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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Fehler.« Liol strich über die Beschleunigungsliege neben der Luke, und das Verlangen stand offen in seinen Augen zu lesen. »Ich sehe, daß dir dieses Schiff genauso viel bedeutet wie mir. Das überrascht mich nicht; wir haben beide die Calvertsche Wanderlust in uns. Ich hätte mir denken können, daß du feindselig reagierst, wenn ich dir mit den Anwälten komme. Aber ich habe jeden verdammten Tag meines Lebens darauf gewartet, daß dieses Raumschiff hier andockt. Dad hat den Ayacucho verlassen, noch bevor ich geboren wurde. In meinen Gedanken hat die Lady Macbeth immer mir gehört, Joshua. Sie ist auch mein Erbe. Ich gehöre genauso hierher wie du.«
    »Ein Raumschiff kann nur einen Kommandanten haben. Und du bist ein Asteroidenjunge. Du hast nicht die geringste Ahnung, wie man so ein Schiff steuert oder eine Besatzung führt. Nicht, daß das etwas zu bedeuten hätte – du wirst die Lady niemals kommandieren.«
    »Hör auf, dagegen anzukämpfen, Joshua. Du bist mein Bruder, und ich will dich nicht zum Feind haben. Meine Güte, stell dir vor, was für ein Schock das war, als ich von deiner Existenz erfuhr! Familienfehden sind das Schlimmste, was es gibt. Laß uns nicht direkt von Anfang an verfeindet sein. Denk daran, wie Dad sich fühlen würde, wenn er wüßte, daß seine Söhne sich gegenseitig an den Hals gehen.«
    »Du gehörst nicht zu meiner Familie.«
    »Wo war die Lady Macbeth 2586 angedockt, Joshua? In welchen Raumhäfen?«
    Joshua ballte die Fäuste, und ein Kampfprogramm arbeitete aus, wie er springen mußte, um Liol im freien Fall anzugreifen. Er haßte die selbstgefällige Art dieses arroganten kleinen Bastards. Es wäre ein wunderbares Gefühl, ihm diese wissende Überlegenheit aus dem Gesicht zu schlagen.
    »Der Nachteil einer weißen Hautfarbe wie der deinen, Joshua, ist der, daß ich jedes Erröten sehen kann. Du glaubst gar nicht, wie verräterisch das ist. Sieh mich dagegen an. Ich gewinne beim Poker immer.«
    Joshua kochte innerlich.
    »Möchtest du jetzt, daß wir vernünftig darüber reden?« fragte Liol. »Ich an deiner Stelle würde die Vorstellung hassen, Mrs. Nateghi in einem Gerichtssaal gegenüberzutreten.«
    »Ich nehme nicht an, Liol, daß dieses plötzliche Bedürfnis, in den Besitz eines Raumschiffs zu kommen, etwas mit der Tatsache zu tun hat, daß der Asteroid von Besessenen überrannt wird?«
    »Netter Scherz.« Liol klatschte begeistert in die Hände. »Du bist ein echter Calvert, das ist offensichtlich. Sobald du einen Gürtel siehst, spürst du das Bedürfnis, darunter zu schlagen.«
    »Richtig. Also schön, sehen wir uns in einer Woche von heute an vor Gericht wieder. Wie klingt das in deinen Ohren?«
    »Würdest du tatsächlich deinen eigenen Bruder den Besessenen überlassen?«
    »Wenn ich einen hätte – wahrscheinlich nicht.«
    »Ich glaube, am Ende mag ich dich doch noch, Joshua. Ich dachte, du wärst ein Weichei. Schließlich hattest du es immer leicht. Aber du bist kein Weichei.«
    »Leicht?«
    »Im Vergleich zu mir. Du kanntest unseren Dad. Du wußtest, welches Erbe auf dich wartet. Ich würde das leicht nennen.«
    »Ich würde das Affenscheiße nennen.«
    »Wenn du deiner eigenen Intuition nicht mehr vertraust, könnte dir eine einfache DNS-Analyse zeigen, daß wir verwandt sind. Ich bin sicher, deine Krankenstation ist entsprechend ausgerüstet.«
    Joshua wußte keine Antwort. Irgend etwas an diesem vollkommen Fremden beunruhigte ihn zutiefst, und zugleich bedeutete es einen merkwürdigen Trost. Meine Güte, er sieht aus wie ich, und er weiß, was es mit meiner Intuition auf sich hat. Und Dad hat das Logbuch von 2586 gelöscht. Es ist nicht vollkommen unmöglich. Aber die Lady Mac gehört mir. Mir allein. Ich könnte sie niemals mit jemand anderem teilen.
    Er starrte Liol schweigend an, dann traf er eine Entscheidung.
    Die Besatzung hing auf der Brücke, zusammen mit der unsäglichen Mrs. Nateghi. Niemand würde ihm in die Augen sehen. Joshua schoß aus der Eignerkabine, drehte sich um neunzig Grad und stampfte mit den Füßen auf ein StikPad. »Sarha! Schaff unseren Gast runter in die Krankenstation. Nimm eine Blutprobe, mit einem Dolch, wenn es sein muß, und mach mir eine DNS-Analyse!« Er deutete mit dem Finger auf Mrs. Nateghi. »Sie nicht. Sie gehen von Bord. Jetzt, auf der Stelle.«
    Sie ignorierte ihn und schaffte es gleichzeitig, ihre Verachtung zum Ausdruck zu bringen. »Wie lauten Ihre Anweisungen, Mister Calvert?«
    »Das habe ich Ihnen doch gerade

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