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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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durchgegangen sind, haben wir ungefähr zwanzig Boote entdeckt, die sich im Verlauf der letzten Woche den Fluß hinunter auf den Weg gemacht haben, alles mögliche von Fischerkähnen bis zum großen Schaufelraddampfer. Soweit wir es beurteilen können, sind sie unterwegs nach Durringham, und sie halten unterwegs bestimmt nicht an.«
    »Sie meinen, wir haben die Boote hinter uns?« fragte Jenny bestürzt.
    »Sieht ganz danach aus. Aber keine Angst, Jenny, ich lasse meine Leute nicht im Stich. Das wissen Sie selbst. Ich muß mir noch einen Weg ausdenken, wie ich Sie zurückholen kann, ohne daß Sie über den Fluß fahren. Aber fragen Sie mich nur danach, wenn es wirklich unumgänglich ist. Es gibt nur eine beschränkte Anzahl von Plätzen«, fügte er bedeutsam hinzu.
    Sie starrte auf das graue Wasser und die undurchdringliche Wand des Dschungels dahinter und murmelte einen leisen Fluch. Sie mochte die Marines; in den letzten vier Tagen hatten die beiden so verschiedenen Gruppen Vertrauen zueinander gefaßt. Es hatte Zeiten gegeben, da war die ESA selbst für einen Geheimdienst zu doppelzüngig und verschlagen gewesen. »Ja, Boß. Ich verstehe.«
    »Gut. Vergessen Sie nicht, wenn Sie an Land gehen: jeder ist als feindlich gesinnt anzusehen. Vermeiden Sie unter allen Umständen größere Gruppen von Einheimischen. Solanki ist überzeugt, daß die Edeniten allein der schieren Übermacht zum Opfer gefallen sind. Und Jenny, passen Sie auf, daß Sie sich nicht selbst überschätzen. Die edenitischen Agenten waren verdammt gut. Sie gehörten zu den Besten.«
    »Jawohl, Sir.« Sie unterbrach die Verbindung und ging am Ruderhaus vorbei zu der kleinen Kabine auf dem Achterdeck. Auch hier hatte man eine große Persenning abgespannt, um die Pferde zu schützen. Jenny hörte das leise Schnauben der Tiere. Sie waren aufgeregt und nervös, nachdem sie so lange in ihrem winzigen Pferch eingesperrt gewesen waren. Murphy Hewlett hatte sich zwar verantwortungsbewußt um die Tiere gekümmert, trotzdem war Jenny froh, wenn sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte und die Pferde loslassen konnte. Genau wie das Team, das regelmäßig die Pferdeäpfel aufsammeln und über Bord werfen mußte.
    Murphy Hewlett hatte sein Lager im Windschutz der Plane aufgeschlagen. Seine schwarze Arbeitsjacke stand bis zum Bauchnabel offen und gab den Blick auf ein dunkelgrünes kurzärmeliges Hemd frei. Jenny erklärte ihm die veränderte Lage.
    »Wir sollen also so schnell wie möglich ans Ufer?« fragte er. Hewlett war ein zweiundvierzig Jahre alter Soldat, der Kampferfahrung aus mehreren Kampagnen sowohl im Raum als auch auf Planeten besaß.
    »Korrekt. Offensichtlich verlassen die Siedler ihre Dörfer in hellen Scharen. Es sollte kein größeres Problem darstellen, einen von ihnen festzusetzen.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht.« Er schüttelte den Kopf. »Mir gefällt die Idee ganz und gar nicht, daß wir uns bereits hinter den feindlichen Linien aufhalten.«
    »Ich habe meinen Boß nicht gefragt, wie die gegenwärtige Lage in Durringham ist, aber wenn Sie meine Meinung hören wollen, dann ist der ganze Planet hinter den feindlichen Linien.«
    Murphy Hewlett nickte düster. »Hier braut sich einiges an Schwierigkeiten zusammen. Richtigen Schwierigkeiten. Mit der Zeit kriegt man ein Gefühl für so was, glauben Sie mir. Die Schlacht schärft die Sinne. Ich spüre, wenn die Kacke am Dampfen ist, und sie dampft.«
    Jenny fragte sich schuldbewußt, ob Hewlett den Sinn dessen erraten hatte, was Ralph Hiltch ihr gesagt hatte. »Ich gebe Dean Bescheid. Er soll nach einer geeigneten Landestelle Ausschau halten.«
    Jenny hatte das Ruderhaus noch nicht ganz erreicht, als Dean Folan warnend rief: »Ein Boot! Ein Boot kommt uns entgegen!« Sie trat an das Dollbord und spähte durch den grauen Dunstschleier aus Nieselregen nach vorn. Folan trat zu ihr. Gemeinsam beobachteten sie, wie die Umrisse sich aus dem Dunst schälten – um voller ungläubigem Entsetzen auf das zu starren, was schließlich an ihnen vorüberglitt.
    Es war ein Schaufelraddampfer, der geradewegs vom Mississippi des neunzehnten Jahrhunderts nach Lalonde gekommen zu sein schien. Dampfer wie dieser bildeten die grundlegende Idee hinter der gegenwärtigen Flotte von schaufelradgetriebenen Schiffen Lalondes. Doch während die Swithland und ihresgleichen farblose entfernte Verwandte waren, die ihre Existenz allein der Technologie und nicht irgendeiner Handwerkskunst verdankten, so

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