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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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diesen Kenneth Kavanagh?«
    »Drayton’s Importgesellschaft. In der Penn Street, Captain Sir.«
    Joshua reichte dem Jungen die Banknoten.
    Andrew faltete sie mit geübtem Eifer und schob sie in seine Hosentasche. Er schwang sich auf sein Fahrrad und war noch keine zwanzig Yards weit von den drei Neuankömmlingen weg, als der Prozessorblock ein lautes Piepsen von sich gab. Das Gerät war wieder voll funktionsfähig. Andrew warf einen verwirrten Blick auf die Maschine, dann zuckte er die Schultern und radelte in Richtung eines Raumflugzeugs davon, das im Begriff stand zu landen.
     
    Nach dem Verhalten der Empfangsdame zu urteilen, war Joshua bestimmt nicht der erste Raumschiffskapitän, der im Verlauf der letzten Woche an die Tür von Drayton’s Import geklopft hatte. Trotzdem schaffte er es, Blickkontakt mit ihr herzustellen, als sie den Telephonhörer an ihr Ohr hielt, und erntete dafür ein sittsames Lächeln.
    »Mister Kavanagh hat jetzt Zeit für Sie, Captain Calvert«, sagte sie.
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, mich vorrangig zu behandeln.«
    »Das tue ich nicht im mindesten.«
    »Ich frage mich, ob Sie mir nicht ein gutes Restaurant für den heutigen Abend empfehlen könnten? Mein Partner und ich haben seit Stunden nichts mehr gegessen und freuen uns auf eine gute Mahlzeit. Vielleicht ein Restaurant, in dem auch Sie hin und wieder verkehren?«
    Sie richtete sich selbstbewußt auf, und ihre Stimme nahm einen vornehmen Klang an. »Ich speise manchmal im Metropol«, sagte sie leichthin.
    »Ich bin sicher, es handelt sich um ein hervorragendes Lokal.«
    Ashly verdrehte in schweigsamer Mißbilligung die Augen zur Decke.
    Es dauerte eine weitere Viertelstunde, bis man sie in das Büro von Kenneth Kavanagh führte. Joshua scheute keineswegs vor einem Augenkontakt mit Gideon zurück, als Kenneth seinen Cousin vorstellte. Joshua gewann den deutlichen Eindruck, daß der Amputierte eine unglaubliche Nervosität unterdrückte. Sein Gesicht war zu starr, als fürchtete er sich, Emotionen zu verraten. Dann wurde ihm bewußt, daß Kenneth Kavanagh ihn, Joshua, beobachtete. Irgend etwas an der Situation war nicht ganz so, wie es sein sollte.
    Kenneth bot ihnen vor seinem Schreibtisch Plätze an, während Gideon berichtete, wie er seinen Arm verloren hatte. Das Verbot, medizinische Klone herzustellen, mochte den einzelnen hart treffen, dachte Joshua, doch er konnte die Beweggründe dahinter verstehen. Wenn die Linie erst einmal gezogen war, mußte man sich auch daran halten. Norfolk wollte eine stabile, ländliche Kultur. Wenn man medizinischer Technologie erst die Türen öffnete, wo gebot man dann Einhalt? Er war froh, daß er die Entscheidung nicht zu fällen hatte.
    »Ist dies Ihr erster Aufenthalt auf Norfolk, Captain Calvert?« erkundigte sich Kenneth Kavanagh.
    »Ja. Ich fliege erst seit letztem Jahr.«
    »Tatsächlich? Ich freue mich immer, neue junge Kapitäne kennenzulernen. Ich glaube, daß es wichtig ist, persönliche Kontakte zu knüpfen.«
    »Das klingt nach einer sehr vernünftigen Politik.«
    »Wir leben davon, Norfolk Tears zu exportieren, und es ist bestimmt keine kluge Taktik, Raumschiffskapitäne zu verärgern.«
    »Ich hoffe doch sehr, daß Sie mich nicht verärgern wollen?«
    »Verlassen Sie sich darauf. Ich gebe mir die größte Mühe, niemanden mit leeren Händen wegzuschicken, obwohl Sie sicherlich verstehen werden, daß die Nachfrage schier grenzenlos ist und ich langjährige Kunden habe, denen ich eine gewisse Loyalität schuldig bin. Die meisten von ihnen sind bereits seit einer Woche oder länger hier. Ich muß schon sagen, Sie kommen relativ spät, Captain Calvert. An wieviel hatten Sie gedacht?«
    »Die Lady Macbeth kann ohne Schwierigkeiten tausend Tonnen befördern.«
    »Captain Calvert, einige meiner ältesten und besten Kunden erhalten keine tausend Tonnen!«
    »Ich möchte Ihnen eine Handelsware anbieten. Im teilweisen Austausch.«
    »Sehr gut. Ein Handel ist stets nützlich, obwohl ich sagen muß, daß die Importgesetze von Norfolk recht streng sind. Ich kann nicht gutheißen, wenn sie gebeugt oder gar gebrochen werden. Schließlich muß ich auch an den Ruf der Familie denken.«
    »Ich verstehe vollkommen«, erwiderte Joshua.
    »Wunderbar. Und was bitte sehr haben Sie zum Tausch anzubieten?«
    »Holz.«
    Kenneth Kavanagh starrte Joshua an, als hätte es ihm die Sprache verschlagen, doch dann platzte er lachend heraus. Selbst Gideons ernstes Gesicht hellte sich für einen Augenblick

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