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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Eleganz um die Längsachse rotierte, um seine Bahnstabilität zu bewahren. Ein dichter, verdrillter Schweif aus verdampftem Material entwich der gerundeten, geriffelten Unterseite und erzeugte einen schnurgeraden Kondensstreifen, der erst viele Kilometer hinter dem Koloß und zweihundert Meter höher von den massiven Schockwellen der von ihm selbst erzeugten Turbulenzen zerfetzt wurde. Die Reibung der Luft ließ die Basis in einem unheilvollen weißlichen Licht schimmern, das an den Rändern in ein dunkleres korallenfarbenes Pink überging.
    Für die zum Untergang verurteilten Menschen unten in der Verhüttungsanlage war der merkwürdigste Aspekt von allem die unheimliche Lautlosigkeit, mit der alles geschah. Es war ein unwirkliches Erlebnis, auf die herabrasende Faust des Teufels zu blicken und nichts, aber auch gar nichts zu hören außer dem trägen Kreischen der Seevögel.
    Die Energiemengen, die von den mit dreihundert Metern in der Sekunde herabfallenden fünfundsiebzigtausend Tonnen Eisen im Augenblick des Aufschlags freigesetzt wurden, waren überwältigend. Die Explosionswelle zerfetzte die verbliebenen Abbauhütten und sandte Hunderttausende abgerissener Kompositpaneele durch die Luft wie Blätter in einem Orkan. Die freiwerdende Hitze entzündete sie auf der Stelle, was den Mahlstrom mit einem rasenden Flammenhalo krönte. Als letztes kamen die Erschütterungen im Boden, ein Erdbeben, das sich kilometerweit fortpflanzte, die Schmelzöfen aus ihren Verankerungen riß und sie über das marschige Ödland im hinteren Bereich der Anlage schleuderte. Das Meer wich in einer Reihe großer Wellenberge zurück, die minutenlang gegen die einsetzende Flut anbrandeten.
    Nach einer Weile ebbten die Erdstöße wieder ab. Das Wasser kehrte mit Macht zurück, um auch noch die letzten Spuren der riesigen Verhüttungsanlage endgültig auszulöschen, als hätte sie niemals existiert.
     
    »Hey, Mann, das ist absoluter Wahnsinn!« sagte Quinn Dexter. Die Holoschirme tauchten die gesamte Brücke in blendendes Licht, als die ersten Antimaterieexplosionen über Nyvan aufblühten. Soviel Zerstörung gefiel Quinn ganz außerordentlich; er sah Hunderte von Kombatwespen über der Nachtseite des Planeten. »Gottes Bruder hilft uns, Dwyer. Das ist Sein Signal, endlich anzufangen. Sieh dir an, wie diese Dinger sich aufeinanderstürzen! Bald gibt es auf dem ganzen Planeten keinen einzige Sprengkopf mehr, der die herabfallende Nacht aufhalten könnte.«
    »Quinn, die anderen Nationen schießen mit Kombatwespen auf den Jesup! Wir sind vollkommen nackt hier draußen; wir müssen springen!«
    »Wie lange noch, bis sie da sind?«
    »Drei, höchstens vier Minuten.«
    »Reichlich Zeit«, sagte Quinn sanft. Er überprüfte die Kommunikationsdisplays, um sicherzustellen, daß die Nachrichtenlaser des Raumschiffs noch immer mit dem Jesup und den drei verlassenen Asteroiden verbunden waren. »Eine Gelegenheit wie diese … ich sollte wirklich ein paar Worte sagen, verdammt. Aber ich bin keiner von diesen feierlichen Würdenträgern.« Er tippte den Aktivierungskode ein und beobachtete, wie die Symbole auf den Displays einen wunderbar bedrohlichen Rotton annahmen. Sein Zeigefinger glitt ohne jedes Zögern zur Enter-Taste und drückte sie begierig.
    Neunzig Fusionsbomben zündeten, die meisten davon mit wenigstens hundert Megatonnen Sprengkraft.
    Die Sensoren auf dem Rumpf der Mount’s Delta beobachteten, wie der Jesup erzitterte. Quinn hatte seinen vertrauenswürdigen Jüngern befohlen, die Bomben in einer Linie unter der Biosphärenkaverne zu plazieren, wo der Fels am dünnsten war. Riesige Felsen splitterten von der unregelmäßigen Oberfläche des Asteroiden ab, und Plasmaströme schossen aus den entstandenen Rissen. Es war eine Präzisionssprengung, die den Asteroiden sauber aufriß. Nukleare Vulkane brachen aus dem Boden der Biosphärenkaverne und zerstörten sie innerhalb von Sekundenbruchteilen. Jegliches Leben hörte auf zu existieren. Schockwellen rasten durch das Gestein, öffneten weitere Risse und zerschmetterten weite Sektionen, die von Jahrhunderten des Bergbaus geschwächt waren.
    Die Zentrifugalkraft vervollständigte die Vernichtung. Unerträgliche Fliehkräfte wirkten auf die verbliebenen Bereiche des Felsens. Berggroße Regolithbrocken lösten sich und wurden von der Rotation davongeschleudert. Tornados aus heißen, radioaktiven Gasen strömten in das All hinaus und bildeten einen dünnen Zyklon, der den zerstörten Asteroiden

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