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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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kühnsten Träumen, wie ein junger Bursche mit markanten, ebenmäßigen Gesichtszügen aus, sechs Fuß groß mit einer eindrucksvollen, exotisch wirkenden Uniform, die seinen kraftvollen, durchtrainierten Körper betonte. Doch er trug für alle Welt sichtbar einen silbernen Stern auf der Schulter!
    Louise schluckte mühsam und versuchte, sich an die traditionellen Begrüßungsworte zu erinnern, dann trat sie mit einem höflichen Lächeln vor. »Captain Calvert, mein Name ist Louise Kavanagh. Mein Vater läßt sich entschuldigen, weil er nicht kommen konnte, um Sie persönlich zu empfangen, doch auf dem Gut herrscht zur Zeit Hochbetrieb, und die Arbeit erfordert seine volle Aufmerksamkeit. Deswegen möchte ich Sie an seiner Stelle auf Gut Cricklade willkommen heißen und der Hoffnung Ausdruck verleihen, daß Sie Ihren Aufenthalt genießen.« Fast die gleichen Worte, die sie geprobt hatte, wenngleich sie vergessen hatte zu fragen, ob er die Zugfahrt genossen hatte. Na ja …
    Joshua nahm ihre dargebotene Hand und drückte sie kräftig. »Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, Louise. Ich muß sagen, ich betrachte es als ausgesprochenen Glücksfall, daß Ihr Vater so beschäftigt ist und Sie statt seiner gekommen sind. Ich kann mir keinen angenehmeren Weg vorstellen, auf Cricklade Manor empfangen zu werden, als von einer so wunderschönen jungen Frau wie Ihnen.«
    Louise wußte, daß ihre Wangen erröteten. Am liebsten hätte sie sich umgedreht und versteckt. Was für eine alberne, jugendliche Reaktion! Er war schließlich nur höflich gewesen. Aber so unglaublich charmant! Und es hatte ernst geklungen. War es möglich, daß er seine Worte tatsächlich ernst gemeint hatte? Ihre Selbstbeherrschung war jedenfalls dahin. »Hallo«, sagte sie zu Dahybi Yadev. So schrecklich linkisch. Ihre Röte vertiefte sich noch. Mit einemmal wurde ihr bewußt, daß Joshua noch immer ihre Hand hielt.
    »Mein Bordingenieur«, stellte Joshua Dahybi mit einer leichten Verbeugung vor.
    Louise fing sich wieder und stellte William Elphinstone als Gutsverwalter vor, wohlweislich verschweigend, daß er noch in der Ausbildung war. Wofür William eigentlich hätte dankbar sein müssen, doch sie gewann den entschiedenen Eindruck, daß der Raumschiffskapitän ihn nicht sonderlich beeindruckte.
    »Wir haben eine Kutsche bereitstehen, um Sie zum Manor zu bringen«, sagte William. Er gab dem Kutscher ein Zeichen, das Gepäck von Joshuas Steward zu übernehmen.
    »Das ist wirklich sehr aufmerksam von Ihnen«, sagte Joshua zu Louise gewandt.
    Auf ihren Wangen erschienen freudige Grübchen. »Hier entlang bitte.« Sie deutete auf den Weg, der vom Bahnsteig führte.
    In Joshuas Augen sah die Kutsche aus wie ein überdimensionaler Puppenwagen mit modernen Leichtlaufrädern. Doch die beiden schwarzen Pferde trabten munter aus, und die Fahrt über den unebenen Weg war dank guter Federung angenehm sanft. Colsterworth war nicht sonderlich beeindruckend: eine ländliche Marktstadt mit sehr wenig Industrie. Landwirtschaft spielte sich eben hauptsächlich in der Umgebung der Farmen und Gehöfte ab. Die Häuser bestanden größtenteils aus einem einheimischen Bruchstein, der schwach blau schimmerte. Türen und Fenster besaßen ausnahmslos Bögen.
    Als die Kutsche durch die Hauptstraße fuhr, stießen sich die Menschen an und sahen neugierig zu ihnen. Zuerst meinte Joshua, die Blicke galten Dahybi und ihm, doch dann wurde ihm bewußt, daß sie sich offensichtlich für Louise interessierten.
    Hinter Colsterworth bestand die Landschaft aus einem Flickenteppich kleiner Felder, gesäumt von makellos gepflegten Heckenreihen. Bäche wanden sich durch flache Täler, und Dickichte klammerten sich an die runden Kämme und in die tieferen Geländefalten. Weizen und Gerste waren bereits abgeerntet, erkannte Joshua. Zahllose Heuhaufen standen herum, steile Türme, die mit Netzen gegen die zu erwartenden winterlichen Stürme gesichert waren. Traktoren pflügten die Stoppelfelder um, bevor die zweite Saat in den satten rötlichen Boden ausgebracht wurde. Die Zeit reichte gerade für eine zweite Ernte, bevor der lange Herbst und Winter einsetzte.
    »Also sind motorisierte Traktoren bei Ihnen nicht verboten?« fragte Joshua.
    »Gewiß nicht«, entgegnete William Elphinstone. »Wir leben in einer stabilen Gesellschaft, Captain Calvert, nicht in einer zurückgebliebenen. Wir benutzen, was immer uns angemessen erscheint, um den Status quo aufrechtzuerhalten und den Menschen

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