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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Geschwindigkeit auf die Leonora Cephei zukam. Seine anfängliche Unruhe wich einer Art ehrfürchtigem Staunen. Dann jubelte er enthusiastisch und drückte Beth an sich. Sie grinste ihn nachsichtig an.
    »Was für ein Ding!« rief er.
    »Ja, das ist es.«
    »Wir haben es geschafft, Beth! Wir haben es tatsächlich geschafft!«
    Der vollkommen verängstigte Kommandant ignorierte die plappernden irren Jugendlichen und richtete die Hauptschüssel der Kommunikationsanlage so aus, daß sie auf den Pinjarra zeigte, um den trojanischen Haufen um Hilfe anzufunken. Nicht, daß es auch nur den kleinsten Unterschied gemacht hätte, soviel zumindest ahnte er.
    Rocio Condra hatte mit einer derartigen Reaktion gerechnet. Nach mehreren Dutzend heimlichen Rendezvous mit anderen Schiffen wußte er genau, wie die Kommandanten auf sein Auftauchen reagierten. Von den acht Lasern der Nahbereichsverteidigung auf seinem Toroiden funktionierten nur noch drei, und das auch nur, weil sie durch BiTek-Schaltungen kontrolliert wurden. Der Rest hatte vor den Kapriolen seiner energistischen Kräfte kapituliert, die er nie ganz zurückhalten konnte, gleichgültig, wie sehr er sich bemühte. Rocio richtete einen der Laser auf die Antennenschüssel, als sie anfing sich zu drehen, und sandte einen halbsekundenlangen Impuls in sein zentrales Übertragungsmodul.
    »Versuchen Sie nicht, Kontakt mit Dritten herzustellen«, sendete er.
    »Verstanden«, antwortete Knox am Boden zerstört.
    »Gut. Haben Sie Jugendliche für Valisk an Bord?«
    »Ja.«
    »Dann halten Sie sich jetzt bereit für das Rendezvousmanöver mit anschließendem Docken. Informieren Sie Ihre Passagiere, daß es soweit ist.«
    Der Monstervogel faltete die Flügel, als er näher an das dünne interorbitale Schiff manövrierte. Seine Umrisse begannen zu verschwimmen, als er sich um die Längsachse drehte, und Federn wichen einem stumpfen grauen Polyp, während die Vogelgestalt sich in die ursprüngliche Form eines abgeflachten Diskus zurückverwandelte. Es gab auch Veränderungen, die blieben; die zahlreichen purpurnen Ringe waren jetzt zu Ovalen verzerrt, eine Mimikry der Vogelfedern. Von den drei hinteren Finnen war die mittlere geschrumpft, während die beiden seitlichen länger geworden waren und nach hinten gepfeilt.
    Nachdem das Rollmanöver fertig war, lag das Lebenserhaltungsmodul der Mindori parallel zur Leonora Cephei. Rocio Condra fuhr den Andockschlauch aus. Jetzt spürte er auch zum ersten Mal die Wesen im Innern der Lebenserhaltungskapsel des anderen Schiffes. Es war die übliche Mischung zwischen einer beklommenen Besatzung und Kindern, die vor Erwartung überschäumten. Diesmal war noch etwas anderes dabei, ein merkwürdiges Bewußtsein, fremdartig, aber glücklich. Seine Gedanken bewegten sich in willkürlichen Sprüngen.
    Rocio beobachtete mit gelassener Neugier durch die internen Sensoren, wie die Jugendlichen an Bord kamen. Das Innere des Lebenserhaltungsmoduls erinnerte inzwischen an ein Dampfschiff des neunzehnten Jahrhunderts, mit einer Unmenge an poliertem Messing und glänzendem Rosenholz. Nach Auskunft der beiden Besessenen in seiner Besatzung, Choi-Ho und Maxim Payne, die als Wartungsoffiziere an Bord waren, roch es auch sehr realistisch nach Salzwasser. Rocio war zufrieden mit der Detailgenauigkeit seines Werkes, die weit über das hinausging, was Besessene normalerweise erreichten. Es lag an der Substruktur der neuronalen Zellen des Hellhawks, die aus Hunderten von Unterknoten bestanden und in einem prozessorähnlichen Gitter angeordnet waren. Ihr eigentlicher Zweck war die semi-automatische Regulation der technischen Module an Bord. Nachdem Rocio einmal das Bild heraufbeschworen hatte, das er sich wünschte, mußte er es nur noch in die Unterknoten laden, damit es ohne einen weiteren bewußten Gedanken erhalten blieb, und das mit einer energistischen Kraft, die einem gewöhnlichen menschlichen Gehirn um ein Vielfaches überlegen war.
    Die letzten Wochen waren für Rocio Condra eine Offenbarung gewesen. Nach der anfänglichen bitteren Wut hatte er herausgefunden, daß das Leben als Hellhawk genauso reich wie erstrebenswert war, auch wenn er den Sex vermißte. Er hatte sich mit einigen seiner Kollegen darüber unterhalten; theoretisch konnten sie einfach die entsprechenden Genitalien wachsen lassen (zumindest diejenigen, die nicht darauf beharrten, die Form eines Techno-Kriegsschiffes beizubehalten). Wenn ihnen das erst gelungen war, gab es keinen wirklichen Grund

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