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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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überwältigt von der glühenden Dankbarkeit des alten Voidhawks.
    – Ich danke dir, sagte die Iasius noch einmal. – Ich kann fühlen, daß dieses hier etwas Besonderes sein wird. Ich spüre eine erhabene Größe in ihm.
    Das Ei schoß aus seinem Ovarium nach oben und riß eine Kaskade von Polypgewebe mit sich. Es blieb der Udat überlassen, ihr Raumverzerrungsfeld auszudehnen und das aufgeregte, übereifrige Infant zu bremsen, während die Iasius weiterflog. Der Blackhawk hatte keine Gelegenheit mehr zu fragen, was diese letzte, rätselhafte Botschaft der Iasius zu bedeuten hatte.
    – Ich heiße dich willkommen im Leben, sagte die Udat, nachdem sie die taumelnden Bewegungen der sieben Meter durchmessenden Kugel endlich unter Kontrolle gebrachte hatte.
    – Danke sehr, antwortete das Ei Oenone. – Wohin gehen wir von hier aus?
    – In einen höheren Orbit. Dieser hier befindet sich zu nah am Planeten.
    – Oh! Eine Pause entstand, als das Infant mit seinen kindlichen Sensoren umhertastete und sein Gedankensturm leise wurde. Dann: – Was ist ein Planet?
    Das letzte Ei war Priam, und es wurde ein gutes Stück unterhalb des dünnen Randes des B-Rings initiiert. Die wenigen Schiffe, die noch immer hinter der Iasius hergejagt waren – inzwischen kaum mehr als dreißig –, blieben schließlich hinter dem alten Voidhawk zurück. Sie waren der Wolkendecke bereits gefährlich nahe gekommen, die inzwischen ein Drittel des Himmels ausfüllte. Die Gravitation übte ihren negativen Einfluß auf den umliegenden Raum aus. Sie zehrte an den Grenzen der Raumverzerrungsfelder und erschwerte den Antriebseffekt.
    Die Iasius setzte ihren Abstieg mit unverminderter Geschwindigkeit fort. Ihr niedrigerer, schnellerer Orbit trug sie immer weiter von den anderen fort. Ihr Verzerrungsfeld begann zusammenzubrechen, bis es schließlich völlig von der Intensität des Gravitationstrichters fünfhundert Kilometer über der Oberfläche des Gasgiganten überlagert wurde.
    Das alte Schiff näherte sich der Terminatorlinie, einem schwarzen Moloch, der die lautlos mäandernden Wolken verschlang. Schwach phosphoreszierende Punkte schwammen durch die Wirbel und Strömungen, tauchten in die dichteren, ammoniakgesättigten Bänder und kamen wieder hervor, und ihre Lichter blinkten auf und erloschen in zögerlichen Rhythmen. Die Iasius schoß in den Halbschatten, und Dunkelheit breitete sich ringsum aus wie eine Elementargewalt. Der Saturn war nicht mehr länger ein Planet, ein astronomisches Objekt, sondern war zu etwas Riesigem geworden, einem gewaltigen festen Körper. Das alte BiTek-Raumschiff sank in einer immer enger werdenden Kurve nach unten. Voraus leuchtete ein einzelner feuriger Streifen, der in den optischen Sensoren der Iasius rasch heller wurde. Das ferne, frosterstarrte Ödland der dunklen Seite war ein Ort voll erhabener Schönheit.
    Ringpartikel regneten rings um die Iasius herab, ein dichter, dunkler Regen, eingefangen von den hauchzarten Spinnenfingern der Ionosphäre, eine trügerisch hartnäckige Liebkosung, welche die Partikel ihrer Geschwindigkeit beraubte, ihrer Höhe – und damit letzten Endes ihrer Existenz.
    Als sie erst weit genug in die Ionosphäre gelockt worden waren, gerieten eisige Böen aus Wasserstoffmolekülen ringsum in Brand und emittierten ganze Bänder spektralen Feuers. Je größer der atmosphärische Widerstand wurde, desto schneller fielen die Partikel, zuerst in dunkler Glut, dann mit einer Korona aus strahlendem Licht: Sonnenfunken, die einen Hunderte von Kilometern langen Schweif hinter sich herzogen. Ihr Milliarden Jahre währender Flug endete in einem kurzen, atemberaubenden Spektakel: eine gewaltige Explosion, die einen Schauer leuchtender Trümmer aussandte, und dann war es vorbei. Die letzten Überreste, eine dünne Spur aus schwarzem Ruß, wurden rasch von den heulenden Zyklonen verwischt.
    Die Iasius hatte inzwischen die höchsten Ausläufer der Ionosphäre erreicht. Das Licht der sterbenden Partikel erstrahlte heiß auf ihrer unteren Hülle. Am Saum des alten Schiffs erschien ein zaghafter Lichtschein. Allmählich begann Polypgewebe zu verkohlen und sich in Fetzen zu lösen; orangefarbene Tupfen, die in die Ferne davonflogen. Das Schiff verlor nach und nach seine peripheren Sinne, als die spezialisierten Rezeptorzellen wärmer und wärmer wurden. Immer dichtere Schichten von Wasserstoff prasselten auf die Hülle ein. Unruhige Windströmungen, überschallschnell, erfaßten den Schiffskörper, und

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