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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Kubikmeter Inhalt blieb intakt.
    Die Medien bekamen schnell Wind von dem »Geisterflug« von Nyvan, und bald überschwemmten Sensationsreporter das Dock. Sie versuchten mit allen Mitteln, bis hin zu Bestechung, Informationen aus den Mitarbeitern des Sicherheitsstabes zu quetschen, und es dauerte nicht lange, bis sie dank zweier Richter mit mehr pekuniären Motiven legalen Zugang zu einem Sensor in der Bai selbst erhielten. Dutzende von Millionen Zuschauern aus den irdischen Arkologien waren live dabei, während die Untersuchung ihren Gang nahm.
    Sie beobachteten gespannt, wie die Mount’s Delta Stück für Stück von Mechanoiden auseinandergenommen wurde, und warteten darauf, daß sich der Besessene endlich zeigte.
     
    Quinn sah keinen Grund, noch länger im ungemütlichen Reich der Geister zu bleiben, nachdem er ungesehen alle Sicherheitssperren überwunden hatte. Als er rematerialisierte, saß er in einem luxuriösen aktiven Lederkontursessel in der Royal Class Lounge der Liftkapsel, ganz in der Nähe eines der großen Panoramafenster, durch das er den Sonnenuntergang über Südamerika beobachten konnte, während er mit einer Geschwindigkeit von dreitausend Kilometern in der Stunde nach unten sank. Mit seinem raubvogelartigen, gestreßten Gesicht und dem teuren konservativen blauen Anzug paßte er perfekt in die Rolle des aristokratischen Geschäftsmannes.
    Während des letzten Abschnitts der Reise nach unten nippte er kostenlose Norfolk Tears, die von einer Stewardeß immer wieder nachgefüllt wurden, und blickte beiläufig in den AV-Projektor über der Cocktailbar. Die irdischen Medien wetteiferten begeistert darum, ihn über die Fortschritte zu informieren, die die Suche in den zerlegten Komponenten der Mount’s Delta machte. Und wenn sich die übrigen Passagiere der Royal Class auch über seine gelegentlichen und verächtlichen Ausrufe wunderten, so verbot es ihnen der obsessive irdische Kult der Privatsphäre doch, sich nach dem Grund zu erkundigen.
     
    Jed verbrachte den größten Teil der Reise damit, auf dem Teakfußboden in der Lounge der Mindori zu sitzen und nach draußen auf die Sterne zu starren. Er hatte sich noch nie im Leben so zufrieden gefühlt. Die Sterne sahen wunderschön aus, und immer wieder tauchte der riesige Hellhawk in ein Wurmloch. Es war eine aufregende Erfahrung, obwohl es außer einem grauen Dunst draußen vor dem Fenster, der niemals richtig zu erkennen war, absolut nichts zu sehen gab. Verbunden mit dem Gefühl von Unverwundbarkeit durch die Reise im Innern des Hellhawks stieg Jeds Vorfreude auf Valisk von Minute zu Minute.
    Ich hab’s geschafft! Zum ersten Mal im Leben hab’ ich mir ein festes Ziel gesteckt und es auch erreicht. Und das gegen ein paar ziemlich heftige Widrigkeiten. Ich und all die anderen Jungen und Mädchen aus dem Nichts, wir haben es bis nach Valisk geschafft. Bis zu Kiera.
    Er hatte seine modifizierte Aufzeichnung von Kiera Salter mitgenommen, obwohl er sie nicht länger benötigte. Jedesmal, wenn Jed die Augen schloß, sah er ihr Lächeln vor sich, ihr dichtes weiches Haar, das sich so sanft über ihre nackten Schultern schmiegte, ihre wundervollen, runden Wangen.
    Sie würde ihn persönlich beglückwünschen, sobald er dort war. Sie mußte einfach, weil er der Anführer war. Und dann würden sie vermutlich miteinander ins Gespräch kommen. Sie würde wissen wollen, wie schwierig es für sie gewesen war, wie sie es am Ende doch noch geschafft hatten. Sie würde Verständnis dafür aufbringen, denn sie war eben so. Und dann, vielleicht …
    Gari und Navar platzten fröhlich lachend in die Lounge. Sie hatten eine Art Waffenstillstand, seit sie an Bord der Mindori waren. Ein weiteres gutes Vorzeichen, dachte Jed. Die Dinge bessern sich stetig.
    »Was machst du da?« fragte Gari.
    Er grinste sie an und deutete auf das große Fenster mit seinem dicken Messingrahmen.
    »Ich sehe einfach nur hinaus, mehr nicht. Und was macht ihr beide?«
    »Wir wollten dir nur Bescheid sagen. Wir haben gerade mich Choi-Ho geredet. Sie sagt, dieser Sprung hier ist der letzte, dann sind wir da. Nur noch eine Stunde, Jed!« Ihr Gesicht war gerötet vor freudiger Erwartung.
    »Ja. Nur noch eine Stunde.«
    An Bord der Mindori herrschte inzwischen ziemliches Gedränge. Beim Rendezvous im Kabwe-System waren weitere fünfundzwanzig Jugendliche auf das Schiff gekommen. Jeder teilte sich die Kabine mit einem anderen. Jed ging zum Ende des Korridors, wo es ein wenig dunkler war. »Beth?«

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