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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Vorderseite (Al hatte Krawatten, die breiter waren als das) und ein winziges Hemd. Soviel Haut auf so verlockende Weise enthüllt, erweckte in ihm den Wunsch, auch diesen Rest noch wegzureißen. Als hätte er sie noch niemals zuvor in diesen Klamotten gesehen. Andererseits war sie ständig auf irgendeine neue Art voller Verlockung, ein Chamäleon in einer Spiegelhalle.
    Und gefühlsmäßig ein Stück Scheiße, daran bestand nicht der geringste Zweifel.
    Die Art und Weise, wie sie immer wieder neue Ideen für ihn ausknobelte (genau wie dieser ewig geheimnisvolle Nimbus), waren in letzter Zeit ein wenig beängstigend geworden. Fast, als wäre er von ihr abhängig oder so etwas.
    »Zum Beispiel?« fragte er.
    Jezzibella zog einen Schmollmund. »Das weiß ich doch nicht. Irgend etwas, wozu wir nicht die gesamte Flotte benötigen. Etwas, das trotzdem effektiv ist. Keine Propagandaübung wie dieses verdammte Kursk, sondern etwas, womit wir der Konföderation wirklich weh tun können.«
    »Kingsley Pryor arbeitet bereits daran.«
    »Möglich, daß er etwas findet. Obwohl die Aussichten eher mäßig sind, oder hast du das vergessen?«
    »Schon gut, schon gut.« Al wünschte sich eine von seinen Lieblingshavannas herbei und nahm einen tiefen Zug. Selbst die Zigarren schienen in letzter Zeit etwas von ihrem Aroma verloren zu haben. »Und wie sollen wir mit einem kleinen Teil unserer Flotte den verdammten Feds die Hölle heiß machen?«
    »Keine Ahnung. Ich schätze, du rufst besser Emmet hinzu. Frag ihn, was ihm so einfällt. Das ist doch genau sein Gebiet.«
    Sie zwinkerte ihm zu und schlenderte aufreizend ins Badezimmer davon.
    »Was zur Hölle hast du vor?« fragte er.
    Sie winkte abschätzig. »Dieser Aufzug ist nur für dich, Baby. Ich weiß, wie heiß du wirst, wenn andere Leute sehen, was ich zu bieten habe. Und du brauchst einen klaren Kopf, wenn du mit Emmet sprichst.«
    Er seufzte, als sich die große Tür hinter ihr geschlossen hatte. Sie hat schon wieder recht.
     
    Als Emmet Mordden fünfzehn Minuten später eintraf, stand Al wieder vor dem Fenster. In der großen Lounge gab es nur sehr wenig Licht, kaum mehr als ein paar rote Juwelen, die hoch oben an den weißen und goldenen Wänden glommen. Der Monterey war inzwischen vollständig in die Penumbra New Californias eingetreten, und vom Fenster war nur ein schiefergraues Rechteck zu erkennen, mit Capones dunkler Silhouette in der Mitte. Sein jugendliches Gesicht wurde vom schwachen roten Glimmen seiner Havanna erleuchtet.
    Emmet versuchte, sich seinen Ärger über den Zigarrenrauch in der Luft nicht anmerken zu lassen. Die Klimaanlage des Hilton war nicht imstande, den widerlichen Gestank aus der Luft zu filtern, und der Einsatz energistischer Kräfte, um ihn abzuwehren, hätte ausgesehen, als würde er mit Kanonen auf Spatzen schießen. Außerdem hätte es Al möglicherweise beleidigt.
    Al Capone hob eine Hand zum Zeichen, daß er Emmet bemerkt hatte, doch er wandte sich nicht vom Fenster ab. »Absolut nichts zu sehen da draußen heute«, murmelte er. »Keine Sonne, kein Planet.«
    »Sie sind trotzdem noch alle da, Al.«
    »Ja, ja. Und als nächstes wirst du mich wieder an meine Verantwortung erinnern, stimmt’s?«
    »Ich will dich an gar nichts erinnern, Al. Du weißt selbst am besten, wie es ist.«
    »Weißt du was, Emmet? Sag es nicht Jezzibella, aber ich würde diesen ganzen Mist hier gegen einen Trip nach Hause in mein gutes altes Chicago tauschen. Ich hatte ein Haus in der Prairie Avenue, weißt du? Das heißt, eigentlich war es für meine Familie. Es war eine hübsche Straße in einem anständigen Viertel, freundliche Menschen, Bäume, gutes Licht. Es gab nie irgendwelche Probleme damals. Und da möchte ich wieder hin, Emmet. Ich will imstande sein, die Prairie Avenue hinunterzuspazieren und meine Haustür wieder selbst aufschließen. Das ist alles. Mehr will ich gar nicht. Nur nach Hause.«
    »Die Erde ist nicht mehr das, was sie mal war, Al. Und sie hat sich nicht zum Besseren hin verändert, glaub mir. Du würdest sie nicht mehr wiedererkennen.«
    »Ich will auch nicht auf die Erde von heute, Emmet! Ich will nach Hause, kapiert?«
    »Sicher, Al.«
    »Klingt das vielleicht verrückt?«
    »Ich hatte mal ein Mädchen. Damals. Es war eine gute Sache, weißt du?«
    »Ja, ich verstehe. Sieh mal, Emmet, ich hab’ da diese Idee. Ich denke dauernd an diesen Typen, ein Engländer war er, glaube ich jedenfalls. Ich hab’ nie eins von seinen Büchern gelesen,

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