Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
Richtstrahl auf ihr Ziel und bat in verschlüsseltem Kode um eine Antwort. Vier gleichartige ultraviolette Strahlenbündel richteten sich auf die Mount’s Delta, absolut stör- und abhörsicher. Sie verbanden Quinn mit der Ausrüstung, die seine Leute eigens zu diesem Zweck aufgestellt hatten.
Diagramme blitzten über die Brückenschirme, als modulierte Informationen über die Strahlen transportiert wurden. Quinn gab eine Reihe von Kodes ein und beobachtete zufrieden, wie die Ausrüstung reagierte.
»Siebenundneunzig Nuklearsprengköpfe einsatzbereit«, sagte er. »Wie es aussieht, bereiten sie fünf weitere vor, während wir sprechen. Dummköpfe.«
»Reicht das, Quinn?« erkundigte sich Dwyer besorgt. Loyalität bedeutete keine Entschuldigung, wenn die Dinge nicht genau nach Quinns Plan verliefen. Dwyer wünschte nur, er wüßte, wie Quinns Plan aussah.
Quinn grinste neckisch. »Das finden wir jetzt gemeinsam heraus, oder?«
»Keine Überlebenden«, meldete Samuel. »Niemand.« Die tiefen Linien in seinem Gesicht verrieten seine Sorge; sie wurden durch das graue Licht der verschneiten Landschaft noch verstärkt.
Für Monica wurde der Verlust noch schlimmer durch die Ferne, in der sich das Geschehen abgespielt hatte. Ein paar schnelle diffuse Lichtblitze im wolkenverhangenen Himmel über dem Konvoi, wie ein Gewittersturm im Schnee. Sie hatten nichts gehört und gesehen, als die zerstörten Flieger über dem östlichen Rand der großen Verhüttungsanlage abgestürzt waren.
– Wir haben die Piloten sicher, berichtete die Hoya Samuel und den restlichen Edeniten. – Zum Glück hat die Abschirmung der Flieger lange genug gehalten, um den Transfer zu vervollständigen.
– Ich danke dir. Das sind exzellente Neuigkeiten, sagte Samuel. »Aber nicht ihre Seelen«, flüsterte er leise in sich hinein.
Monica hörte es trotzdem und sah ihn an. Sie verspürten beide die gleiche Trauer; es war weniger als Affinität, aber ganz sicher das gleiche Bewußtsein.
»Gewohnheiten«, sagte er unglücklich.
»Ja.«
Der Wagen machte einen unerwarteten Satz, als die Bremsen plötzlich packten und dann wieder losließen. Jeder im Fahrgastraum wurde in die Gurte geschleudert.
»Elektronische Störmaßnahmen!« rief der ESA-Elektronikexperte, der bei ihnen im Wagen saß. »Sie schießen unseren Prozessor ab!«
»Sind es die Besessenen?«
»Nein. Es kommt definitiv durch das Netz.«
Der Wagen bremste erneut. Diesmal blockierten die Räder sekundenlang, und der Wagen geriet auf der rutschigen Straße ins Schleudern, bevor ein Notfallprogramm aktiv wurde und ihn wieder fing.
»Gehen Sie auf Handsteuerung«, sagte Monica. Sie sah, wie andere Wagen im Konvoi ebenfalls auf der zweispurigen Fahrbahn ins Schleudern gerieten. Eines der Polizeifahrzeuge prallte gegen die Sicherheitsbarriere und schoß unter einer hohen Schneefontäne die Böschung hinunter in den zugefrorenen Straßengraben. Ein weiteres der großen Botschaftsfahrzeuge krachte hinten in Monicas Wagen und drückte die Karosserie ein. Der Aufprall brachte sie ins Schleudern. Monicas Anzugpanzerung wurde hart, als sie von einer Seite zur anderen geworfen wurde.
»Mzus Wagen ist nicht davon betroffen«, sagte Samuel. »Sie fährt uns davon.«
»Schalten Sie die Polizeifahrzeuge aus!« befahl Monica ihrem Elektronikexperten. »Und diesen verdammten Calvert ebenfalls.« Sie verspürte eine richtig unprofessionelle Schadenfreude, als sie die Anweisung gab, doch es war vollkommen legitim. Indem sie Mzus und ihren eigenen Wagen von den restlichen Verfolgern trennte, verringerte sie die Wahrscheinlichkeit, daß die Missionsziele von dritter Seite gefährdet wurden.
Der Fahrer schien schließlich die Tücken der manuellen Kontrolle des Wagens zu meistern, und sie rasten an den anderen vorbei. »Adrian?« rief Monica per Datavis.
»Hier. Niemand hier kann den Ursprung dieser elektronischen Störmaßnahmen zurückverfolgen.«
»Spielt keine Rolle, Adrian. Wir sind vorneweg.«
»Calvert ist noch vor uns!« sagte der Fahrer. »Er ist unmittelbar hinter Mzu! Diese Störungen haben ihn ebenfalls nicht betroffen.«
»Scheiße!« Monica schaltete ihre Helmsensoren auf Infrarot und erkannte den dunkelroten Fleck von Joshuas Wagen im Schnee. Er besaß vielleicht hundertzwanzig Meter Vorsprung. Hinter ihr lösten sich zwei der Botschaftsfahrzeuge aus dem Gewirr stehengebliebener Polizeiwagen, während ein dritter versuchte, über den Grünstreifen vorbeizukriechen.
»Adrian!
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