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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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viele, antwortete Syrinx.
    – Und Thetis hat sie gerettet. Mein Sohn. Dank seiner werden sie weiterleben. Dank seiner werden sie Kinder haben, und dank seiner können sie noch lachen.
    – Aber es tut so weh!
    – Das liegt daran, daß wir Menschen sind, mein Kind. Mehr Mensch, als es Adamisten jemals sein könnten. Unsere Empathie bedeutet auch, daß wir unsere Gefühle nicht verbergen können, und das ist gut so. Es ist schwer, immer die Balance zu halten, Syrinx. Die Balance ist die Strafe für unser Menschsein, die Gefahr, etwas zu empfinden. Schmerz zu empfinden. Wir bewegen uns auf einem schmalen Grat. Auf der einen Seite wartet der Abstieg in das Animalische, auf der anderen die Illusion, gottgleich zu sein. Beides lockt, beides versucht uns, auf die eine oder andere Seite zu ziehen. Doch ohne diese beiden Kräfte, die an unserem Geist zerren und ihn in Konflikte stürzen, könnten wir niemals lieben. Sie halten uns wach, diese sich bekämpfenden Seiten, sie lassen unsere Leidenschaft hochkochen. Nutze diese schlimme Geschichte, um daraus zu lernen, mein Kind. Lerne, stolz auf Thetis zu sein und das, was er erreicht hat. Benutze es gegen deine Traurigkeit. Es ist schwer, ich weiß; für uns Schiffsführer mehr als für jeden anderen. Wir sind diejenigen, die ihre Seele wirklich für eine andere Entität öffnen, wir empfinden am tiefsten, und wir leiden am stärksten. Und selbst mit dem Wissen, was dich in deinem Leben alles erwartet, hätte ich dich immer noch zur Welt gebracht, weil das Leben so unendlich viel Freude für uns bereithält.
     
    Das runde Haus in dem schönen kleinen Tal hatte sich nicht verändert; noch immer herrschten die Hektik und das laute Chaos aufgeregter Kinder, noch immer waren die Erwachsenen am Rande des Nervenzusammenbruchs, noch immer wurden die Hausschimps schikaniert. Mit achtzehn Kindern und – bis jetzt – zweiundvierzig Enkelkindern, elf Urenkeln und dem neuesten Nachwuchs, den beiden Ururenkeln stand Athene einer Familie vor, die ihr niemals auch nur einen Augenblick der Ruhe ließ. Neunzig Prozent der Erwachsenen hatten auf die eine oder andere Weise mit Raumfahrt zu tun, was bedeutete, daß lange Zeiten der Abwesenheit die Regel waren. Doch wenn sie zurückkehrten, besuchten sie stets zuerst das Haus und Athene, und entweder blieben sie für länger oder nur zu einer kurzen Visite, je nach Lust und Laune.
    »Athenes Pension, Bordell und Laufstall«, pflegte die alte Ex-Kommandantin ihr Haus zu mehr als einer Gelegenheit zu nennen. Die jüngeren Kinder waren entzückt, Syrinx zu sehen. Sie wurde von einer laut schreienden Bande umringt und mußte Geschichten von den Planeten erzählen, die sie gesehen hatte, während die Erwachsenen unterdrücktes Mitgefühl äußerten. Das Gefühl, zu Hause zu sein, zu spüren, wie ihr Kummer mitgetragen wurde, machte die Last etwas leichter. Aber nicht viel.
    Nach dem Abendessen zog sich Syrinx in ihr altes Zimmer zurück und bat darum, für ein paar Stunden alleingelassen zu werden. Ruben und Athene schlossen sich an und zogen sich auf die weißen Eisenstühle im Patio zurück, um sich im Singular-Affinitätsmodus zu unterhalten, und nur ihre ernsten Gesichter verrieten ihre Sorgen.
    Syrinx legte sich auf ihr Bett und starrte durch das transparente Dach auf die sich träge dahinschlängelnden Täler jenseits der gedämpften axialen Lichtröhre. In den sieben Jahren, seit die Oenone das Erwachsenenalter erreicht hatte, waren die Bäume und Büsche gewachsen und hatten die Muster aus Grün in Grün, die Syrinx von ihrer Kindheit her kannte, größer werden lassen.
    Sie spürte die Oenone draußen auf dem Sims, spürte, wir ihre Hülle vom Schaum befreit wurde und die mobilen Brücken in Position gefahren wurden, um den Technikern vollen Zugang zu dem mitgenommenen Besatzungstoroid zu gewähren. Jetzt, da der Voidhawk mit seiner Nahrungsaufnahme fertig war, kehrte seine Stimmung allmählich in den Normalzustand zurück. Die Oenone genoß das Gefühl, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, und sie unterhielt sich emsig mit den Wartungsmannschaften über die verschiedensten Aspekte der Reparaturen. Zwei Biotechniker machten sich mit einer portablen Sonde an einem ausgebrannten Sensor zu schaffen und nahmen Gewebeproben.
    – Vater?
    – Ich bin für dich da, Sly-minx. Wie ich es dir versprochen habe.
    – Danke, Vater. Ich habe nie daran gezweifelt. Wie geht es ihm?
    – Er ist glücklich.
    Ein wenig von der Trauer schwand aus ihrem

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