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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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verblüffend niedrig; die meisten Bruchstücke, aus denen es bestand, waren von einem unansehnlichen Grau. Ein dünner Partikelschleier erstreckte sich in der ekliptischen Ebene bis zu einer Entfernung von etwa hundert Kilometern außerhalb des Hauptbandes, hauptsächlich Staub, der durch Kollisionen zwischen größeren Fragmenten nach draußen geschleudert worden war. Nach astronomischen Maßstäben war der Ruinenring mit seinen eher geringen Ausmaßen vollkommen insignifikant, wären da nicht die gewaltigen Auswirkungen gewesen, die er auf den Verlauf der menschlichen Geschichte hatte.
    Seine Existenz allein hatte ausgereicht, um das größte Königreich in der Geschichte der Menschheit an den Rand des politischen Zusammenbruchs zu bringen. Er stellte die wissenschaftliche Gesellschaft der Konföderation vor das größte Rätsel, das sie je gekannt hatte und das selbst hundertneunzig Jahre nach der Entdeckung des Rings noch nicht gelöst war.
    Wie leicht hätte das Erkundungsschiff Ethlyn der Royal Kulu Navy ihn übersehen können, als es im Jahre 2420 das System untersuchte. Aber Systemvermessung ist eine zu kostspielige Angelegenheit, als daß die Besatzung auf die Beobachtung von Kleinigkeiten verzichten würde, selbst wenn es offensichtlich ist, daß kein terrakompatibler Planet den Zentralstern umkreist, und die Kommandanten von Erkundungsschiffen wurden nicht zuletzt wegen ihrer Gewissenhaftigkeit ausgewählt.
    Die Robotsonde, welche die Ethlyn in den Orbit um den Mirchusko schoß, vollzog einige Standard-Vorbeiflüge an den sieben Monden mit mehr als hundertfünfzig Kilometern Durchmesser (sämtliche kleineren Himmelskörper waren als Asteroiden klassifiziert), dann flogen sie weiter, um die beiden Ringe zu untersuchen, welche den Planeten umkreisten. Am inneren Ring gab es nichts Außergewöhnliches oder auch nur Interessantes: zwanzigtausend Kilometer breit, in einem Orbit von dreihundertsiebzigtausend Kilometern Höhe, bestehend aus dem üblichen Konglomerat aus Eis und Kohlenstoff und Felsstaub. Doch der äußere Ring wies ein paar merkwürdige spektroskopische Linien auf, und er befand sich in einem ungewöhnlich hohen Orbit.
    Der Forschungsoffizier der Ethlyn ließ die Sonde in einen höheren Orbit steigen, um einen genaueren Blick auf den Ring zu werfen.
    Als die achromatischen Bilder aus den Sensoren der Sonde an Bord der Ethlyn aufgelöst wurden, kamen sämtliche Aktivitäten der Mannschaft zu einem abrupten Stillstand. Die gesamte Besatzung versammelte sich vor den Schirmen. Der Ring, der die Masse eines mittleren Mondes besaß, bestand vollständig aus zerstörten Xenokultur-Habitaten. Die Ethlyn startete sogleich sämtliche Sonden an Bord, um den Rest des Systems zu durchkämmen. Das Resultat war niederschmetternd. Es gab keine weiteren Habitate und keine Überlebenden. Nachfolgende Untersuchungen durch die gesamte Flotte von Forschungsschiffen des Königreiches Kulu brachten ebenfalls keine neuen Erkenntnisse. Sie fanden nichts. Keine Spur von der Heimatwelt der Xenos. Sie stammten nicht von einem Planeten des Ruinenringsystems, noch waren sie in einem der umgebenden Sonnensysteme beheimatet. Ihr Ursprung und ihr Untergang waren und blieben im Dunkeln.
    Die Erbauer der zerstörten Habitate nannten sich Laymil, doch selbst der Name wurde erst weitere sechsundsiebzig Jahre später entdeckt. Man sollte meinen, daß die schiere Menge an Trümmern den Archäologen und Xeno-Forschern eine Überfülle an Material beschert hätte. Doch die Zerstörung der geschätzten einstmals siebzigtausend Habitate war sehr gründlich gewesen, und es war vor zweitausendvierhundert Jahren geschehen. Nach der ursprünglichen, nahezu simultanen Explosion hatte eine Kaskade weiterer Kollisionen eingesetzt, eine Jahrzehnte währende Kettenreaktion, bei der Splitter und kleinere Bruchstücke mit großen Fragmenten zusammengestoßen waren und erneute Explosionen ausgelöst hatten. Explosive Dekompression hatte die lebenden Zellen von Tieren und Pflanzen zerrissen und die von umherfliegenden Splittern bereits übel zugerichteten Überreste noch weiter dezimiert. Selbst nachdem fast ein Jahrhundert später wieder relative Ruhe eingekehrt war, hatte das feindliche Vakuum weitergewirkt. Oberflächenmoleküle waren unter Sonneneinwirkung verdampft, bis nur noch die hauchdünnen Schatten der einstigen Strukturen zu erkennen waren.
    Weitere tausend Jahre später wäre jede weitere Untersuchung der Rasse der Laymil unmöglich

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