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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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schnaubte Ashly bitter. »Diese Holzköpfe! Nichts hat sich seit damals verändert. Sie brüsten sich damit, wie sehr sie sich voneinander unterscheiden, aber mir persönlich ist nie etwas aufgefallen.«
    »Wann warst du das letzte Mal hier?« erkundigte sich Dahybi.
    »So ungefähr 2400, glaube ich.«
    Joshua sah, wie Liol langsam den Kopf zu Ashly wandte, die Stirn in begriffsstutzige Falten gelegt.
    »Wann?« wiederholte er Dahybis Frage.
    »2400. Ich erinnere mich ziemlich genau. Damals saß König Aaron auf dem Thron von Kulu. Es gab einen Disput zwischen den Nationen von Nyvan, weil das Königreich einer von ihnen alte Kriegsschiffe verkauft hatte.«
    »Aha«, sagte Liol.
    Er wartete auf die Pointe.
    Die restliche Besatzung der Lady Macbeth stellte teilnahmslose Gesichter zur Schau.
    »Ich hab’ einen Hinweis gefunden«, sagte Beaulieu. »Die Tekas ist gestern eingetroffen. Nach den öffentlichen Informationsspeichern von Tonala war sie im Besitz einer offiziellen Autorisierung durch den Regierenden Rat der Dorados. Die Tekas hat an einer der nationalen Stationen im niedrigen Orbit angedockt, der Spirit of Freedom, und ist eine Stunde später weitergeflogen, laut Flugplan nach Mondul. Vier Leute sind von Bord gegangen: Lodi, Voi, Eriba und Daphine Kigano.«
    »Jackpot!« rief Joshua.
    Er bat per Datavis um einen Annäherungsvektor zu der Spirit of Freedom. Nach dem achten Versuch bestätigte die Raumflugkontrolle den Kontakt und gab die Koordinaten durch.
     
    Spirit of Freedom war der wichtigste orbitale Raumhafen von Tonala. Die Station kreiste in einer Höhe von siebenhundertfünfzig Kilometern über dem Äquator, ein schwereloses hexagonales Gitterwerk von zwei Kilometern Durchmesser und hundert Metern Dicke. Tanks, Wartehallen, Röhrenkorridore, Wärmepaneele und Andockbuchten waren zwischen die grau-weißen Stahlträger gequetscht wie ein Sandwich; von jeder Ecke gingen sich verjüngende Streben aus, an deren Spitzen Fusionsantriebe für die orbitale Stabilität der Konstruktion sorgten.
    Die Spirit of Freedom war nicht nur Hafen für kommerzielle Handelsschiffe und Raumflugzeuge, sondern auch Basis für die riesigen Schlepper, die das Metall zur Oberfläche transportierten, das auf dem Floresco-Asteroiden abgebaut wurde. Mehrere der schweren Fahrzeuge hatten an der Seite der Station festgemacht, als die Lady Macbeth sich näherte; offene Pyramidengerüste mit einem Bündel von zehn massiven Fusionsantrieben an der Spitze und Lasthaken an jeder Ecke.
    Sie waren konstruiert, um jeweils vier Eisenberge auf einmal nach unten zu transportieren: fünfundsiebzigtausend Tonnen Schwammstahl; unglaublich reines Metall, das im flüssigen Zustand mit Hilfe von Stickstoff aufgeschäumt worden war. Die industriellen Mannschaften des Floresco hatten das Metall in Birnenform zum Erstarren gebracht; die Basis war von fünfundzwanzig sanft gewellten Kämmen überzogen wie bei einer Muschelschale. Anschließend wurden die Eisenberge für einen Drei-Wochen-Flug an die Schlepper gehängt, die sie in einen leicht elliptischen Zweihundert-Kilometer-Orbit brachten. Die letzten beiden Tage ihrer Reise brachten starke Elektromotoren die Eisenberge in eine Rotation mit einer Periode von einer Minute. Auf diese Weise wurden sie zu den größten Gyroskopen in der gesamten Galaxis, mit einer Präzession, die mehr als ausreichend war, um sie auf Kurs zu halten, während sie das letzte Stück ihrer Flugbahn zurücklegten.
    Das Einsetzen der Eisenberge in die Atmosphäre war ein ungeheuer schwieriges Unterfangen für die Schlepper, und es erforderte extreme Präzision. Jeder der Eisenberge mußte auf die richtige Höhe gebracht werden und seiner vorgegebenen Bahn exakt folgen, damit die stumpfe Basis in einem Winkel auf die oberen Atmosphärenschichten traf, der maximale Verzögerung erzeugte. Sobald die Geschwindigkeit zu sinken begann, wurden die Eisenberge von der Gravitation in einer immer steileren Kurve nach unten gezogen, was den gesamten Prozeß noch beschleunigte. Der überschallschnelle Luftstrom um die geriffelte Basis verstärkte die Eigenrotation und hielt das Riesengeschoß in seiner Spur.
    Wenn alles nach Plan verlief – wenn die Teams auf dem Asteroiden die interne Massenverteilung richtig berechnet hatten und der Auftreffpunkt korrekt war –, dann wurde der Eisenberg in einer Höhe von fünf Kilometern über dem Ozean auf Unterschallgeschwindigkeit gebremst. Danach war keine Kraft im Universum mehr dazu imstande, die

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