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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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und sie hämmerte in niemals versiegender Wut gegen die unsichtbare Barriere.
    Quer über die Straße hatte man zwei leuchtend orangefarbene Sperren errichtet. Die erste befand sich noch unter der Wolke, manchmal in rotes, manchmal in weißes Licht getaucht. Die zweite befand sich dreihundert Meter weiter nördlich und wurde von einem Trupp Königlicher Marines bewacht. Dahinter waren mehrere Dutzend Militärfahrzeuge in Stellung gegangen, gepanzerte Truppentransporter, Panzer, Kommunikationsfahrzeuge, Laster, eine rollende Kantine und mehrere Fahrzeuge der mobilen Einsatzleitstelle.
    Stephanie öffnete die Bustür und kletterte auf die Straße hinunter. Das ständige Donnern klang so nah am Rand der Wolke laut und aggressiv, eine Warnung an die da draußen zurückzubleiben.
    »Was haben sie mit dem Gras gemacht?« rief Moyo. Unmittelbar hinter dem roten Wolkenrand war das Gras tot, die Spreite schwarz und vertrocknet. Es zerfiel bereits zu Staub. Die Todeszone verlief parallel zu der roten Wolke, soweit das Auge reichte, ein Streifen, der sich sauber über jede Bodenkontur zog.
    Stephanie ließ den Blick über die Todeszone schweifen; Bäume und Büsche waren zu schwarzen Stümpfen verbrannt. »Eine Art Niemandsland, schätze ich.«
    »Ein wenig extrem, findest du nicht?«
    Sie lachte und deutete zu der roten Wolke hinauf. »Und das dort?«
    »Schön, zugegeben. Und was möchtest du jetzt unternehmen?«
    »Ich weiß es nicht so genau.« Er spürte, wie sie seine Unentschlossenheit ablehnte. Das hier war der Höhepunkt einer gewaltigen emotionalen Investition, und deswegen hatten sie keine Sekunde über die Zwänge des Augenblicks nachgedacht. Ich wünschte fast, wir wären noch unterwegs. Es war ein so befriedigendes Gefühl. Was bleibt uns noch, wenn das hier vorbei ist?
    Cochrane, McPhee und Rana kamen herbei.
    »Das sind vielleicht ein paar terminal unfreundliche Typen da hinten.«
    Cochrane mußte brüllen, um den Donner zu übertönen. Die Marines hinter der Barriere rührten sich nicht. Weitere stürmten aus den Fahrzeugen heran, Verstärkung für ihre Kameraden.
    »Ich gehe besser und rede mit ihnen«, sagte Stephanie.
    »Aber doch wohl nicht alleine?« protestierte Moyo.
    »Ich sehe weniger bedrohlich aus als eine Delegation.« In ihrer Hand erschien ein weißes Tuch. Sie hielt es in die Höhe und stieg über die erste Barriere.
    Lieutenant Anver beobachtete ihre Annäherung und gab seinem Platoon das Zeichen, sich in die vorgesehenen Stellungen zu begeben. Die Hälfte der Männer und Frauen rannte los, um die Straße zu flankieren und auf andere Besessene zu achten, die vorbeizuschleichen versuchten – nicht, daß sie die kleinste Chance gehabt hätten, an den Satelliten vorbeizukommen. Seine Helmsensoren zoomten auf das Gesicht der Frau. Sie blinzelte unbehaglich in der ungewohnten Helligkeit, als sie unter dem Rand der roten Wolke hervortrat. Eine Sonnenbrille materialisierte auf ihrer Nase.
    »Definitiv eine Besessene, Sir«, meldete er per Datavis an Colonel Palmer.
    »Das sehen wir, danke sehr, Mister Anver«, antwortete der befehlshabende Offizier. »Passen Sie auf, das Sicherheitskomitee schaltet sich jetzt auf Ihre Datavis-Übertragungen auf.«
    »Sir.«
    »Keine weiteren Aktivitäten entlang der Feuerschneise«, sagte Admiral Farquar. »Wir glauben nicht, daß es sich um ein Ablenkungsmanöver handelt.«
    »Gehen Sie ihr entgegen und fragen Sie die Frau, was sie will«, befahl Colonel Palmer. »Und seien Sie um Himmels willen vorsichtig!«
    »Jawohl, Sir.«
    Zwei seiner Leute schoben ein Segment der Straßensperre beiseite, und er trat vor. Es waren nur hundert Meter, doch sie kamen ihm vor wie ein halbes Leben. Er verbrachte die Zeit damit, über das nachzudenken, was er zu ihr sagen sollte … doch als sie schließlich wenige Meter voneinander entfernt stehenblieben, brachte er nur ein mühsames »Was wollen Sie?« heraus.
    Stephanie senkte die Hand mit der weißen Fahne und lächelte vorsichtig. »Wir haben ein paar Kinder herausgebracht. Sie sind in den Bussen dort hinten. Ich … äh … wollte nur Bescheid sagen, damit Sie nicht … Sie wissen schon.« Das Lächeln wurde verlegen. »Wir waren nicht sicher, wie Sie reagieren würden.«
    »Kinder?«
    »Ja. Ungefähr siebzig. Ich weiß nicht genau, wie viele es sind, ich habe sie nie gezählt.«
    »Meint sie damit Nicht-Besessene?« fragte Admiral Farquar.
    »Sind diese Kinder besessen?«
    »Selbstverständlich nicht!« antwortete Stephanie

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