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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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herstellen und ein Suchprogramm laden. Eine Operation, die sie mit Hilfe des Tutorials Hunderte von Malen geübt hatte. Ein zufriedenes Gefühl breitete sich in ihr aus, während sie beobachtete, wie die Graphik auf dem kleinen Display aufgebaut wurde.
    Ich habe ein Problem, und ich löse es. Ganz allein und für mich allein. Ich bin von niemandem abhängig.
    Sie grinste Genevieve glücklich an, während das Suchprogramm mit den Informationsprozessoren der Station in Verbindung trat. »Wir sind tatsächlich auf der Erde«, sagte sie in einem Tonfall, als wäre ihr diese Tatsache gerade erst bewußt geworden. Was auf eine merkwürdige Weise sogar zutraf.
    »Ja.« Genevieve grinste zurück. Dann runzelte sie die Stirn, als sie von einem hageren jungen Burschen in einer rotblauen Uniform angerempelt wurde. »Heh!«
    Er murmelte eine widerwillige Entschuldigung, machte einen Schritt um den Kofferkuli herum und ging weiter.
    Louises Block signalisierte summend, daß er die Fahrscheinautomaten für die Vakzüge in Halle Neun lokalisiert hatte. Es gab siebenundachtzig Stück. Ohne sich ihren Zorn anmerken zu lassen, definierte Louise die Suchparameter neu.
    Easy. Easy. EASY! Simon hätte es am liebsten laut hinausgeschrien. Dieser Zusammenprall mit dem jüngeren der beiden Mädchen war das moderne Äquivalent eines Taschenspielertricks. Visuelle Konfusion, als ihrer beider Kofferkulis den Weg kreuzten, während sein Grabber zur gleichen Zeit den Kode des anderen Kulis abfing. Er kämpfte gegen den Drang an, sich umzudrehen und den neuen Kofferkuli hinter sich zu durchsuchen. Diese Mädchen würden einen höllischen Schock erleben, wenn sie zu ihrem Bahnsteig kamen und nur noch einen Haufen Hamburgerverpackungen in ihrem Kuli vorfanden.
    Simon kehrte eilig wieder zu den Verkaufsständen zurück. In der Mitte befand sich ein Lift, der den Angestellten vorbehalten war. Er würde hinunter in eine ruhigere Ebene fahren, wo er seine Beute in Ruhe sichten konnte. Er war noch zehn Meter vom Aufzug entfernt, als ihm bewußt wurde, daß ihm zwei Leute entgegenkamen. Es war kein Zufall, dazu bewegten sie sich zu zielstrebig. Weglaufen nutzte nichts, das wußte er zu gut. Er drückte den Auslöseknopf des Grabbers in seiner Handfläche. Der Kofferkuli der Mädchen drehte ab und folgte ihm nicht länger. Jetzt mußte er nur noch den Grabber entsorgen, irgendwo in einen Mülleimer. Keine Beweise.
    Scheiße. Wie hatte sich das Blatt so schnell gegen ihn wenden können?
    Einer der Bullen (oder was auch immer) eilte hinter dem Kuli her. Simon wirbelte herum und auf den nächsten Papierkorb zu. Ah, dort war eine Fast-Food-Bar. Er duckte sich hinter dem ersten Stand und warf einen letzten Blick auf seine Verfolger. Deswegen bemerkte er auch den dritten (oder vierten oder fünften) GISD-Agenten nicht, bis er mit der Frau zusammenstieß. Er spürte einen kurzen heißen Stich in der Brust. Genau an der Stelle, wo sie jetzt ihre Hand von ihm wegnahm. Seine Eingeweide wurden mit einem Mal eiskalt, und dann verlor er jedes Gefühl.
    Simon blickte voller Staunen an sich herab, als seine Beine unter ihm nachgaben und er auf die Knie sank. Er hatte von Waffen wie diesen gehört. Sie waren so klein, daß sie nicht die kleinste Spur hinterließen, wenn sie die Haut durchdrangen, doch sie implantierten eine EI-Granate, die kurz darauf explodierte. Die Welt drehte sich lautlos rings um ihn.
    Hoch über ihm starrte die Frau mit zufriedener Verachtung auf ihn herab.
    »Und alles wegen ein paar Koffern?« keuchte Simon ungläubig. Doch da hatte sie sich bereits abgewandt und ging mit einer Ruhe davon, die er beinahe respektieren konnte. Sie war ein echter Profi. Dann wurde er sich der Tatsache bewußt, daß sein Fall endete. Blut schoß aus seinem Mund, als er mit dem Gesicht aufschlug. Und dann umfing ihn Dunkelheit. Dunkelheit, aber kein absolutes Nichts. Die Welt war überhaupt nicht weit entfernt. Und er war nicht allein, während er von außen auf sie starrte. Die verlorenen Seelen rasten heran und verschlangen die scharfe Wut, die sein Bewußtsein erfüllte.
     
    »Dort entlang«, sagte Louise zuversichtlich. Der kleine Schirm des Prozessorblocks zeigte den Grundriß der Halle. Louise war überzeugt, daß sie die Karte richtig ausgerichtet hatte.
    Mit Genevieve an ihrer Seite arbeitete sie sich durch den Hinderniskurs von Verkaufsständen. Sie wurden langsamer, um die Dinge in den Auslagen zu bestaunen, ohne auch nur die Hälfte davon zu begreifen,

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