Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
einhüllte.
    Quinn hämmerte die Faust auf die Konsole. »Erledigt!« rief er triumphierend. »Total und vollkommen. Ich hab’s getan! Jetzt wissen sie, daß Seine Macht wirklich ist. Die Nacht wird fallen, Dwyer, so sicher wie Scheiße oben schwimmt.«
    Die auf die drei verlassenen Asteroiden gerichteten Sensoren der Mount’s Delta enthüllten ähnliche Bilder der Zerstörung.
    »Aber … warum, Quinn?«
    Quinn lachte ausgelassen. »Daheim auf der Erde haben sie uns alles beigebracht, was es über Klima zu wissen gab, all diese drohenden Weltuntergänge, die nur darauf warteten, uns in den Arsch zu kneifen, wenn wir nicht die gehorsam kleinen Mechanoiden von GovCentral waren. Haltet euch an die Umweltgesetze, sonst erstickt ihr in eurem eigenen Mist. Lauter Blödsinn wie dieser. Jeder kannte die Flek auswendig, die gesamte Arkologie, von den Deppen in den Türmen bis hin zu den Müllkids in der Unterstadt. Ich wußte über nukleare Winter und Dinosaurierkiller Bescheid, bevor ich laufen konnte.« Er hämmerte mit der Faust auf den Holoschirm. »Und das ist es. Der Alptraum der Erde wird Wirklichkeit. Die Felsen werden Nyvan pulverisieren. Es spielt nicht die geringste Rolle, ob sie ins Wasser fallen oder das Land treffen, sie werden Gigatonnen von Dreck in die Atmosphäre jagen. Ich rede nicht von einer beschissenen dünnen Smogschicht hoch oben in den Wolken, ich rede vom gesamten Himmel. Fetter schwarzer Ruß vom Boden bis in die höchsten Schichten der Stratosphäre, so dicht, daß du Krebs kriegst, wenn du das Zeug nur fünf Minuten lang einatmest. Sie werden nie wieder Sonnenlicht sehen, nie wieder. Und wenn die Besessenen erst die verdammte Kugel übernommen haben, dann hilft es ihnen immer noch nicht. Sie können Nyvan vielleicht aus dem Universum tragen, aber sie besitzen nicht die Macht, die Atmosphäre zu reinigen. Das kann nur Er allein. Nur Gottes Bruder kann ihnen das Licht zurückbringen.« Quinn umarmte Dwyer schwungvoll. »Sie werden zu Ihm beten und Ihn anflehen, daß Er sie befreit. Eine andere Möglichkeit bleibt ihnen gar nicht. Er ist ihre einzige Hoffnung. Und ich war es, der das für Ihn vollbracht hat. Ich! Ich habe Ihm einen ganzen beschissenen Planeten gebracht, der sich Seinen Legionen anschließen wird. Jetzt, da ich weiß, wie es funktioniert, werde ich es mit jedem Planeten der Konföderation so machen. Mit jedem einzelnen. Das ist jetzt meine Mission. Mein heiliger Kreuzzug. Und mit der Erde fange ich an.«
    Die Nachrichtenlaser glitten in den Rumpf zurück, zusammen mit den Sensoren, und die Mount’s Delta verschwand hinter einem Ereignishorizont. Hinter ihr nahm die orbitale Schlacht ihren Verlauf, und ihre Protagonisten hatte nicht einmal bemerkt, welcher Holocaust über ihnen heranwuchs. Die vier gewaltigen Wolken aus Felsbrocken und Staub dehnten sich mit konstanter Geschwindigkeit aus, und nur die Bewohner der überlebenden Asteroiden sahen es mit wachsendem Entsetzen. Siebzig Prozent der Masse würde den Nyvan verfehlen. Doch damit blieben immer noch Tausende riesiger Bruchstücke, die im Verlauf der nächsten beiden Tage über Nyvan niedergehen würden. Jedes einzelne davon mit einer Zerstörungskraft, die Hunderte Male größer war als die des Eisenbergs. Und weil die Elektronik unten auf der Oberfläche nur noch Schrott und Schlacke war, weil die Raumschiffe zerstört oder geflohen, die strategischen Verteidigungsplattformen verdampft und die Industriestationen ruiniert waren, gab es absolut überhaupt nichts, was die Bevölkerung Nyvans tun konnte, um die Katastrophe zu verhindern. Außer Beten.
    Genau wie Quinn es prophezeit hatte.

----
12. Kapitel
     
    Das Radar der Leonora Cephei war auf Langstreckenabtastung geschaltet und suchte nach Hinweisen auf andere Schiffe. Nach fünf Stunden inerten Dahingleitens auf ihrer orbitalen Umlaufbahn hatte sie noch keinen einzigen Kontakt ausmachen können.
    »Wie lange glauben Sie eigentlich, daß ich bei dieser Scharade noch mitspiele?« fragte Kommandant Knox mit bissiger Stimme. Er deutete auf den Holoschirm, der mit dem Schiffsradar verbunden war. »Ich hab’ australische Kricketmannschaften gesehen, die mehr Leben in sich hatten als dieses Ding.«
    Jed blickte auf die Konsole; die Symbole auf dem Schirm sagten ihm nichts. Soweit es ihn betraf, konnte Knox ihm auch das Funktionsdiagramm der Abfallaufbereitung seines Schiffes zeigen. Er schämte sich seiner technologischen Unwissenheit. Jed kam überhaupt nur auf die Brücke,

Weitere Kostenlose Bücher