Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
und der Stengel sank zurück in den Leib des Voidhawks. Sinon tätschelte Athenes Schulter, und sie schenkten sich ein stolzes Lächeln.
    – Sie werden zusammen gedeihen, sagte die Iasius mit Stolz in der Stimme.
    – Ja.
    Athene ging weiter. Sie hatte noch vier Zygoten übrig, die auf ihre Initiierung warteten, und Romulus kam ständig näher.
    Die Saturn-Habitate antworteten mit Bedauern auf Iasius’ Ruf. Voidhawks im gesamten System schlossen sich an. Sie drückten ihren Stolz und ihr Mitgefühl aus. Voidhawks, die nicht mit Fracht auf dem Weg nach draußen waren, verließen ihre Routen und versammelten sich voller Erwartung rings um Romulus.
    Die Iasius schwenkte sanft auf das nichtrotierende Startdeck der nördlichen Endkappe ein. Mit geschlossenen Augen empfing Athene das Bild aus den Sensorbündeln des Voidhawks und ließ es durch das Affinitätsband in ihr eigenes Bewußtsein strömen. Es war ein Bild von übermenschlicher Klarheit. Die visuelle Referenz des Habitats veränderte sich zusehends, bis die Abschlußkappe schließlich hoch über dem Raumschiff aufragte. Athene nahm das riesige Gebilde des fein strukturierten rotbraunen Habitatpolypen als eine gewaltige senkrechte Klippe wahr, auf der sich vier konzentrisch angeordnete Simse befanden, als wären irgendwann in ferner Zeit Wellen vom Zentrum her nach außen gerast und auf ihrem Gipfel erstarrt.
    Der Voidhawk jagte auf das zweite Sims zu, zwei Kilometer von der Nabe entfernt, und ging auf einen kreisförmigen Kurs, um die Rotation des Habitats auszugleichen. Die reaktionsgetriebenen Raumschiffe der Adamisten besaßen nicht annähernd die erforderliche Wendigkeit, um auf den Simsen zu landen – außerdem waren die Landeflächen allein für Voidhawks reserviert.
    Die Iasius schoß über den Rand und schien für einen Augenblick über der langen Reihe pilzförmiger Andockbuchten zu schweben, die aus dem Boden wuchsen, bevor sie Kurs auf einen freien Landeplatz nahm. Trotz all seiner Masse bewegte sich der Voidhawk mit der wunderbaren Eleganz eines Kolibris.
    Athene und Sinon spürten, wie die Gravitation auf ein halbes g sank, als das Verzerrungsfeld schwächer wurde. Sie sah den großen Mannschaftsbus mit den dicken Walzenreifen, der langsam auf das BiTek-Raumschiff zugerollt kam, während sich der elefantenrüsselartige Andockschlauch in die Höhe hob.
    – Komm jetzt, drängte Sinon. Sein Verstand war dunkel vor Emotionen. Er berührte Athene am Ellbogen. Er spürte, daß sie sich nichts sehnlicher wünschte, als die Iasius auf ihrer letzten Reise zu begleiten.
    Sie nickte zögernd. »Du hast recht«, antwortete sie laut.
    – Es tut mir leid, daß dadurch nichts einfacher wird für dich.
    Sie schenkte ihm ein müdes Lächeln und ließ sich von ihm aus der Messe führen. Der Bus war unter dem Voidhawk angekommen. Der Andockschlauch wuchs in die Länge und glitt über den Rand des Schiffskörpers auf den oberen Titanring zu, wo die Besatzung wartete.
    Sinon richtete seine Aufmerksamkeit auf die Schar von Voidhawks, die draußen im All synchron mit dem Sims rotierten. Inzwischen waren es über siebzig, und weitere Nachzügler gesellten sich hinzu, während ihre Besatzungen auf anderen Simsen zurückblieben. Der emotionale Rückstrom der wartenden BiTek-Schiffe war unmöglich auszufiltern, und Sinon spürte, wie sein eigenes Blut singend antwortet.
    Erst als er und Athene den Korridor zur Luftschleuse erreicht hatten, fiel Sinon die Unregelmäßigkeit in der versammelten Schar von Raumschiffen auf. Die Iasius richtete ihre Sensoren entgegenkommend auf das fragliche Schiff.
    – Das ist ein Blackhawk! entfuhr es Sinon.
    Unter all den klassisch geformten linsenförmigen Voidhawks erschien der Blackhawk merkwürdig mißgestaltet, beinahe unförmig. Er zog den Blick auf sich: eine abgeflachte Träne, asymmetrisch, mit einer dorsalen Wölbung der oberen Hüllenhälfte, die fetter war als die der unteren. Sinon schätzte, daß der Blackhawk von dem, was wie der Bug aussah, bis hin zum Heck leicht hundertdreißig Meter maß. Die blaue Polypenzelle war gesprenkelt mit einem unregelmäßigen purpurnen Netzmuster. Die Größe und die zahlreichen unorthodoxen Konfigurationen, die es bei den Blackhawks gab, zusammen mit den offensichtlichen Unterschieden zum Aussehen der Voidhawks (manche nannten es Evolution) stammten aus dem Wunsch der Kommandanten nach noch mehr Leistung. Genaugenommen ist es noch mehr Kampfkraft, die sie getrieben hat, dachte Sinon bitter.

Weitere Kostenlose Bücher