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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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was sie war und was sie hatte, ihre Antriebe und ihre Bedürfnisse. Wenigstens in dieser Hinsicht war sie erkennbar menschlich. Diese Identität verdiente erhalten zu werden. Und sie verdiente, daß man dafür kämpfte.
    Capone war dazu nicht imstande. Er war ein Schwächling, kontrolliert von dieser raffinierten Schlampe Jezzibella. Einer Nicht-Besessenen.
    Die Organisation hatte eine Methode perfektioniert, wie eine ganze planetare Bevölkerung unter Kontrolle zu halten war. Wenn Kiera erst die Macht übernommen hätte, würde sie damit ihre Ziele durchsetzen. Die Besessenen würden lernen, mit ihrer Angst vor dem offenen Himmel zu leben. Als Gegenleistung würden sie die normale menschliche Existenz erhalten, nach der sie so sehr strebten. Es würde keine gefährliche Metamorphose in ein fremdes Kontinuum geben. Kiera würde bleiben, wie sie war. Sie selbst.
    Eine Bewegung erweckte ihre Aufmerksamkeit. Jemand ging über das Andocksims, eine Gestalt in einem sperrigen orange-weißen Raumanzug mit einem kugelförmigen Helm. Verglichen mit modernen SII-Raumanzügen war dieses Ding unglaublich veraltet. Es gab nur einen einzigen Grund, einen so primitiven Anzug zu tragen: Der Träger verfügte nicht über eine neurale Nanonik.
    »Befinden sich gegenwärtig Technikertrupps auf dem Sims?« erkundigte sich Kiera. Sie konnte keine Wartungsaktivitäten bei den Hellhawks entdecken.
    »Ein paar, ja«, antwortete Hudson. »Die Foica wird mit neuen Kombatwespen beladen, und die Wärmeleitpaneele des Hauptfusionsgenerators der Varrad benötigen dringend eine Wartung.«
    »Oh. Wo …?«
    »Kiera!« Hudson hielt ihr beklommen den Kopfhörer hin. »Capone ruft all seine Offiziere zusammen. Eine Einladung zu einer Glamourparty heute abend.«
    »Tatsächlich?« Sie warf einen letzten Blick auf die Gestalt in dem unförmigen Raumanzug. »Und ich habe nichts Vernünftiges zum Anziehen! Aber wenn unser großartiger und glorreicher Anführer mich zu sich ruft, ist es wohl besser, wenn ich ihn nicht enttäusche.«
     
    Daheim auf dem Koblat hatten sie diese Raumanzüge Eierbrecher genannt. Jed hatte einmal einen getragen, während einer Notevakuierungsübung, und jetzt erinnerte er sich wieder, woher der Name kam. Es war nicht weiter schwierig gewesen, in den Anzug zu steigen: Als sie ihn aus dem Spind genommen hatten, war es ein schlaffer Sack gewesen, in den Jed dreimal gepaßt hätte. Er war hineingeschlüpft und hatte mit gespreizten Beinen und ausgestreckten Armen dagestanden, so daß das schlaffe Gewebe ungehindert herabhängen konnte. Dann hatte Beth die Kontrolle am Handgelenk aktiviert, und das Material hatte sich überall gleichzeitig zusammengezogen wie eine Aderpresse. Jeder Teil seines Körpers wurde gequetscht. Das Prinzip war das gleiche wie bei einem SII-Raumanzug; es sollte verhindern, daß Luft irgendwo zwischen seiner Haut und dem Anzug zurückblieb, damit er sich nicht wie ein Ballon aufblähte, sobald Jed in das Vakuum hinaustrat.
    Wenigstens konnte er sich halbwegs ungehindert bewegen. Vorausgesetzt, er ignorierte das scharfe Stechen in seinem Schritt. Was gar nicht so leicht war.
    Doch abgesehen davon funktionierte der Anzug überraschend gut. Jed wünschte, er könnte das gleiche von seinem Herzen behaupten. Nach den verschwommenen roten Diagrammen auf der Innenseite seines Helms mußten die integrierten Wärmeableiter des Anzugs eine Menge Hitze transportieren. Aufregung und Adrenalin pumpten das Blut durch seinen Körper. Seine Anspannung wurde nicht geringer angesichts der Reihe gigantischer Hellhawks, an denen er vorbei mußte. Jed wußte, daß sie seine Gedanken spüren konnten, zusammen mit dem schlechten Gewissen, das sich in seinem Schädel regte, und das machte die Sache nur noch schlimmer. Es war ein schlimmer Fall von Rückkopplung. Die Unterseiten der großen BiTek-Schiffe waren übersät mit Beulen aus Plastik und dunklem Metall, wie mechanische Wucherungen. Waffen und Sensoren. Jed war sicher, daß jeder einzelne davon auf ihn gerichtet war.
    »Jed, es wird schlimmer«, meldete sich Rocio im Helmradio.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Warum flüsterst du? Das ist eine legitime Raumanzugfrequenz. Falls die Organisation uns überwacht, was ich stark bezweifle, dann müssen sie immer noch das Signal entschlüsseln, und ich bezweifle erst recht, daß sie dazu in der Lage sind. Soweit es sie betrifft, bist du einer von Kieras Leuten, und Kiera wird denken, du gehörst zur Organisation. Das ist das

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