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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Er klopfte leise an ihre Tür und betätigte den Griff. »Komm, wach auf, Süße! Wir sind fast da! Du verpaßt noch alles …«
    Beth’ Jacken und Schnürstiefel lagen achtlos auf dem Boden verstreut. Sie selbst lag auf dem Bett und strich sich lange Strähnen aus dem Gesicht, während sie müde zu ihm nach oben blinzelte. Gerald Skibbow lag neben ihr. Er schlief tief und fest.
    Wut und Empörung machten es Jed unmöglich, sich zu bewegen.
    »Was ist los?« murmelte Beth.
    Jed wollte es einfach nicht glauben. Sie zeigte nicht die geringste Scham! Skibbow war alt genug, um ihr verdammter Großvater zu sein! Wortlos funkelte er sie an, dann machte er auf dem Absatz kehrt und marschierte hinaus. Krachend fiel hinter ihm die Tür ins Schloß.
    Beth sah ihm hinterher, und langsam lichteten sich ihre verwirrten Gedanken. »O mein Gott, das soll doch wohl nur ein schlechter Witz sein!« stöhnte sie. Nicht einmal Jed konnte so dämlich sein. Oder doch? Sie schwang die Beine aus dem Bett und achtete sorgsam darauf, Gerald nicht die Decke wegzuziehen. Es hatte Stunden gedauert, ihn endlich zum Schlafen zu bringen. Sie hatte ihn in den Armen gehalten und ihn getröstet.
    Trotz aller Bemühungen riß sie die Decke mit sich. Der Stoff schien an ihrer Hose zu kleben, und das Sweatshirt war ganz verdreht und machte jede Bewegung mühsam.
    Gerald erwachte mit einem Schrei und blickte sich furchtsam um. »Wo … wo sind wir?«
    »Ich weiß es nicht, Gerald«, sagte sie so ruhig es ging. »Ich gehe und sehe nach, und wenn ich zurückkomme, bringe ich dir etwas zum Frühstücken mit, einverstanden, mein Freund?«
    »Ja. Hm, ich denke ja.«
    »Du gehst inzwischen unter die Dusche. Überlaß nur alles andere mir.« Beth schlüpfte in ihre Stiefel, dann hob sie eine der Jacken vom Boden auf. Sie tastete die Innentasche ab, um sicherzustellen, daß der Kortikalstörer an seinem Platz war, bevor sie die Kabine verließ.
     
    Rocio Condra spürte die Anwesenheit der Voidhawks, noch bevor er ganz aus dem Wurmloch-Terminus heraus war. Sie waren zu siebt, und sie kreisten langsam über der Stelle, wo er eigentlich Valisk erwartet hatte.
    Der Terminus fiel hinter ihm zusammen, und er breitete seine Schwingen aus. Die dünnen Photonenströme der Sonnenwinde fingen sich in den Federn. Er glitt regungslos über seine orbitale Bahn, während er angestrengt versuchte zu verstehen. Seine Verwirrung war nahezu vollkommen. Zuerst hatte er geglaubt, daß er sich vielleicht verirrt hatte und über dem falschen Gasriesen herausgekommen war, so unwahrscheinlich das auch sein mochte. Aber nein, es war der Opuntia. Das System seiner Monde war charakteristisch und nicht zu verwechseln. Rocio konnte sogar die Masse der zerstörten Industriestationen spüren, die an den richtigen Koordinaten rings um den leeren Raum kreisten, an dem Valisk gewesen war. Das einzige, was fehlte, war das Habitat selbst.
    – Was ist mit Valisk geschehen? fragte er seine einstigen Feinde. – Habt ihr das Habitat zerstört?
    – Offensichtlich nicht, antwortete einer der Voidhawks. – Oder kannst du Wrackteile entdecken? Es muß dir doch auffallen, daß es keine gibt.
    – Das sehe ich selbst. Aber … ich verstehe das einfach nicht.
    – Dariat und Rubra haben ihre Streitigkeiten beigelegt und sich vereint. Das gesamte neurale Stratum wurde besessen und erschuf eine gewaltige Realdysfunktion. Valisk hat unser Universum verlassen und jeden in seinem Innern mit sich genommen.
    – Nein!
    – Ich belüge dich nicht.
    – Mein Körper war dort drin! Noch während er es sagte, wurde ihm bewußt, daß es ihn nicht mehr kümmerte. Die Entscheidung, für die er die ganze Zeit seinen Mut gesammelt hatte, war ihm abgenommen worden.
    Er ließ Energie in seine Musterzellen strömen und übte auf eine winzige Stelle im Raum Druck aus.
    – Warte! rief der Voidhawk hinter ihm her. – Wo willst du denn hin? Es gibt keinen Ort, zu dem du gehen könntest. Wir können dir helfen. Wir möchten dir helfen.
    – Ich soll Eurer Kultur beitreten? Ich denke gar nicht daran.
    – Du brauchst Nährstoffe, wenn du nicht verhungern willst. Du weißt das. Selbst die Besessenen müssen essen. Nur Habitate können dich mit den richtigen Nährstofflösungen versorgen.
    – Das können die meisten Asteroiden auch.
    – Aber wie lange werden ihre Produktionsanlagen noch arbeiten, wenn jede Siedlung in die Hände der Besessenen gefallen ist? Du weißt, daß deine Gefährten kein Interesse an diesen Dingen

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