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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Raumanzug mit Thakrars Körper verbunden waren. Auf zweien der Module leuchteten unter der Frostschicht rote LEDs; die restlichen waren vollkommen dunkel. Der Inhalt der Schläuche war gefroren.
    – Schaff ihn an Bord, Serina, befahl Syrinx. – So schnell du kannst!
     
    Caucus wartete mit einer Bahre direkt hinter der Luftschleuse des MSV. Die Oenone generierte kein Gravitationsfeld mehr im Besatzungstoroiden, so daß Serina und Oxley die bewegungslose Gestalt Thakrars ohne allzu große Schwierigkeiten durch den engen Schlauch bringen konnten. Die Frostschicht von seinem Anzug fing rasch an zu tauen, und Tropfen blieben hinter Ericks Weg zurück. Sie brachten ihn auf die Bahre, und die Oenone aktivierte das Schwerefeld wieder. Die Besatzung sank zum Boden zurück, und sie rannten mit der Bahre durch den zentralen Korridor zur Krankenstation des Toroids.
    – Schalt den Anzug aus, ja? sagte Caucus zu Serina, während er die Bahre unter den diagnostischen Scanner schob. Sie gab Ericks Anzugprozessor den entsprechenden Befehl, und nachdem die Elektronik die Außenumgebung analysiert hatte, gehorchte sie. Das schwarze Silikon zog sich von Thakrars Haut zurück und glitt zu seinem Hals hinauf. Dunkle Lachen breiteten sich auf der Bahre aus. Syrinx rümpfte die Nase wegen des unerträglichen Gestanks.
    – Ist er in Ordnung? fragte die Oenone besorgt.
    – Ich weiß es noch nicht.
    – Bitte, Syrinx! Er ist es, der verletzt ist, nicht du! Bitte denk jetzt nicht an dich.
    – Es tut mir leid. Ich wußte nicht, daß es so offensichtlich ist.
    – Die anderen haben vielleicht nichts bemerkt.
    – Es weckt Erinnerungen, das bestreite ich gar nicht. Aber die Verletzungen von Erick Thakrar sind ganz anders als meine.
    – Schmerz bleibt Schmerz.
    – Mein Schmerz ist lediglich eine Erinnerung, rezitierte sie; in ihrem Kopf hörte sie die Stimme Wing-Tsit Chongs, der die Worte aussprach. – Erinnerungen verursachen keinen Schmerz, sie beeinflussen uns nur.
    Caucus zuckte zusammen, als er die Verletzungen Ericks sah. Thakrars rechter Unterarm war neu, das war offensichtlich. Die nanonischen Verbände darum waren verrutscht und hatten tiefe Risse in der empfindlichen jungen Haut hinterlassen. Die synthetischen Muskeln lagen ungeschützt darunter, und ihre vertrocknenden Membranen schimmerten widerlich septisch. Narben und Hauttransplantate auf den Beinen und dem Rumpf leuchteten entzündlich rot neben der gesunden weißen Haut.
    Die verbliebenen Medipacks waren scheinbar zerstört; grüne Flächen, die wie Gummi klebten und deren Ränder sich von der Haut gelöst hatten, die sie eigentlich heilen sollten. Sauer gewordene Nährflüssigkeit tropfte aus undicht gewordenen Anschlußstopfen.
    Einen Augenblick lang starrte Caucus voller Bestürzung auf den Körper, der vor ihm lag. Er wußte einfach nicht, wo er anfangen sollte.
    Erick Thakrars gequetschte Augenlider öffneten sich langsam. Was Syrinx mehr als alles andere erschreckte war der Mangel an Verwirrung in seinem Blick.
    »Können Sie mich hören, Erick?« fragte Caucus mit überlauter Stimme. »Sie sind in Sicherheit. Wir sind Edeniten, wir haben Sie aus Ihrer Kapsel geborgen. Bitte bleiben Sie ganz ruhig liegen, und bewegen Sie sich nicht, ja?«
    Erick öffnete den Mund; seine Lippen bebten.
    »Wir werden Sie sofort medizinisch versorgen. Arbeiten Ihre Axonenblocks noch?«
    »Nein!« Ericks Stimme klang sehr deutlich und sehr entschlossen. Caucus nahm ein anästhetisches Spray aus dem Regal. »Arbeitet das Programm, oder wurde Ihre neurale Nanonik beschädigt?«
    Erick schwang seinen gesunden Arm herum und drückte die Knöchel in Caucus’ Rücken. »Sie werden mich nicht anrühren!« sagte er per Datavis. »Ich verfüge über ein Nervenüberlastungsimplantat. Ich töte ihn, wenn es sein muß.«
    Die Spraydose in Caucus’ Hand fiel scheppernd zu Boden.
    Syrinx konnte kaum glauben, was sie da sah. Instinktiv öffnete sie eine Affinitätsverbindung zu Caucus und bot seinem erschreckten Verstand Trost. Die gesamte Besatzung tat es ihr gleich.
    »Captain Thakrar, ich bin Syrinx, und das hier ist mein Voidhawk Oenone. Bitte deaktivieren Sie Ihr Implantat. Caucus wollte Sie nicht verletzen, Sir.«
    Erick lachte, ein unsicheres Glucksen, das seinen gesamten Körper erzittern ließ. »Das weiß ich. Ich will nicht behandelt werden. Ich gehe nicht wieder zurück. Ich gehe nicht mehr nach draußen. Nie wieder!«
    »Niemand will Sie nach draußen schicken.«
    »Doch, das werden

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