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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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böse.«
    »Wer, Gerald? Wovon redest du da? Und wer ist diese Marie?«
    »Mein Baby.«
    Jetzt weinte er richtig. Er preßte den Kopf gegen ihre Schulter. Instinktiv tätschelte sie ihm den Rücken.
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, schluchzte er. »Sie hat mich wieder verlassen.«
    »Marie hat dich verlassen?«
    »Nein. Loren. Loren ist die einzige, die mir helfen kann. Loren ist die einzige, die irgendeinem von uns helfen kann.«
    »Es wird alles wieder gut, Gerald. Wirklich, du wirst sehen.«
    Seine Reaktion war vollkommen überraschend für Beth. Er fing an hysterisch zu lachen, während er gleichzeitig immer wieder von Schluchzern unterbrochen wurde. Beth hätte ihn am liebsten losgelassen und wäre aus der Kabine verschwunden. Jetzt hatte er vollkommen den Verstand verloren. Sie blieb nur deshalb bei ihm, weil sie nicht wußte, was sonst geschehen würde. Vielleicht wurde es noch schlimmer.
    »Bitte, Gerald«, bettelte sie. »Du machst mir angst.«
    Er packte sie an den Schultern und drückte so fest zu, daß sie zusammenzuckte. »Gut!« Plötzlich war sein Gesicht rot vor Zorn. »Du solltest auch Angst haben, du dummes, dummes kleines Ding! Hast du denn überhaupt keine Ahnung, wohin die Reise geht?«
    »Nach Valisk natürlich«, flüsterte Beth.
    »Ja, nach Valisk. Und das macht mir verdammt noch mal schreckliche Angst! Sie werden uns foltern! Sie werden dir so lange weh tun, bis du darum bettelst, daß eine Verlorene Seele aus dem Jenseits kommen und dich von deinen Schmerzen erlösen möge. Ich weiß, wie es ist. So machen sie es immer. Mit allen. Mit mir haben sie es auch so gemacht, und dann hat Doktor Dobbs mich alles noch einmal erleben lassen, und immer und immer wieder, bis er genau wußte, wie es war.« Der Zorn verebbte, und er sank nach vorn in ihre unbeholfene Umarmung. »Ich bringe mich um. Ja. Vielleicht ist es das beste. Auf diese Weise kann ich Marie helfen. Ich bin sicher, daß ich es kann. Alles ist besser, als noch einmal besessen zu sein.«
    Beth wiegte ihn sanft hin und her, so gut sie konnte, und tröstete ihn wie einen Fünfjährigen, der aus einem Alptraum erwacht ist. Was er da erzählte, jagte ihr einen höllischen Schrecken ein. Schließlich hatten sie nichts als Kiera Salters Wort, daß sie eine neue Gesellschaft errichten wollte. Eine einzige Aufzeichnung, in der sie versprach, anders zu sein als alle anderen. »Gerald?« fragte sie nach einer Weile. »Wer ist diese Marie, der du so dringend helfen möchtest?«
    »Meine Tochter.«
    »Oh. Ich verstehe. Und woher weißt du so genau, daß sie in Valisk ist?«
    »Weil sie diejenige ist, in deren Körper diese Kiera steckt.«
    Rocio Condra verzog seinen Schnabel zu etwas, das ein Grinsen sein mochte. Die Sensoren in der Kabine dieses Skibbow waren nicht die besten, und seine Affinitätsverbindung mit den BiTek-Prozessoren setzte immer wieder sekundenlang aus. Doch was er von der Unterhaltung gehört hatte, war eindeutig genug.
    Rocio war noch nicht sicher, wie er das Wissen für seine Zwecke benutzen konnte … doch es war der erste Hinweis auf eine mögliche Schwachstelle in Kieras Panzer. Und das war zumindest ein Anfang.
     
    Endlich konnte Stephanie das Ende der roten Wolkendecke erkennen. Die dichte Decke hatte sich seit einiger Zeit immer tiefer herabgesenkt, während der Konvoi ungehindert über die Nummer sechs gefahren war. Einzelne Bänder und Haufen wogten gegeneinander in einer Bewegung, die an gegen Felsen brandende Wellen erinnerte, breite Bänder aus Pink und Gold, die sich unter der Unterseite entlangzogen. Sie waren wie Leiter für einen Strom aus reinster Erregung. Der Wille der Besessenen wurde durchkreuzt, und ihr Schild gegen den Himmel wurde von der Feuerschneise eingesperrt, die das Königreich gezogen hatte.
    Der Vorhang aus weißem Licht, der entlang den zerklüfteten Rändern der Wolke nach unten fiel, erschien fast massiv. Stephanies Augen benötigten eine ganze Weile, um sich daran zu gewöhnen. Nur langsam gelang es ihr, die körnigen Schatten auszumachen, die am Ende der Straße hockten.
    »Ich denke, es wäre eine gute Idee, wenn wir jetzt langsamer fahren«, schlug Moyo leise vor.
    Sie betätigte die Bremse und verringerte die Geschwindigkeit des Karma-Crusaders zu einem Kriechen. Die drei Busse hinter ihr folgten Stephanies Beispiel. Zweihundert Meter vor dem Vorhang aus natürlichem Sonnenlicht hielt sie endgültig an. Die Unterseite der roten Wolke war kaum vier- oder fünfhundert Meter hoch,

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