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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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der Vermuden auf dem schnellsten Weg an Bord der Oenone gebracht wird«, sagte Syrinx. »Ich gebe Ihnen einen von meinen Leuten mit, um die Vermuden zurück zum Flottenhauptquartier zu steuern.« Ohne seinen Kommandanten würde der Blackhawk jedem Edeniten gehorchen. Die Oenone stellte sich auf den Kopf, als sie das Rendezvous mit der Vermuden einleitete, so daß es schien, als würde sie sich vertikal der oberen Hülle des Blackhawks nähern. Ein Andockschlauch wurde aus dem Mannschaftstoroid ausgefahren. Der Trupp Marines wartete in der Luftschleuse dahinter, in voller Rüstung und mit entsicherten Waffen. Im gesamten Toroid herrschte inzwischen wieder eine höchst willkommene Schwere von einem g, irdischer Standard.
    Syrinx befahl dem gegnerischen Kommandanten, den Andockschlauch der Vermuden auszufahren.
    Die Dymasio explodierte.
    Der Kapitän hatte angesichts der sicheren Enthebung von seinem Kommando und seiner bevorstehenden Exekution durch die Konföderierte Navy entschieden, daß es die Sache wert war, wenn er und seine Besatzung die Graeae mit sich nahmen. Er wartete, bis der Voidhawk nur noch einen knappen Kilometer entfernt war und das Andockmanöver einleitete, dann schaltete er seine Antimaterie-Einschließungskammern ab.
    Fünfhundert Gramm Antimaterie vernichteten innerhalb einer unmeßbaren Zeitspanne eine gleich große Masse an Materie.
    Von der Position der Oenone aus betrachtet, aus einer Entfernung von zweitausend Kilometern, spaltete die resultierende Wellenfront das Universum. Auf der einen Seite brannten die Sterne mit ihrer gewohnten, unbeirrten Ruhe. Auf der gegenüberliegenden Seite verschwand die Unendlichkeit und wich einer massiven senkrechten Wand aus rasenden Photonen.
    Syrinx spürte, wie das Licht die Oenone erfaßte und ihre optischen Sensorzellen augenblicklich verbrannte. Ihre Affinität wirkte wie ein Leiter für das purpurweiße Licht, und es erstrahlte unmittelbar in Syrinx’ Kopf: ein reißender Strom von Photonen, der ihr den Verstand zu rauben drohte. Mitten in der alles überstrahlenden Helligkeit erschienen schwarze Risse, die sich wie bei einem blitzartigen Erdbeben fortpflanzten. Sie riefen nach ihr, als sie vorbeirasten, mentale Schreie, manchmal Worte, manchmal Visionen von Menschen und Orten, manchmal Gerüche – Phantome allesamt. Berührungen, Geschmack, Lachen, Musik, Hitze, Kälte, Nässe. Bewußtseine, die in die neuralen Zellen der Oenone wanderten, doch unvollständig, fragmentarisch. Schadhaft.
    – Thetis! rief Syrinx.
    Sie konnte ihren Bruder nicht finden, nicht in diesem Chaos ringsum. Das Licht war zu einem durchdringenden Schmerz angeschwollen. Syrinx heulte auf vor Qual und vor Haß.
    Das Raumverzerrungsfeld der Vermuden weitete sich unvermittelt, wurde stärker, übte Druck aus auf die immerwährende Struktur der Realität. Ein Zwischenraum öffnete sich gähnend.
    Chi feuerte die Gammalaser ab, doch die Strahlen durchzuckten nur leeres All. Der Zwischenraum schloß sich bereits wieder.
    Weniger als zwei Sekunden nach der Explosion der Dymasio rauschte eine Schockwelle aus Partikeln heran und überschüttete die Hülle der Oenone. Sie verstärkte die zersetzende elektromagnetische Strahlung noch, die bereits auf den Schaum eindrang. Der Voidhawk blickte durch das Chaos auf das entstehende Wurmloch der Vermuden, einen Tunnel durch leere Dimensionen, dessen Größe und determinante Länge durch den energetischen Input des Blackhawks bestimmt wurden. Die Oenone wußte instinktiv die Koordinaten des Zielpunktes, einundzwanzig Lichtjahre entfernt, die äußerste Distanz, die ein Blackhawk mit einem Sprung zurücklegen konnte.
    – Diesmal! dachte die Oenone rasend vor Wut. Energieströme schossen durch ihre eigenen Energiemusterzellen.
    – Nein! rief Syrinx, unsanft aus ihrer überwältigenden Trauer gerissen.
    – Es gibt einen Weg! Vertrau mir. Ich weiß genau, was ich tue.
    Syrinx wartete hilflos, während sie in das Wurmloch gesaugt wurden. Irgendein betrügerischer Aspekt ihres Unterbewußtseins hatte dem Voidhawk die Erlaubnis gegeben, raste vor Durst nach Rache und Vergeltung. Ihre Sorge verblaßte, als sie sah, daß das Wurmloch nur dreizehn Lichtjahre lang war. Der Terminus begann sich zu öffnen, und Syrinx spürte, wie die Energiemusterzellen sich erneut füllten. Sie begriff augenblicklich, und sie lachte voll rachsüchtiger Wut.
    – Ich hab’s dir doch gesagt! triumphierte die Oenone selbstgefällig.
    Der verzweifelte Sprung über

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