Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
stark abgekühlt, doch in den Elektronenmatrixkristallen war genügend Energie gespeichert, um die Coogan mindestens siebzig Kilometer den Fluß hinunter zu bringen, bevor sie erschöpft waren. Len warf die Motoren an und schob das Boot unter dem Schirm aus Ästen hervor, die das Boot vor neugierigen Augen hatten schützen sollen. Als ob es auf dem Fluß noch neugierige Augen gäbe, sinnierte Len.
    Als er endlich wieder unterwegs war, besserte sich seine Stimmung auf wunderbare Weise. Allein auf dem lebendigen Zamjan, am Himmel das erste Grau des beginnenden Tages fühlte er sich fast wieder als Händler. Einfache Zeiten, in denen er geduldig die wenigen Instrumente des Ruderhauses beobachtet und die Aussicht genossen hatte, bald die nächste Fuhre dummer Träumer im nächsten Dorf nach Kräften zu melken. Er schaffte es sogar, nicht mehr an den makabren Leichnam in der Kombüse zu denken.
    Sie waren sechs Kilometer in fast genau westlicher Richtung vorangekommen, als Len zwei dunkle Rauchwolken voraus auf dem Wasser entdeckte. Die Swithland und die Hycel dampften mit voller Kraft auf ihn zu. Der Bug der Swithland wies ein großes klaffendes Loch auf, und die Aufbauten hingen gefährlich schief, doch nichts von alledem schien die Geschwindigkeit des Schiffes zu beeinträchtigen.
    Der Kurzwellensender neben dem Massedetektor gab ein Piepsen von sich, dann wurde das allgemeine Kommunikationsband aktiviert. »Ahoi, Captain Buchannan, hier ist die Hycel. Verringern Sie Ihre Geschwindigkeit und bereiten Sie sich darauf vor, längsseits zu kommen.«
    Len ignorierte den Ruf. Er lenkte ein paar Grad nach Steuerbord. Die beiden Schaufelraddampfer änderten ebenfalls den Kurs, um ihn abzufangen. Offensichtlich wollten sie seine Weiterfahrt verhindern.
    »Kommen Sie schon, Buchannan! Was versprechen Sie sich davon? Ihr erbärmlicher kleiner Kahn kann uns nicht entkommen. Sie werden an Bord kommen, auf die eine oder andere Weise. Und jetzt drehen Sie bei!«
    Len dachte an die Verbrennungen, die der Teenager seiner Gail mit bloßen Händen zugefügt hatte. Das flackernde Lichtpaneel. All das ging weit über das hinaus, was er jemals zu verstehen hoffen konnte. Es gab keinen Weg zurück zu dem Leben von früher. Und eigentlich war es ein gutes Leben gewesen, bis zum heutigen Tag.
    Er erhöhte die Energiezufuhr zu den Motoren und hielt den Kurs. Er zielte genau auf den wachsenden Bug der Hycel. Mit ein wenig Glück würde Gail gar nichts bemerken.
    Er stand noch immer fest entschlossen hinter dem Steuer der Coogan, als die beiden Schiffe kollidierten. Die Hycel mit ihrer größeren Masse und dem stabilen Rumpf überstand den Aufprall mit Leichtigkeit und zerschmetterte die stümperhaft zusammengezimmerte Coogan wie Kienspäne. Die Trümmer wurden in einem Schwall von Blasen unter den Rumpf gesaugt.
    Zahllose Bruchstücke aus Holz und Plastik tauchten in der Heckwelle des Schaufelraddampfers auf und tanzten im turbulenten Wasser. Dicke schwarze Ölflecken quollen dazwischen zur Oberfläche empor. Langsam entführte die Strömung die Wrackteile den Fluß hinab und verteilte sie auf eine immer größer werdende Fläche. Innerhalb einer Viertelstunde gab es keine Spuren mehr, die Rückschlüsse auf das Schicksal des kleinen Händlers gestattet hätten.
    Die Swithland und die Hycel setzten ohne langsamer zu werden ihre Fahrt den Fluß hinauf fort.

----
18. Kapitel
     
    Joshua Calvert stellte überrascht fest, daß ihm die Zugfahrt ausgesprochenen Spaß bereitete. Fast hatte er damit gerechnet, eine Dampfmaschine des neunzehnten Jahrhunderts zu sehen, die dicke weiße Rauchwolken ausstieß und das typische Stampfen von sich gab, während Kolbenstangen die Räder in Drehung versetzten. Doch was er schließlich vorfand, war eine vierachsige Zugmaschine mit magnetischen Nabenmotoren, die ihre Energie von Elektronenmatrixkristallen bezogen, und dahinter sechs Waggons.
    Die Kavanaghs hatten ihm ein Erster-Klasse-Ticket zukommen lassen, und so saß er in einem eigenen Abteil und hatte die Füße auf dem gegenüberliegenden Sitz hochgelegt, während er aus dem Fenster blickte und beobachtete, wie die ausgedehnten Wälder und malerischen kleinen Dörfer vorüberzogen. Neben ihm saß Dahybi Yadev. Seine Augenlider bewegten sich schwer, während in seiner neuralen Nanonik ein schwaches Stimulationsprogramm ablief. Sie hatten beschlossen, daß Ashly Hanson zurückbleiben und das MSV der Lady Macbeth bedienen sollte, während die Besatzung das

Weitere Kostenlose Bücher