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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sich und wußte, daß die Chance nicht mehr besser wurde. Das physiologische Monitorprogramm gab bereits seit einiger Zeit Warnmeldungen aus; die Kälte würde ihn töten. Seine Muskeln waren bereits stark gelähmt und reagierten nur noch träge. Er mußte aus dem Wasser heraus, solange noch ein Rest von Kraft in ihm steckte. »Hört alle her!« sagte er per Datavis. »Zieht euch an dem Gerüst hoch, oder versucht wenigstens, es zu treffen, wenn ihr nicht mehr genügend Kraft habt. Aber treibt auf keinen Fall vorbei. Wir müssen raus hier!«
    Die ersten rostigen Stützstreben kamen viel zu schnell näher. Joshua streckte die Hand aus, doch seine Finger unter dem nanonischen Medipack gehorchten ihm nicht mehr, selbst dann nicht, als er die Hilfe seiner neuralen Nanonik in Anspruch nahm. »Mzu?« rief er per Datavis. »Schwimmen Sie zu dem Gerüst.«
    »Verstanden.«
    Ihre Antwort war nicht von praktischem Nutzen, doch die Erleichterung darüber, daß sie noch lebte, hielt die winzige Flamme der Hoffnung in ihm am Leben. Die Mission war kein absoluter Fehlschlag; er hatte immer noch eine Aufgabe. Überrascht stellte er fest, wieviel ihm das im Augenblick bedeutete.
    Dahybi hatte das Gerüst erreicht. Er klammerte sich an einer Strebe fest, während das Wasser vorbeirauschte. Dann war auch Joshua da, bemühte sich, einen Arm durch eine Verbindungsstelle zu stecken und zur gleichen Zeit den Kopf aus dem Weg zu nehmen, um sich nicht die Schläfe anzustoßen. Er krachte schwer mit der Brust gegen das Metall, doch er spürte nicht einmal Schmerz.
    »Alles in Ordnung?« fragte Dahybi per Datavis.
    »Mir geht’s wunderbar.«
    Voi schoß vorbei. In letzter Sekunde gelang es ihr, sich an einem der Träger weiter unten festzuhalten.
    Joshua schob sich tiefer in die bebende Konstruktion. Zwei Meter weiter befand sich eine Leiter, und er plumpste dagegen. Die Strömung war inzwischen nicht mehr so reißend, doch das Wasser stieg rasch.
    Mzu krachte wuchtig gegen die Stirnseite des Gerüsts. »Mutter Maria, meine Rippen!« ächzte sie. Samuel landete neben ihr und legte schützend den Arm um sie.
    Joshua kletterte die Leiter hinauf und war dankbar, daß sie nicht so steil war. Dahybi folgte ihm. Zwei weitere Agenten erreichten das Gerüst, dann kam Monica und klammerte sich fest. Gelai und Ngong schwammen ganz normal durch den Kanal; die Kälte beeinträchtigte sie nicht im geringsten.
    Sie zogen sich auf das Gerüst hinauf und hievten anschließend die halb bewußtlosen Überlebenden aus dem Wasser.
    »Melvyn?« rief Joshua per Datavis. »Melvyn, wo steckst du?« Melvyn war einer der ersten gewesen, die in den Kanal getrieben waren, nachdem Ione die Schleuse gesprengt hatte. »Melvyn?« Nicht einmal die Trägerfrequenz der neuralen Nanonik des Fusionsspezialisten antwortete.
    »Was ist los?« fragte Ashly. »Ich kann euch nicht mit den Sensoren finden.«
    »Bleib weg! Das ist ein Befehl«, entgegnete Joshua. »Melvyn!«
    Einer der ESA-Agenten trieb mit dem Gesicht nach unten vorbei.
    »Melvyn?«
    »Es tut mir leid, Kommandant Calvert«, meldete sich Dick Keaton per Datavis. »Melvyn ist untergegangen.«
    »Wo stecken Sie?«
    »Am unteren Ende des Gerüsts.«
    Joshua drehte den Kopf und bemerkte die schlaffe Gestalt in dem Gewirr aus Streben und Pfeilern dreißig Meter entfernt. Keaton war allein.
    Gott, nein! Noch ein Freund, verdammt in das Jenseits. Allein und voller Neid auf die Lebenden und bereit, alles zu tun, um zurückzukehren.
    »Das waren alle«, meldete Monica per Datavis.
    Sechs Agenten des gemischten Teams aus Edeniten und ESA hatten überlebt, dazu Samuel und Monica. Eribas Leichnam trieb inmitten eines Berges aus braunem Schaum vorüber. Fünfzehn Überlebende von dreiundzwanzig, die in die Hütte vorgedrungen waren. Mehr noch, wenn man die beiden Sergeants mitzählte.
    »Was jetzt?« fragte Dahybi.
    »Klettern«, sagte Joshua. »Wir müssen das Gerüst hinauf. Unser Raumflugzeug ist unterwegs.«
    »Und der verdammte Eisenberg.«
    »Gelai, wo stecken die Besessenen?« krächzte Joshua mühsam.
    »Auf dem Weg hierher«, antwortete sie. »Baranovich ist bereits aus der Abbauhütte heraus. Er wird nicht zulassen, daß das Raumflugzeug landet.«
    »Ich habe keine Waffe mehr«, sagte Monica. »Wir besitzen insgesamt nur noch zwei Maschinenpistolen. Damit können wir sie nicht aufhalten.« Sie zitterte heftig, während sie über ein schmales Förderband kroch, das zu einem der Betontrichter führte.
    Joshua kletterte

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