Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Der Preis für die höhere Leistung war eine geringere Lebenserwartung.
    – Das ist die Udat, sagte die Iasius gleichmütig. – Sie ist schnell und stark. Ein angemessener Aspirant.
    – Dann hast du ja deine Antwort, sagte Athene. Sie benutzte ihren Singular-Affinitätsmodus, so daß der Rest der Besatzung von der Unterhaltung ausgeschlossen war. Ihre Augen schimmerten, als sie vor der inneren Luke der Luftschleuse hielten.
    Sinon schnitt ein mißbilligendes Gesicht, dann zuckte er die Schultern und ging durch den Andockschlauch hinunter zum Bus, um Athene die letzten Augenblicke allein mit ihrem Schiff zu geben.
    Im Korridor gab es ein Summen, wie Athene es noch nie zuvor gehört hatte. Resonanzschwingungen, die von der Aufregung der Iasius kündeten. Als Athene die Finger auf die glatte Kompositfläche der Wand legte, war nichts zu spüren. Kein Zittern, kein Beben, gar nichts. Vielleicht war das Summen auch nur in ihrem Kopf. Sie wandte sich um und sah zurück in den Toroid, in die vertrauten engen Gänge und Korridore. Ihre ganze Welt.
    »Lebewohl«, flüsterte sie.
    – Ich werde dich immer lieben.
    Der Mannschaftsbus rollte über das Sims zur Deckelkappe des Polypen und dockte an einer metallenen Luftschleuse an. Die Iasius lachte brüllend durch den gemeinschaftlichen Affinitätskanal: Sie spürte die zehn Eier in ihrem Leib, die vor Leben nur so sprühten, und ihr Drängen, endlich geboren zu werden. Ohne jede Warnung schoß sie aus ihrem Dock hinaus in den Raum, auf die wartende Schar ihrer Vettern zu. Sie zerstreuten sich in freudiger Erwartung.
    Diesmal war keine Gegenbeschleunigungskraft für den Besatzungstoroid erforderlich, kein Schutz für zerbrechliche menschliche Wesen. Keine künstlichen Sicherheitsgrenzen.
    Die Iasius ging in eine enge Neun-g-Kurve und schoß dann auf geradem Kurs zwischen der Abschlußkappe des Habitats und dem gigantischen Arm des entgegengesetzt rotierenden Docks hindurch. Schwaches, perlweißes Sonnenlicht fiel auf die Hülle, als der Voidhawk aus dem Schatten des Simses kam. Voraus lag der Saturn mit seinen scharf kontrastierenden Ringen. Das BiTek-Raumschiff beschleunigte mit zwölf g auf die planeteneinhüllenden Bänder aus Eiskristallen und einfachen Molekülen zu, und die Bugwelle seines Raumverzerrungsfeldes verdrängte mühelos verirrte Staubwolken und Partikel in seiner Bahn. Begeisterte Voidhawks rasten hinter der Iasius her. Je mehr von ihnen ins Licht kamen, desto mehr sahen sie aus wie ein punktierter Kometenschweif.
    In den Mannschaftsquartieren verbog sich das Metall unter seinem neuen, gewaltigen Gewicht. Leere Messen und Gänge waren von langgezogenen quietschenden Geräuschen erfüllt. Kompositmobiliar zersplitterte und krachte zu Boden, und jedes einzelne Bruchstück prallte mit der Wucht eines Hammerschlags auf und hinterließ tiefe Dellen. Die Kabinen und die Bordküche waren überschwemmt von Wasser, das aus gebrochenen Leitungen strömte, und kleine, merkwürdige Wellen kräuselten sich in den Pfützen, während die Iasius winzige Kurskorrekturen durchführte.
    Als das Schiff zwischen die Ringe vordrang, nahm die optische Bandbreite der Sensoren rapide ab, je dichter die Stürme draußen wurden. Es schwang erneut herum und ging auf eine geschwungene Bahn, die in der gleichen Richtung wie die Ringe verlief, aber in einer Spirale tiefer führte, der Oberfläche des massiven Gasgiganten entgegen. Es war ein wunderbares Spiel, den größeren Brocken auszuweichen, den vorbeischießenden Eisfragmenten, die so kalt glitzerten, und den gefrorenen Felsen und zobelschwarzen Klumpen aus fast reinem Kohlenstoff. Das BiTek-Raumschiff wich allen aus, raste immer weiter, immer tiefer, ohne das Risiko zu beachten oder den Zoll, den dieser Wahnsinn seinen Energiemusterzellen abverlangte. Energie gab es im Überfluß. Sie zirkulierte frei durch den Ring. Kosmische Strahlung, das schwankende Magnetfeld des Planeten, die gewaltigen Böen des Sonnenwinds – die Iasius nahm alles mit ihrem Raumverzerrungsfeld in sich auf, konzentrierte alles in einem überreichlichen kohärenten Strom, den die Energiemusterzellen absorbierten und umdirigierten.
    Bis die Iasius bei der Encke-Trennungslinie angekommen war, hatte sie bereits genug Energie aufgenommen, um das erste Ei zu versorgen. Sie stieß einen schrillen Schrei des Triumphs aus, und die anderen Voidhawks antworteten. Sie folgten der Iasius hartnäckig durch die Passage, die das Schiff durch die Ringmasse gebrochen hatte,

Weitere Kostenlose Bücher