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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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auf das Hologramm über dem schwitzenden Koch. Jupiters Wolkenlandschaft bildete einen überschäumenden Hintergrund für ein Habitat, und Dutzend von Raumschiffen umkreisten es wie ein aufgeregter Bienenschwarm.
    Es war irrelevant für Quinn, deswegen senkte er den Blick und ging weiter.
     
    Ione war sofort in ihren Regierungspalast zurückgekehrt, nachdem Tranquility über dem Jupiter materialisiert war, um von dort aus die Wartungs- und Reparaturmannschaften zu koordinieren und eine öffentliche Sens-O-Vis-Ansprache an die Bevölkerung aufzuzeichnen, die sie beruhigen sollte und ihnen sagen, was zu tun war. Der offizielle Empfangsraum war für eine derartige Aufzeichnung angemessener als ihr privates Appartement. Jetzt, nachdem die unmittelbare Krise gemeistert war, saß sie entspannt in dem bequemen Sessel hinter ihrem Schreibtisch und klinkte sich in Tranquilitys Wahrnehmungsorgane ein, um den letzten der Voidhawks zu beobachten, der mit angeforderten Hilfsgütern auf dem Andocksims niederging.
    Eine Prozession von Fahrzeugen rollte über den Polyp heran, Schwerlaster und Tieflader, um den großen Fusionsgenerator zu entladen, der im Frachthangar des Voidhawks ruhte.
    Der Generator stammte von einer der Industriestationen des nächstgelegenen edenitischen Habitats, Lycoris, und war vom Konsensus eiligst auf den Weg nach Tranquility gebracht worden, sobald die Situation geklärt war. Gegenwärtig arbeiteten fünfzehn Gruppen von Technikern an ähnlichen Generatoren überall rings um das Andocksims, um die Kraftwerke in Betrieb zu nehmen und in das Energieversorgungsnetz des Habitats einzuschleifen.
    Ione versenkte ihre Mentalität tiefer in das neurale Stratum und die autonomen Überwachungsroutinen und spürte, wie die Elektrizität durch die organischen Leiter zurück in die Sternenkratzer floß und die elektrischen Systeme nach und nach wieder zum Leben erwachten.
    Die das gesamte Habitat umgürtende Stadt war zusammen mit anderen nicht lebenswichtigen Funktionen von der Energieversorgung abgetrennt gewesen, seit Tranquility das Eintauchmanöver eingeleitet hatte. Großvater Michaels Vorsichtsmaßnahmen waren nicht perfekt gewesen. Ione grinste in sich hinein. Trotzdem verdammt gut, wie sie zugeben mußte. Selbst ohne die Hilfe des Jupiter-Konsensus mitsamt all seinen Ressourcen hatten sie noch immer die kleineren Fusionsgeneratoren auf dem nicht-rotierenden Raumhafen.
    – Wir hätten es auf jeden Fall geschafft.
    – Selbstverständlich hätten wir das, antwortete Tranquility in einem milde tadelnden Tonfall, der Überraschung wegen Iones Zweifeln ausdrückte.
    Offensichtlich hatte niemand die Konsequenzen in ihrer gesamten Tragweite durchdacht, die sich aufgrund des Eintauchmanövers für Tranquility ergaben. Als das Habitat in das Wurmloch geglitten war, hatte es die zahllosen Induktionstentakel verloren, die radial von den Endkappen abgingen, und auf diese Weise nahezu sämtliche Fähigkeiten zur Energieerzeugung verloren. Es würde mehrere Monate dauern, bis die neuen Tentakel zu voller Länge nachgewachsen wären.
    Und bis zu diesem Zeitpunkt würden sie möglicherweise schon wieder wegtauchen müssen.
    – Wir sollten uns jetzt noch nicht den Kopf darüber zerbrechen, sagte Tranquility. – Wir befinden uns im sichersten Orbit in der gesamten Konföderation; selbst ich bin überrascht angesichts der Feuerkraft, die der Jupiter-Konsensus zu seinem Schutz angehäuft hat. Wir sollten zufrieden sein.
    – Ich hab’ mich doch gar nicht beschwert.
    – Genausowenig wie unsere Bewohner.
    Ione spürte, wie ihre Aufmerksamkeit auf das Innere des Habitats gerichtet wurde.
    In Tranquility herrschte Volksfeststimmung. Die gesamte Bevölkerung war aus den Sternenkratzern hervorgekommen (indem sie die Notenergie der Aufzüge aufgebraucht hatte), um im Parkland rings um die Lobbys zu warten, bis die Energieversorgung wieder hergestellt war. Ältliche Plutokraten saßen neben einfachen Studenten im Gras, Kellnerinnen standen zusammen mit Konzernvorständen vor den Toiletten Schlange, Mitarbeiter beim Laymil-Forschungsprojekt vermischten sich mit reichen Hohlköpfen der Gesellschaft. Jeder hatte auf dem Weg aus seinem Appartement die eine oder andere Flasche eingepackt, und spontan entfaltete sich das größte Massenpicknick in der Geschichte der Galaxis. Die Dämmerung war bereits fünf Stunden vorbei, doch das silberne Mondlicht aus der Axialröhre trug nur noch mehr zur Stimmung bei. Die Menschen tranken und

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