Armageddon 01 - Die unbekannte Macht
sehr«, sagte Quinn.
Lorens Sicht war von Tränen verschwommen. Sie hörte Paulas Schreie und schaffte es, den Kopf nach ihr zu drehen. Jackson Gael hatte Paula in das Haus gezerrt und hielt sie unter einem Arm, während ihre Beine hilflos in der Luft strampelten.
»Irley, Malcolm: Ich will die Gewehre und jedes Reservemagazin, das ihr finden könnt. Außerdem Medikamente, Verbandsmaterial, sämtliche gefriergetrockneten Vorräte. Fangt an«, befahl Quinn, als die restlichen Zettdees in das Haus kamen. »Ann, du hältst draußen Wache. Manani wird auf seinem Pferd hierher kommen, aber achte auch auf Gerald.« Er warf ihr den Jagdlaser zu. Sie fing die Waffe auf und nickte knapp.
Irley und Malcolm machten sich daran, die Regale zu plündern.
»Sei endlich still!« brüllte Quinn die kreischende Paula an.
Sie verstummte und starrte ihn aus großen, verängstigten Augen an. Jackson Gael stieß sie in eine Ecke, und sie sank an der Wand zu Boden und schlang schluchzend die Arme um sich.
»So ist’s schon besser«, sagte Quinn. »Imran, hilf Lawrence auf den Stuhl hier. Dann suchst du sämtliche Stiefel in diesem Haus zusammen. Wir werden sie brauchen. Wir haben einen weiten Weg vor uns.«
Loren sah, wie der junge Zettdee auf einen der Stühle gesetzt wurde, die um den großen Küchentisch herum standen. Sein Gesicht war aschfahl, und er schwitzte heftig.
»Bringt mir ein wenig Verbandszeug und neue Stiefel«, sagte Lawrence, »dann geht es schon. Wirklich, Quinn, mir fehlt nichts.«
Quinn streichelte Lawrence über die Stirn und wischte die naßgeschwitzten blonden Strähnen aus seinem Gesicht. »Ich weiß. Das war ein Wahnsinnslauf, Lawrence. Wirklich. Du hast dich tapfer geschlagen. Du bist der Beste.«
Loren sah, wie Lawrence zu Quinn aufblickte Sie sah die Verehrung in den Augen des Teenagers, und sie sah, wie Quinn die Fissionsklinge aus der Hosentasche zog. Sie wollte etwas sagen, als die Klinge in gleißend gelbem Licht zum Leben erwachte, doch aus ihrer Kehle entrang sich nur ein undeutliches Gurgeln.
Quinn senkte die Klinge in Lawrence’ Nacken, schräg von unten nach oben, so daß sie bis ins Gehirn drang. »Der Allerbeste, Lawrence«, flüsterte er. »Gottes Bruder heißt dich in der Nacht willkommen.«
Paula öffnete den Mund zu einem lautlosen Schrei, als Lawrence leblos zu Boden sank. Loren schluchzte leise vor sich hin.
»Scheiße, Quinn!« protestierte Irley.
»Was denn? Wir müssen weg von hier, und zwar so schnell wie möglich. Du hast seine Füße gesehen; er hätte uns nur aufgehalten. Sie hätten uns alle geschnappt. Ist es das, was du willst?«
»Nein«, murmelte Irley lahm.
»Es war schneller so als alles, was sie mit ihm getan hätten«, murmelte Quinn leise halb zu sich selbst.
»Du hast das richtige getan«, sagte Jackson Gael. Er drehte sich zu Paula um und grinste breit. Sie wimmerte und versuchte, sich noch weiter in die Ecke zu verkriechen. Er packte sie an den Haaren und zerrte sie auf die Beine.
»Dazu haben wir jetzt keine Zeit!« sagte Quinn nachsichtig.
»Sicher haben wir die. Es dauert nicht lang.«
Loren versuchte aufzustehen, als Paula erneut zu schreien anfing.
»Wie unartig!« sagte Quinn. Sein Stiefel traf sie voll an der Schläfe. Sie fiel auf den Rücken wie ein defekter Mechanoid, unfähig, sich zu bewegen. Ihre Sicht war verschwommen, und die Umrisse aller Objekte waren hinter grauen Flecken versteckt. Doch sie sah, wie Quinn den Jagdlaser Paulas von der Wand nahm, den Ladestand der Energiezelle überprüfte und seelenruhig Frank erschoß. Dann drehte er sich um und zielte auf sie.
Das Signal zum Sammeln hallte als schriller Pfiff durch den Dschungel. Scott Williams seufzte und stand vom Boden auf. Er wischte abgestorbene Blätter und Humus von seinem abgenutzten Drillichanzug.
Diese Arschlöcher! Er war sicher, daß ein Stück vor ihm ein Danderil durch das Unterholz geschlichen war. Na ja, jetzt würde er es wohl nie erfahren.
»Was ist denn passiert?« erkundigte sich Alex Fitton bei ihm.
»Keine Ahnung«, antwortete Scott. Er mochte Alex ganz gern. Der Mann war achtundzwanzig, und er war froh, daß er sich mit einem Zettdee unterhalten konnte. Außerdem kannte er eine Unzahl dreckiger Witze. Scott war regelmäßig mit ihm auf der Jagd gewesen.
Die Pfeife schrillte erneut.
Alex grunzt. »Also schön, komm.«
Sie trotteten in Richtung des Geräuschs. Paarweise erschienen weitere Jäger unter den Bäumen, alle unterwegs in Richtung des
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