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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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zurücksprangen und sich unterschiedslos in Ausrüstung und Wände fraßen.
    »Bist du jetzt fertig?« fragte Quinn.
    Dwyer schluchzte.
    »Du bist so schwach, aber das gefällt mir. Es bedeutet, daß du mir gute Dienste leistest. Ich werde dich finden, und ich werde dich wieder benutzen.«
    Dwyer gab seinen gestohlenen Körper auf, kurz bevor die ersten unerträglichen Schmerzen durch seine Wirbelsäule rasten.
     
    Die Sicherheitsbeamten im Dock der Mount’s Delta merkten sogleich, daß mit dem Schiff etwas nicht stimmte. Die routinemäßigen Datavis-Übertragungen begannen sekundenlang zu stocken, sobald die Mount’s Delta auf ihrem Landegestell ruhte. Als der diensthabende Manager versuchte, mit dem Kommandanten in Verbindung zu treten, reagierte niemand. Er löste erhöhte Alarmbereitschaft aus.
    Die Bai und ihre unmittelbare Umgebung wurden hermetisch vom Rest des Asteroiden abgeriegelt. Ein Trupp des Mobilen Einsatzkommandos sowie eine Abteilung technischer Experten wurden zur Verstärkung herbeigerufen und eine Kommunikationsverbindung zu einem Beraterstab geschaltet, der sich aus erfahrenen Kommandeuren des Direktorats für die Interne Sicherheit von GovCentral GISD und der strategischen Verteidigung zusammensetzte.
    Vier Minuten nach dem Andocken waren die Datavis-Signale des Schiffes wieder normal, doch noch immer antworteten weder der Kommandant noch irgendein Besatzungsmitglied auf die eingehenden Rufe. Der Beraterstab autorisierte die nächste Stufe von Maßnahmen. Ein Datenkabel wurde in den entsprechenden Sockel am Rumpf des Raumschiffes eingeführt, und die stärksten Entschlüsselungscomputer des GISD wurden hochgefahren, um die Zugriffskodes des Bordrechners der Mount’s Delta zu überwinden. Es dauerte weniger als dreißig Sekunden.
    Die modifizierte Brücke mit ihren vereinfachten Prozessoren und Programmen verriet den Experten auf einen Blick, daß das Schiff von Besessenen gesteuert worden war. Nahezu gleichzeitig begannen die Sensoren, Bilder aus dem Inneren des kleinen Lebenserhaltungsmoduls zu übermitteln. Niemand war zu sehen, bis auf eine Eigenheit, deren Ursache nicht gleich zu erkennen war. Eine dicke rote Paste war gleichmäßig auf nahezu jede Oberfläche der Brücke geschmiert. Dann trieb ein einzelner Augapfel vor den Sensoren vorbei, und das Rätsel war gelöst – und hinterließ ein noch größeres. Das Blut war noch nicht getrocknet, irgend jemand oder irgend etwas an Bord hatte die Besatzung erst Minuten vorher niedergemetzelt. Das GISD mußte der Sache auf den Grund gehen. Die unbekannte Bedrohung mußte entlarvt werden; schließlich bestand immer die Möglichkeit, daß die Besessenen eine neue Methode gefunden hatten, um Menschen anzugreifen, und das durfte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.
    Ein Andockschlauch schob sich aus der Wand der Bai. Fünf Beamte des GISD, bewaffnet mit chemisch explosiven Splittergranaten und Maschinenpistolen, rückten zur Schleuse vor. Jeder bemerkte einen kalten Lufthauch auf dem Weg durch den Schlauch, doch er war durch die schwer gepanzerten Kampfanzüge kaum spürbar.
    Nachdem sie im Innern der Lebenserhaltungskapsel angekommen waren, öffneten sie jeden Spind und jeden Schrank auf der Suche nach den fehlenden Besatzungsmitgliedern. Vergeblich. Selbst der Bordrechner bestätigte, daß die Sauerstoffkonzentration unverändert gleich blieb und somit nichts an Bord atmete.
    Eine Gruppe von Technikern des Raumhafens wurde in das Schiff geschickt und machte sich daran, die Lebenserhaltungskapsel auseinanderzunehmen. Sie benötigten sechs Stunden, um jedes einzelne Paneel einschließlich des Decksbodens herauszureißen. Übrig blieb eine leere Kugel von sieben Metern Durchmesser, mit zerschnittenen Kabeln und Schläuchen, die durch luftdichte Silikonlippen nach draußen führten. Die minutiöse Analyse der Flugdaten, des Energieverbrauchs und der Kommandointerfaces brachte schließlich zutage, daß zwei Personen an Bord der Mount’s Delta gewesen sein mußten, als das Schiff angelegt hatte.
    Doch die Analyse der DNS des Blutes und der Gewebefetzen auf der Brücke zeigten, daß alles nur von einer einzigen Person stammte.
    Die Mount’s Delta wurde vollkommen deaktiviert, dann wurden ihre kryogenischen Tanks geleert. Schließlich wurde das gesamte Schiff methodisch in seine Einzelteile zerlegt, angefangen beim Stützgerüst für die Fusionsantriebe bis hin zu den Energiemusterknoten. Keine Maschine und kein Apparat von mehr als einem

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