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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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in die Stadt gehen und etwas zu essen besorgen?«
     
    – Ich hab’ ein Signal! verkündete Edwin. Ein triumphierendes Gefühl erfüllte das Affinitätsband.
    Ringsum auf der Brücke der Oenone schwand die Anspannung mit einem starken mentalen Seufzer. Sie waren vor zwanzig Minuten über Ngeuni aus dem Wurmloch gekommen. Jeder Sensor ausgefahren. Die Besatzung in höchster Alarmbereitschaft. Die Waffen einsatzbereit. Bereit für alles. Thakrar zu retten. Raumschiffe mit Besessenen zu bekämpfen, die Thakrar gefangen genommen hatten.
    Doch es war nichts dergleichen gewesen. Keine Schiffe im Orbit. Keine Reaktion von der kleinen Basis der Entwicklungsgesellschaft unten auf der Oberfläche.
    Die Oenone beschleunigte in einen hohen polaren Orbit, und Edwin richtete jeden nur verfügbaren Sensor auf die Signalquelle.
    – Es ist nur sehr schwach, eine Art Notsignal von einer Kapsel. Definitiv der Identifikationskode der Tigara. Das Schiff muß auseinandergebrochen sein.
    – Bestimm bitte die Position, sagte Syrinx. In ihrem Bewußtsein spürte sie den Datenstrom, der von den Sensoren in den BiTek-Prozessorcluster floß. Und mit einemmal wußten sie und die Oenone ganz genau, von wo das Signal in Relation zu ihrer gegenwärtigen Position kam.
    – Los!
    Der Voidhawk tauchte durch ein Wurmloch, das so gut wie keinerlei innere Länge besaß. Das Licht der umgebenden Sterne verschob sich leicht in den blauen Bereich, verengte sich zu einer dünnen Rosette, berührte die Hülle und expandierte wieder. Zehn Kilometer von der Stelle, wo die Oenone in den Normalraum zurückgefallen war, drehte sich eine Lebenserhaltungskapsel träge um ihre eigene Achse. Der umgebende Raum war übersät mit Trümmern und Wrackteilen vom gewaltsamen Ende der Tigara. Syrinx spürte die Masse der Kapsel im Verzerrungsfeld der Oenone. Sensoren und Kommunikationsschüsseln in der unteren Rumpfsektion schwangen herum und richteten sich auf die schmutziggraue Kugel.
    – Die Kapsel reagiert nicht auf meine Rufe, meldete Edwin. – Ich konnte ein paar aktive Schaltkreise entdecken, aber sie sind sehr schwach. Und die Atmosphäre ist entwichen.
    – Oxley, Serina, nehmt das MSV und fliegt rüber, befahl Syrinx. – Bringt ihn zurück.
     
    Die Besatzung der Oenone verfolgte mit Hilfe der Anzugsensoren, wie Serina auf der Suche nach Captain Thakrar durch die Decks der Lebenserhaltungskapsel schwebte. Im Innern herrschte ein heilloses Durcheinander; Ausrüstung war von den Wänden gerissen, Luken klemmten, Spinde waren aufgebrochen und der Inhalt, Müll und alte Kleidung, flog überall herum. Die Atmosphäre war entwichen. Mehrere Leitungen waren gebrochen und hatten Flüssigkeit versprüht, die in der Folge gefroren war. Serina mußte eine starke Fissionsklinge benutzen, um die Scharniere des letzten Schotts zu durchtrennen, bevor sie durch die Luke auf die Brücke konnte. Zuerst bemerkte sie die Gestalt nicht einmal, die sich in ihrem schwarzen SII-Raumanzug an einem der Notfallkästen an der Decke festklammerte. Der Raumanzug war mit Reif überzogen, genau wie jede andere Oberfläche, und glitzerte in stumpfem Grau, als das Licht der Helmscheinwerfer über ihn hinwegglitt. In seiner verkrümmten Position sah Erick Thakrar aus wie eine gigantische mumifizierte Larve.
    – Wenigstens hat er es bis in seinen Raumanzug geschafft, sagte Oxley. – Existiert noch infrarote Strahlung?
    – Überprüf bitte zuerst die Prozessorblocks auf elektronische Störmaßnahmen, befahl Syrinx.
    – Keine elektronische Störstrahlung. Er ist nicht besessen. Und er lebt noch. Die Temperatur des Anzugs liegt ein paar Grad über der Umgebungstemperatur.
    – Bist du sicher, daß es keine natürliche Restwärme ist? Diese Anzüge sind verdammt gute Isolatoren. Wenn er noch lebt, dann hat er sich nicht mehr bewegt, seit sich der Frost auf seinem Anzug niedergeschlagen hat. Das muß Stunden her sein.
    Serinas BiTek-Prozessor verwandelte ihre Affinitätsstimme in ein direktes Datavis-Signal. »Captain Thakrar? Können Sie mich empfangen, Sir? Wir sind Edeniten vom Golomo. Wir haben Ihre Nachricht empfangen.« Die eisüberkrustete Gestalt bewegte sich nicht. Serina wartete noch einen Augenblick, dann stieß sie sich ab und schwebte zu Erick. – Ich habe seinem Anzugprozessor soeben um einen aktuellen Statusbericht gebeten. Thakrar atmet noch. O verdammt!
    Sie bemerkten es alle zur gleichen Zeit: Medizinischen Hilfsapparate, deren kleine Plastikschläuche durch Ventile im

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