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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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mehr, in einen menschlichen Körper zurückzukehren. Womit sie selbstverständlich von Kiera unabhängig sein würden. Für eine Entität, die voraussichtlich ewig lebte, bedeutete die abwechselnde Erprobung neuer Gestalten und Körperformen alle paar Jahrtausende vielleicht die letztendliche Rettung vor endloser Langeweile.
    Die Offenbarung wurde begleitet von einer wachsenden Abneigung gegen die Art und Weise, wie sie von Kiera eingesetzt wurden – und die Aussicht, für Capones Organisation kämpfen zu müssen, bereitete Rocio zusätzliches Unbehagen.
    Er bezweifelte inzwischen stark, daß er mit dem Habitat aus dem Universum verschwinden wollte, selbst wenn man ihm doch noch einen menschlichen Körper anbot. Rocio verspürte keine Angst vor dem Nichts des Weltraums wie die anderen zurückgekehrten Seelen, nicht mehr, nicht im Körper dieses wunderbaren Wesens. Der Raum und seine Leere bedeuteten nichts als grenzenlose Freiheit, und dafür liebte Rocio ihn.
     
    Gerald trieb mit seinem Rucksack im Schlepp durch den Andockschlauch. Langsam kehrte die Gravitation zurück. Die Luftschleuse, in der er landete, war nahezu identisch mit der, die er verlassen hatte. Größer, mit besser versteckter Technologie – und hinter der Schleuse begrüßten ihn Choi-Ho und Maxim Payne mit einem Lächeln und freundlichen Worten, während auf der anderen Seite Knox und sein ältester Sohn mit schußbereiten Thermokarabinern und mürrischen Gesichtern Wache gestanden hatten.
    »Wir verfügen über mehrere freie Kabinen«, sagte Choi-Ho. »Nicht genug für alle, also müssen Sie sich wahrscheinlich ein wenig einschränken.«
    Gerald lächelte ausdruckslos, was nach außen wie eine verängstigte Grimasse wirkte.
    »Suchen Sie sich einfach eine aus«, sagte Choi-Ho sanftmütig.
    »Wie lange wird es dauern, bis wir dort sind?« fragte Gerald.
    »Wir haben noch ein Rendezvous im Kabwe-System in acht Stunden, anschließend kehren wir auf direktem Weg nach Valisk zurück. In spätestens zwanzig Stunden sollten wir dort sein.«
    »Zwanzig Stunden? Länger nicht?«
    »Genau.«
    »Zwanzig.« Es klang beinahe ehrfürchtig. »Und Sie sind ganz sicher?«
    »Ja, absolut sicher.«
    Hinter Gerald drängten sich Leute in der Schleuse; alle schienen merkwürdig zögerlich, sich an ihm vorbeizudrängen. »Eine Kabine?« schlug Choi-Ho erneut vor.
    »Komm, Gerald, mein Freund«, sagte Beth unbekümmert. Sie nahm seinen Arm und zog ihn sanft mit sich. Gehorsam wanderte er hinter ihr her durch den Korridor. Einmal blieb er stehen, aber nur, um sich umzudrehen und der seltsam faszinierten Choi-Ho ein paar Worte ernsten Dankes auszusprechen.
    Beth ging bis zum Ende des U-förmigen Korridors weiter. Sie hielt es für das beste, Gerald eine Kabine zu verschaffen, die weit genug von den anderen Jugendlichen entfernt lag. »Das ist ja wirklich unglaublich!« sagte sie staunend angesichts des dicken roten Teppichs und der messingnen Bullaugen, durch die strahlendes Sonnenlicht hereinschimmerte (obwohl sie nicht nach draußen sehen konnte). Die Türen bestanden ausnahmslos aus golden glänzendem Holz. In ihrer üblichen Garderobe aus Sweatshirt, zwei übereinander gezogenen Jacken und weiter Schlabberhose fühlte sie sich merkwürdig fehl am Platz.
    Sie öffnete eine Tür und spähte vorsichtig hinein. Es war eine leere Kabine. Zwei Betten waren an die Wand geklappt, und eine kleine Schiebetür führte in die Duschkabine. Die Leitungen sahen aus wie an Bord der Leonora Cephei, nur, daß sie ausnahmslos aus massivem polierten Messing bestanden und die Armaturen aus weißem glänzenden Porzellan.
    »Das sollte fürs erste genügen«, sagte sie zuversichtlich. Sie drehte sich um, als sie ein leises Wimmern hörte. Gerald stand in der Tür und hatte die Hände vor den Mund geschlagen.
    »Was ist los, Gerald?«
    »Zwanzig Stunden.«
    »Ich weiß. Ist doch prima, oder nicht?«
    »Ich weiß es nicht. Ich will dort sein, will Marie wiedersehen. Aber es ist nicht mehr Marie. Es ist nicht mehr meine Marie.«
    Er schluchzte. Beth legte ihm den Arm um die Schulter und führte ihn zur unteren Liege. »Ganz ruhig, Gerald. Wenn wir erst in Valisk sind, wird dir das alles nur noch wie ein böser Traum erscheinen, glaub mir, Freund.«
    »Es endet aber nicht. Es fängt gerade erst an. Und ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich weiß nicht, wie ich sie retten kann. Ich kann sie schließlich nicht alleine in Null-Tau legen. Sie sind alle so schrecklich stark und so unendlich

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