Armageddon 05 - Die Besessenen
aber stell dir vor, er hat über diese verrückte Welt von heute geschrieben, über Marsmenschen, die die Erde erobern, und über eine Zeitmaschine. Meine Güte, wenn er auch zurückgekommen ist – stell dir vor, wie er sich amüsieren muß! Ich hab’ mich nur gefragt – wenn er schon im zwanzigsten Jahrhundert an so ein Zeugs gedacht hat, an eine Zeitmaschine, und die Eierköpfe von der Konföderation, sie bauen diese tollen Raumschiffe. Haben sie je versucht, eine Zeitmaschine zu konstruieren?«
»Nein, Al. Wir können die Menschen in Null-Tau in die Zukunft bringen, aber es gibt keinen Weg zurück. Die großen Theoretiker behaupten, es wäre prinzipiell unmöglich. Jedenfalls in der Praxis. Tut mir leid, Al.«
Al Capone nickte gedankenverloren. »Schon in Ordnung, Emmet. Ich dachte nur, ich frage einfach mal.«
»War das alles, Al?«
»Scheiße, nein.« Al lächelte zögernd und wandte sich vom Fenster ab. »Wie geht es da draußen voran?«
»Wir halten uns ganz gut, insbesondere auf der Oberfläche. Wir mußten die strategischen Plattformen seit drei Tagen nicht mehr benutzen. Ein paar von deinen Lieutenants haben sogar eine der unerlaubt ferngebliebenen Besatzungen aufgespürt. Sie kommen noch heute abend hier oben an. Patricia wird sich um sie kümmern. Sie redet davon, ein Exempel zu statuieren.«
»Gut. Vielleicht lernen diese Bastarde dann, daß es keine Ausstiegsklausel gibt, wenn sie in meiner Organisation einsteigen.«
»Die Voidhawks haben aufgehört, ihre Spionagesonden und getarnten Minen abzuwerfen. Kieras Hellhawks haben ganze Arbeit geleistet.«
»Hm.« Al öffnete den Barschrank und schenkte sich einen Bourbon ein. Das Zeug war von einem Planeten namens Nashville importiert. Er konnte einfach nicht glauben, daß sie tatsächlich einen ganzen Planeten nach diesem dreckigen Kaff benannt hatten. Aber das Zeug hatte einen gewissen Kick, zugegeben.
»Erinnerst du dich, daß sie ihre Leute in die Räume entlang dem Andocksims untergebracht hat?« fragte Emmet. »Ich weiß jetzt, was der Grund dafür war. Sie hat alle Maschinen ausgeschaltet, die Nährlösung für die Hellhawks synthetisieren. Und nicht nur hier auf dem Monterey, sondern überall im ganzen System. Die Stryla hat sämtliche Asteroiden unter unserer Kontrolle besucht und die Maschinen zerstört. Kieras Leute kontrollieren die letzte funktionierende Nahrungsquelle. Wenn die Hellhawks nicht tun, was sie ihnen befiehlt, erhalten sie keine Nahrung. Und wenn sie keine Nahrung erhalten, müssen sie sterben. Ganz einfach.«
»Schlau«, sagte Al. »Laß mich raten – wenn wir versuchen, mit Gewalt an die letzte Maschine zu kommen, fliegt sie in die Luft.«
»Sieht so aus, Al. Sie haben durchblicken lassen, daß sie vermint ist. Ich hasse den Gedanken an das damit verbundene Risiko.«
»Solange die Hellhawks tun, was ich sage, kann sie meinetwegen bleiben. Ziemlich dumm von ihr, sich so zu verbarrikadieren. Es macht sie noch abhängiger von mir. Sie muß mich unterstützen, und sie ist für niemanden außer mir von Bedeutung.«
»Ich hab’ ein paar Leute darauf abgestellt zu untersuchen, was von den Apparaten noch übrig ist, die sie zerstört hat. Vielleicht sind wir imstande, daraus eine funktionierende Maschine zusammenzubauen, aber es dauert seine Zeit.«
»Zeit ist etwas, das mir verdammt viel Kopfzerbrechen bereitet, Emmet. Und damit meine ich nicht die Maschine von diesem Wells. Ich brauche die beschissene Flotte wieder einsatzfähig, und zwar bald.«
»Aber … Al …« Er unterbrach sich, als Al die Hand hob.
»Ich weiß. Wir können gegenwärtig keine neue Invasion in Gang setzen. Wir haben noch nicht genug Antimaterie. Aber es muß doch etwas anderes geben, was die Jungs tun könnten, Emmet. Ich will ehrlich mit dir sein, die Besatzungen sind so nervös, daß sie meutern, wenn wir sie noch viel länger dazu zwingen, däumchendrehend auf ihren Hinterteilen zu sitzen.«
»Vielleicht könntest du ein paar Überraschungsangriffe starten. Die Leute wissen lassen, daß wir noch immer im Geschäft sind.«
»Überraschungsangriffe? Gegen wen denn? Nur um der Zerstörung willen Dinge in die Luft zu jagen ist absolut nicht mein Stil. Wir müssen der Flotte ein vernünftiges Ziel bieten.«
»Was hältst du von der Befreiungsaktion gegen Mortonridge? Die Konföderation verbreitet unablässig ihre Propaganda in jeder Stadt auf New California, und sie sagt, daß wir letzten Endes ebenfalls verlieren werden. Wenn es uns gelänge,
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