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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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müssen die Verantwortung für unser Handeln auf uns nehmen?
    – Ganz genau.
    – Also schön, wir akzeptieren diese Beurteilung, wenn auch unter Vorbehalt. Schätzen können wir sie ganz sicher nicht. Und wie lautet der zweite Grund?
    – Verstehen Sie das bitte nicht falsch. Ein nicht geringer Teil unserer Spezies hat argumentiert, daß wir zu Ihren Gunsten intervenieren sollten. Die Möglichkeit wurde zurückgewiesen, weil das, was wir bis heute über Sie herausgefunden haben, darauf hinweist, daß Sie diese Krise erfolgreich meistern können. Insbesondere die Edeniten verfügen über die soziale Reife, um sich dem zu stellen, was folgt.
    – Ich bin kein Edenit, sagte Ione. – Was ist mit mir und all den anderen Adamisten, der Mehrheit unserer Spezies? Wollen Sie dastehen und abwarten, während wir ausgelöscht werden und in das Jenseits fallen? Rechtfertigt das Überleben einiger weniger, einer ausgewählten Elite von Intellektuellen und Hochentwickelten, den Tod des gesamten Rests? Die Menschen haben niemals Eugenik praktiziert; wir betrachten sie als Abnormität, und wir haben allen Grund dazu. Wenn das der Preis ist für die Evolution unserer Rasse, dann sind wir nicht willens, ihn zu zahlen.
    – Wenn mich mein Urteilsvermögen nicht völlig im Stich läßt, werden auch Sie triumphieren, Ione Saldana.
    – Schön zu wissen. Aber was geschieht mit all den anderen?
    – Das zu entscheiden liegt in den Händen des Schicksals. Ich kann nicht anders, als die offizielle Antwort unserer Spezies zu wiederholen: Die Antwort liegt in den Menschen selbst.
    – Das ist kein besonderer Trost, stellte der Konsensus fest.
    – Ich verstehe Ihre Frustration. Mein einziger Rat lautet, daß Sie für sich behalten sollten, was Sie über unsere Rasse herausgefunden haben, und es nicht den Adamisten verraten. Der Glaube, daß wir eine Lösung haben und Ehrfurcht allein ausreicht, um sie uns zu entlocken, würde lediglich den Anreiz schwächen, diese Antwort selbst zu finden.
    – Wir werden über Ihren Rat nachdenken, sagte der Konsensus. – Doch die Edeniten werden nicht freiwillig ohne unsere Vettern dem Rest der Ewigkeit gegenübertreten. Letztendlich gehören wir ein und der gleichen Rasse an, wie unterschiedlich wir auch sein mögen.
    – Ich weiß Ihre Integrität zu schätzen.
    – Ich habe noch eine letzte Frage, sagte Ione. – Wo ist Jay Hilton? Sie verschwand zur gleichen Zeit wie Ihre Forscher aus Tranquility. Warum?
    Armiras Gedanken wurden wärmer; ein Gefühl so nah an Verlegenheit, wie Ione es noch nie zuvor bei einem Kiint entdeckt hatte. – Das war ein Irrtum, gestand der Botschafter schließlich. – Und ich möchte mich in aller Form dafür entschuldigen. Doch Sie sollten wissen, daß der Irrtum in gutem Glauben begangen wurde. Ein Junges hat Jay Hilton gegen den Willen seiner Eltern in die Notfallsequenz mit einbezogen. Es hat lediglich versucht, ein befreundetes Wesen zu retten.
    – Haile! Ione lachte voller Freude. – Du kleines verschlagenes Luder!
    – Ich glaube, sie hat einen sehr ernsten Tadel für dieses Vergehen erhalten.
    – Ich hoffe doch nicht! entgegnete Ione indigniert. – Haile ist schließlich noch ein Baby.
    – Ganz recht.
    – Schön, Sie können Jay jetzt zurückbringen; Tranquility ist nicht so verwundbar, wie Sie geglaubt haben.
    – Ich bitte erneut um Verzeihung, aber Jay Hilton kann zu diesem Zeitpunkt nicht zu Ihnen zurückkehren.
    – Warum denn nicht?
    – Weil sie … zuviel gesehen hat. Ich versichere Ihnen, daß Jay Hilton absolut sicher ist, und wir werden sie zu Ihnen zurückbringen, sobald sich die gegenwärtige Situation entspannt hat.
     
    Die Gefängniswände bestanden aus einem stumpfen grauen Komposit, nicht kühl genug, um Metall zu sein, aber genauso hart. Louise hatte sie einmal kurz berührt, bevor sie auf die Pritsche gesunken war, ihre Beine umschlungen und die Knie unter das Kinn geschoben hatte. Die Gravitation war in etwa halb so hoch wie auf Norfolk – angenehmer als auf dem Phobos, obwohl die Luft hier kühler war als an Bord der Jamrana. Louise verbrachte einige Zeit damit, über Endron nachzudenken, den alten Systemtechniker von der Far Realm. Vielleicht hatte er sie betrogen und die Behörden von High York alarmiert. Dann wurde ihr bewußt, daß es im Grunde genommen keine Rolle spielte. Ihre einzige Sorge im Augenblick war, daß man sie von Genevieve getrennt hatte, und ihre Schwester würde angesichts der neuesten Entwicklung voller Angst

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