Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
persönliche Sekretäre zu Konferenzen oder Verhandlungen mit Alliierten die gemeinsame Verteidigung betreffend.
»Und wir können sie nicht daran hindern!« schimpfte Monica wütend. Sie saß im hinteren Teil des Büros, das die Edeniten gemietet hatten, und nippte an einer Tasse heißem Instant-Tee. Es gab nichts für sie zu tun, was sie nur noch mehr erzürnte. Sämtliche Verbindungsleute der ESA waren aktiviert worden. Keiner hatte eine Vorstellung, wo Mzu sich aufhielt, nur wenige wußten, wer Voi war, ganz zu schweigen von der Untergrundgruppe, mit der die junge Frau in Verbindung stand.
Das Aufspüren Mzus war nun den Edeniten und ihrer Operation überlassen, und es gab nur wenig Hoffnung auf einen Zufallstreffer.
»Sie ist nicht an Bord eines Raumschiffs gegangen«, sagte Samuel. »Dessen sind wir sicher. Die beiden Axialkammern stehen unter ständiger Beobachtung, und nicht nur durch uns. Niemand, der auch nur annähernd Mzus Größe und Masse besitzt, kann zum Raumhafen, ohne daß er vorher zweifelsfrei identifiziert worden ist.«
»Ja, ja«, sagte Monica wütend.
»Wenn wir Dr. Alkad Mzu nicht im Verlauf der nächsten vier Stunden gefunden haben, ziehen wir uns vom Ayacucho zurück.«
Sie hatte gewußt, daß es so kommen würde, doch das machte es nicht einfacher. »So schlimm steht es?«
»Ja. Ich fürchte ja.« Er hatte soeben durch die Augen einer Spinne in einer der Wohnzonen eine weitere Possession beobachtet. Es war das Appartement einer ganz normalen fünfköpfigen Familie, die genau das getan hatte, was man ihnen geraten hatte: Zu Hause bleiben und niemanden einlassen. Bis die Polizei gekommen war. Alle drei Beamten waren Besessene; sieben Minuten später war es die Familie auch. »Wir schätzen, daß inzwischen acht Prozent der Bevölkerung besessen sind. Und weil alle zu Hause bleiben und festsitzen, wird es für die Besessenen zunehmend leichter, sich auszubreiten. Die gesamte Polizei wurde bereits übernommen.«
»Verdammte Bastarde. Seit Al Capone diesen Trick benutzt hat, um New California zu übernehmen, schnappen sie sich immer zuerst die Polizei, die Beamten und die Verwaltungsleute.«
»Ein bemerkenswert scharfsinniger Mann, dieser Mister Capone.«
»Ich nehme an, es würde nichts mehr nutzen, wenn wir jetzt noch eine allgemeine Warnung herausgeben?«
»Wir glauben nicht. Es gibt nur wenige Waffen in der breiten Bevölkerung, und die meisten davon sind ohnehin Energiewaffen, die vollkommen nutzlos wären. Wir würden das Leiden nur noch verschlimmern.«
»Und seit dieser verdammten Medienkampagne glaubt uns niemand mehr.«
»Ganz genau.«
»Und was machen wir, falls es Mzu nicht gelingt zu fliehen?«
»Das kommt darauf an, wie es weitergeht. Falls die Besessenen den Ayacucho aus diesem Universum entführen, ist das Problem gelöst, wenn auch nicht sonderlich zufriedenstellend. Falls sie allerdings hierbleiben, werden unsere Voidhawks eine permanente Blockade erzwingen.«
Sie knirschte vor hilfloser Wut mit den Zähnen. »Wir könnten versuchen, ihr eine Nachricht zukommen zu lassen. Ihr anbieten, sie von hier wegzubringen.«
»Darüber habe ich bereits nachgedacht. Durchaus möglich, daß wir diese Option als letzte Möglichkeit einsetzen, bevor wir uns zurückziehen.«
»Großartig. Also lehnen wir uns jetzt tatenlos zurück und warten darauf, daß sie vor eine Ihrer Spinnen läuft?«
»Haben Sie einen besseren Vorschlag?« erkundigte sich Samuel.
»Nein. Ich glaube nicht, daß es einen besseren gibt.«
»Vielleicht nicht. Obwohl ich nur zu gerne wüßte, was Joshua Calvert und seine Besatzung in dieser Bar gewollt haben.«
»Sexuelle Vergnügungen. Das war doch wohl eindeutig zu sehen«, entgegnete sie.
»Nein. Calvert ist gerissen. Wenn Sie mich fragen, dann versucht er, Kontakt mit Voi herzustellen, und zwar über ihre Freunde.«
»Woher soll Calvert denn wissen, wer Vois Freunde sind? Er besitzt nicht die nötigen Verbindungen und Ressourcen. Selbst wir haben nur drei Freunde von Voi gefunden, und dazu haben wir fünf Stunden gebraucht.«
»Möglich. Aber er hat sich bereits Zutritt zu ihrem sozialen Umfeld verschafft; er ist auf eine Party eingeladen. Und Ayacucho ist klein.«
»Falls Voi Mzu versteckt hält, dann läßt sie sich bestimmt nicht blicken.«
»Zugegeben.« Sein Grinsen war beinahe kindhaft spitzbübisch.
»Was denn?« fragte Monica verärgert.
»Die Ironie. Zu Beginn war er ein Amateur und Ärgernis, und jetzt ist er unsere einzige
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