatte ich absolut keinen Bedarf; sie sind in die Organbank gewandert. Transplantationsmaterial.«
    »Und welchen Bedarf haben Sie?«
    »Hauptsächlich Ovarien. Ich verfügte nicht über genügend Gebärmütter für das nächste Stadium meines Projekts. Eine Klemme, aus der mir die Siedlerfrauen glücklicherweise helfen konnten. Wir verfügen über genügend Suspensionstanks, um ihre Eileiter in voll funktionalem Status zu erhalten und auf diese Weise sicherzustellen, daß sie ihr kostbares kleines Geschenk jeden Monat in meine Hände legen. Anname ist noch nicht reif genug dazu. Und weil Organe in den Tanks nicht so recht wachsen und gedeihen, lassen wir sie herumlaufen, bis sie erwachsen genug ist. Einer meiner Begleiter hat sie richtig liebgewonnen. Selbst ich muß gestehen, daß ich sie ganz adrett finde.«
    Anname warf ihm einen Blick zu, aus dem nackte Angst sprach, bevor sich die Tür öffnete und sie nach draußen entließ.
    »Hier gibt es jede Menge BiTek«, stellte Quinn fest. »Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich sagen, Sie sind Edeniten.«
    Laton runzelte die Stirn. »Ach du liebe Zeit. Mein Name sagt dir also gar nichts?«
    »Nein. Sollte er das?«
    »So ist das mit dem Ruhm, leider. Bestenfalls ein flüchtiges Vergnügen. Selbstverständlich kam ich eine beträchtliche Reihe von Jahren vor deiner Geburt zu meinem Ruf; vermutlich war also nichts anderes zu erwarten.«
    »Und was haben Sie getan?«
    »Es gab eine Unregelmäßigkeit betreffend eine gewisse Menge an Antimaterie, und ein proteischer Virus verursachte starke Schäden an der Persönlichkeit meines Habitat. Ich fürchte, daß ich den Virus freigesetzt habe, bevor der Replikationskodetransfer der RNS abgeschlossen war.«
    »Ihr Habitat? Dann sind Sie also ein Edenit?«
    »Falsche Zeit. Ich war ein Edenit, ja.«
    »Aber Edeniten sind ausnahmslos affinitätsgebunden! Kein Edenit bricht die Gesetze. Sie können es nicht, ob sie wollen oder nicht.«
    »Ah. Ich fürchte, mein junger Freund, in dieser Hinsicht bist du ein Opfer weit verbreiteter Vorurteile, ganz zu schweigen von einer üblen Propaganda gegen den Jupiter. Es gibt nicht viele von uns, aber glaube mir, nicht jeder, der als Edenit geboren

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