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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Mannschaftsdienstgrade, die ausnahmslos in dem Gebäude arbeiteten, aßen und schliefen. Die aktivste Abteilung der Niederlassung war das Rekrutierungsbüro. Fünfzehn Beamte waren nötig, um die jungen Freiwilligen zu mustern, die der gleichen Meinung waren wie Marie Skibbow, aber nicht ihren individuellen Einfallsreichtum teilten. Die Einschreibung bei der Navy bot einen goldenen Fahrschein weg von Lalonde, weg vom endlosen Regen, der unerträglichen Hitze und der erbarmungslos harten Arbeit auf den Farmen.
    Jedesmal, wenn Ralph Hiltch durch die breiten automatischen Eingangstüren trat und die saubere, trockene, angenehm temperierte Luft einatmete, fühlte er sich der Heimat einen Schritt näher. Zurück in einer Welt voller rechter Winkel, synthetischer Materialien, Uniformen, summender Maschinen und regierungseigener Büromöbel.
    Eine hübsche Soldatin knapp über zwanzig erwartete ihn und führte ihn aus der Eingangshalle, wo sich die hoffnungsvollen Bauernjungen und -mädchen in ihren handgenähten Hemden und vor Dreck starrenden Arbeitshosen vor dem Musterungsschalter drängten. Hiltch öffnete seinen leichten Anorak und schüttelte ein wenig von dem Regen ab, während die Soldatin ihn die Treppe hinauf und in die Sicherheitszone der ersten Etage eskortierte.
    Lieutenant Commander Kelven Solanki erwartete Ralph in seinem großen Eckbüro. Solanki war ein Karriereoffizier, der seine polnisch-ethnische Welt Mazowiecki vor neunundzwanzig Jahren verlassen hatte. Heute war er siebenundvierzig, ein schmalgesichtiger, schlanker Mann, ein wenig kleiner als Ralph, mit dichtem, rabenschwarzem Haar, das auf den vorschriftsmäßigen Zentimeter Länge getrimmt war. Seine dunkelblaue Alltagsuniform saß wie angegossen, wenngleich er die Jacke gegenwärtig über die Rücklehne seines Bürosessels gehängt hatte.
    Er begrüßte Ralph mit einem herzlichen, warmen Händedruck, und die Soldatin wurde entlassen. Sie salutierte militärisch und schloß leise die Tür.
    Kelven Solankis Begrüßungslächeln verblaßte, als er Ralph bedeutete, auf dem mit Lederimitat überzogenen Sofa Platz zu nehmen. »Wer fängt an?«
    Ralph zog seinen Anorak aus, legte ihn über die Armlehne und setzte sich. Er lehnte sich zurück und sagte: »Wir sind auf Ihrem Territorium, also schlage ich vor, daß ich zuerst Ihnen berichte, was ich weiß.«
    »In Ordnung.« Solanki nahm auf dem Sessel gegenüber Platz.
    »Erstens: Joshua Calvert und die Lady Macbeth. So erstaunlich es auch sein mag, er ist tatsächlich echt, soweit wir das feststellen konnten. Ich habe eine Kontaktperson: Meine Sekretärin Marie wickelt ein Geschäft für ihn ab. Dabei behält sie ihn gleichzeitig für mich im Auge. Er hat tausend Tonnen Mayope gekauft, sich eine Exportlizenz verschafft und lädt das Zeug in sein Raumschiff, so schnell die von ihm dazu gecharterte McBoeing es nur in den Orbit transportieren kann. Er hat keinerlei Versuch unternommen, mit irgendeinem Hehler in Kontakt zu treten; er hat keine Fracht in seinem Raumflugzeug nach Lalonde gebracht, weder legale noch illegale, und morgen reist er wieder ab.«
    Kelven spürte, daß er sich mehr für den unabhängigen Händler interessierte, als es der Situation angemessen schien. »Und er transportiert tatsächlich Holzstämme zu einem anderen Planeten?«
    »Ja. Nach Norfolk, genaugenommen. Was nicht ganz so verrückt ist, wie es im ersten Augenblick scheint, wenn man die Importbeschränkungen Norfolks bedenkt. Vielleicht ist Mayope genau das, was ihre ländliche Welt braucht? Ich bin noch nicht ganz sicher, ob dieser Calvert ein Genie oder ein vollkommener Idiot ist. Ich wüßte zu gerne, was aus seinem Plan wird.«
    »Ich auch. Aber Calvert ist nicht ganz so unschuldig, wie Sie vielleicht glauben. Die Lady Macbeth besitzt einen Antimaterieantrieb. Und nach meinen letzten vertraulichen Informationen von Avon wurde er vor ein paar Monaten von Voidhawks abgefangen; der Geheimdienst der Flotte war überzeugt, daß er verbotene Technologie schmuggelt. Sie haben sogar beobachtet, wie er die Container in seinen Hangar geladen hat. Aber als der Kommandant des Voidhawks sein Schiff durchsuchen ließ – nichts. Absolut gar nichts. Er scheint also zumindest kein Idiot zu sein.«
    »Interessant. Er will erst morgen abfliegen, also könnte er immer noch irgend etwas versuchen. Ich werde ihn weiterhin beobachten lassen. Und Sie?«
    »Ich habe Joshua Calvert seit seiner Ankunft unauffällig beobachten lassen, und daran wird

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