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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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befand sich in der Krankenstation der Lady Macbeth, wo die tief invasiven Nanopacks damit beschäftigt waren, die Kugel aus seinem Bein zu entfernen. Und diese Königin aller Miststücke Mrs. Nateghi würde sich nicht erweichen lassen; die Tatsache der Vorladung verriet Joshua genug. Außerdem hatte er eine Mission zu erfüllen. Also mußte er sich mit der Sache auseinandersetzen.
    Sobald die Kabinentür hinter ihnen zugeglitten war, fragte Joshua: »Also schön, Arschloch. Wieviel?«
    Liol antwortete nicht augenblicklich. Statt dessen sah er sich in der Kabine um, und auf seinem Gesicht stand ein Ausdruck von Beklommenheit. »Endlich«, sagte er schließlich. »Ich bin da.« Seine Stimme drohte zu versagen. »Das muß dir alles sehr seltsam vorkommen, Joshua. Mir geht es ganz genauso.«
    »Hör auf mit dem Mist. Wieviel?«
    Liols Gesichtsausdruck normalisierte sich. »Wieviel wofür?«
    »Damit du deine Behauptungen zurücknimmst und von hier verschwindest. Es war ein netter Versuch, das muß ich zugeben. Normalerweise würde ich warten, bis die Gerichte dich auseinandergenommen haben, aber ich stehe gegenwärtig unter ziemlichem Zeitdruck. Ich kann keine Komplikationen gebrauchen. Also nenn deinen Preis, aber wage es nicht, mehr als fünfzigtausend zu verlangen.«
    »Nette Geste, Joshua.« Liol lächelte und hielt ihm seine Jupiter-Kreditdisk entgegen, mit der silbernen Seite nach oben. Grüne Zahlen leuchteten auf der Oberfläche.
    Joshua blinzelte überrascht, als er den Geldbetrag las, der auf der Scheibe gespeichert war: achthunderttausend Fuseodollars. »Ich verstehe nicht.«
    »Es ist ganz einfach, Joshua. Ich bin tatsächlich dein Bruder. Ich besitze einen Anspruch auf mein Erbteil, das ist das mindeste.«
    »Keine Chance. Du bist ein Hochstapler, der weiß, wie man mit einem kosmetischen Adaptionspaket umgeht, weiter nichts. Und im Augenblick ist mein Gesicht wahrscheinlich so berühmt wie das von Jezzibella. Du hast eine Gelegenheit gewittert, mich zu ärgern, und deine Gesichtszüge ummodelliert.«
    »Das ist mein richtiges Gesicht, Joshua, mit dem ich auf die Welt gekommen bin, und zwar vor dir. Sieh dir doch meine Geburtsurkunde an, wenn du mir nicht glaubst.«
    »Ich bin sicher, ein Schlaumeier wie du hat sämtliche entsprechenden Daten in die Speicherkerne der Verwaltung geschleust. Du hast deine Nachforschungen angestellt und mir gezeigt, daß du das Geld besitzt, um dir Zugriffskodes zu kaufen.«
    »Wirklich? Und wie steht es mit dir?«
    »Wie?«
    »Ja. Wie bist du an das Schiff gekommen, nachdem mein Vater gestorben war? Und wie ist er eigentlich gestorben? Ist Vater überhaupt tot? Beweise mir, daß du ein Calvert bist. Beweise mir, daß du Marcus Calverts Sohn bist, Joshua.«
    »Ich bin nicht ›an das Schiff gekommen‹! Ich habe es geerbt. Dad wollte immer, daß ich die Lady eines Tages erbe. Sein Testament ist auf Tranquility hinterlegt. Jeder kann es einsehen.«
    »Oh, das ist wirklich nett! Also Tranquilitys öffentliche Aufzeichnungen sind über jeden Zweifel erhaben, während alles, was auf den Dorados gespeichert ist, von Kriminellen stammt. Wie praktisch. Ich an deiner Stelle würde dieses Argument vor Gericht lieber nicht geltend machen.«
    »Er war mein Vater!« brüllte Joshua wütend.
    »Und meiner! Und das weißt du.«
    »Ich weiß, daß du ein Hochstapler bist.«
    »Wenn du ein echter Calvert wärst, wüßtest du, daß ich nicht lüge.«
    »Was, zur Hölle, soll das heißen?«
    »Intuition. Was sagt dir deine Intuition über mich, Joshua?«
    Zum ersten Mal im Leben erfuhr Joshua, wie sich Schwindel anfühlte. Wie es war, wenn man am Rand eines tiefen Abgrunds stand und wankte.
    »Aha.« Liol grinste triumphierend. »Die kleine Laune in den Genen unserer Familie kann manchmal ziemlich deprimierend sein, wie? Mir ging es genauso. Ich wußte augenblicklich, daß du echt bist, als ich Kelly Tirrels Bericht sah. Ich weiß, was du jetzt durchmachst, Joshua. Ich hatte genau die gleichen Empfindungen. All diese schreckliche Wut. Ich wollte es nicht glauben, trotz der Beweise. Wir sind mehr als Brüder, Joshua. Wir sind fast Zwillinge.«
    »Falsch. Wir kommen nicht einmal aus dem gleichen Universum.«
    »Was macht dir am meisten Sorge, Joshua? Daß ich dein Bruder sein könnte? Oder daß ich vielleicht lüge?«
    »Ich wracke die Lady eher ab, als daß ich sie irgend jemand anderem überlasse. Falls du wirklich Intuition in dir hast, dann weißt du, wie ernst es mir damit ist.«
    »Mein

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