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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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fünfundzwanzig magnetische Schienenstränge bis hinunter zur Oberfläche, entlang derer die Liftkapseln glitten und Tag für Tag Zehntausende von Passagieren und bis zu hunderttausend Tonnen Fracht beförderten. Das entgegengesetzte Segment, das bis zum zweiten Asteroiden reichte, besaß nur eine einzige Magnetschiene, die kaum einmal im Monat benutzt wurde, um Inspektions- und Wartungspersonal mitsamt den erforderlichen Mechanoiden zu den einzelnen Sektionsplattformen zu transportieren.
    Die gesamte Oberfläche von Supra-Brazil war mit Docks und Landebuchten übersät, zusammen mit der für Raumhäfen üblichen Ausstattung an Tanks und Maschinerie. Nach dreihundertsechsundachtzig Jahren eines kontinuierlichen Betriebs und einer ständigen Ausweitung der Kapazität war nicht mehr ein einziger Quadratmeter nackter Fels zu erkennen.
    Selbst nach Inkrafttreten der konföderationsweiten Quarantäne starteten und landeten noch immer jeden Tag mehr als sechstausend Schiffe, hauptsächlich interplanetarer Verkehr aus dem O’Neill-Halo. Sie näherten sich wie auf einer langen Perlenschnur aufgereiht aus dem höheren Orbit. Navigationsblinklichter und Sekundärantriebe erzeugten glitzernde Katarakte aus Licht, wo die Perlenschnur kaum einen Kilometer über dem Asteroiden aufspleißte und die einzelnen Schiffe ihren zugewiesen Landebuchten entgegenglitten. Abfliegende Schiffe bildeten ein gleichermaßen komplexes Spiralmuster auf dem Weg hinauf in den höheren Orbit.
    Die Mount’s Delta glitt in ihre zugewiesene Bahn und schwenkte um das gewaltige Band des Aufzugs herum, um auf dem Boden eines Tals zu landen, das von Pyramiden aus Wärmetauschern, Tanks und Wärmepaneelen gesäumt war, dreimal so groß wie die ägyptischen Originale aus der Frühzeit der Erde. Nachdem das Landegestell das Schiff verankert und in die Bai gesenkt hatte, erstrahlte ringsum ein Band aus Scheinwerfern und tauchte jeden Quadratzentimeter der Hülle in gleißendes Licht. Gestalten in schwarzen gepanzerten Raumanzügen waren ringsum in Position gegangen, bereit, jeden abzufangen, der das Schiff auf illegale Weise zu verlassen trachtete.
    »Was jetzt?« fragte Quinn.
    »Wir müssen dem Sicherheitspersonal totalen Zugriff auf unseren Bordrechner geben. Es wird eine komplette Diagnostik durchführen, um sicherzustellen, daß nirgendwo an Bord unerklärliche Fehler in der Elektronik aufgetaucht sind. Während der gesamten Zeit wird man uns über die internen Sensoren überwachen. Erst wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird man uns gestatten, von Bord zu gehen. Wir müssen uns einer ganzen Reihe von Tests unterziehen, einschließlich Datavis-Übertragungen aus unseren neuralen Nanoniken, Quinn. Wir haben aber keine verdammten neuralen Nanoniken, und jede Raumschiffsbesatzung besitzt diese Dinger! Immer!« Dwyers Stimme überschlug sich.
    »Ich habe dir doch gesagt«, antwortete Quinns Stimme hohl aus den tiefsten Tiefen seiner Kapuze, »daß ich mich darum kümmern werde. Was sonst noch?«
    Dwyer warf einen verzweifelten Blick auf das Display. »Nachdem diese Untersuchungen zufriedenstellend abgeschlossen sind, werden wir in sicheren Gewahrsam verbracht, während ein bewaffnetes Team aus Experten das Schiff durchsucht. Erst im Anschluß daran wird man uns wieder freilassen.«
    »Ich bin beeindruckt.«
    Auf Dwyers Konsole erschien die Aufforderung der Sicherheitskontrolle, den Zugriff auf den Bordrechner jetzt freizugeben. »Was sollen wir nur tun?« kreischte er. »Wir können nicht mehr fliehen, wir können ihrer Bitte nicht nachkommen, wir sitzen in der Falle, Quinn! Sie werden das Schiff stürmen! Sie haben Projektilwaffen, gegen die wir uns nicht verteidigen können! Vielleicht reißen sie auch einfach den Rumpf auf und lassen die Luft entweichen! Oder sie töten uns durch einen Stromstoß …«
    »Du sitzt in der Falle.« Es war nur ein beinahe unhörbares Flüstern, doch es beendete Dwyers Ausbruch augenblicklich.
    »Das kannst du nicht machen, Quinn! Ich habe alles getan, was du von mir verlangt hast! Alles! Ich bin loyal, Quinn. Ich war immer verdammt loyal dir gegenüber!«
    Quinn streckte einen Arm aus, und in dem schwarzen Ärmel seiner Robe tauchte ein einzelner weißer Finger auf.
    Dwyer riß abwehrend die Hände nach vorn. Weißes Feuer entsprang seinen Handflächen und jagte auf die schwarzgekleidete Inkarnation des Todes zu. Die Konsolen der Brücke flackerten wie verrückt, als Spiralen ersterbender Flammen von Quinn

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